LNG-Boom treibt globale Energieexporte von US-Ölriesen

LNG-Boom treibt globale Energieexporte von US-Ölriesen bigstockphoto

ExxonMobil US30231G1022 852549 und Chevron US1667641005 852552 stellen ihren Energiehandel breiter auf und rücken das Geschäft mit verflüssigtem Erdgas (LNG) ins Zentrum. Beide US-Konzerne, traditionell stärker auf Förderung ausgerichtet, investieren in Teams, Systeme und Portfolios, um vom anhaltenden LNG-Boom zu profitieren, berichtet die Financial Times. Berater von McKinsey erwarten, dass Gas, LNG und Strom künftig die größten Gewinnquellen im Rohstoffhandel stellen.

US-Konzerne bauen LNG-Handel global aus

Exxon und Chevron haben ihre LNG-Leiter neu besetzt und die Steuerung in Asien verankert, wo die Nachfrage am schnellsten wachsen dürfte. Exxon holte Sid Bambawale von Vitol, Chevron beförderte Frankie Lee auf den globalen Desk. Zudem schlossen beide mit Dritten Lieferabkommen über je rund 7 Mio. Tonnen pro Jahr, um Handelsvolumina und Flexibilität zu erhöhen.

Peter Clarke, Chef der LNG-Sparte von Exxon, beschreibt den Strategiewechsel so: "Heute ist es völlig anders." Exxon kaufe inzwischen auch Gas anderer Produzenten und bündele es in einer globalen Verkaufsplattform. Chevron fährt eine ähnliche Linie. "Wenn es zu warm oder zu kalt ist, brauchen Kunden mehr oder weniger", sagte Freeman Shaheen, Präsident Global Gas. "Jetzt geht es darum, das Puzzle zusammenzusetzen", zitierte die FT.

Boom bei US-LNG treibt Portfolio Strategien und Deals

Der Schub fällt mit einem kräftigen Ausbau der US-Exportkapazität zusammen. Nach Angaben der US-Energiebehörde EIA könnte die jährliche LNG-Ausfuhrkapazität von rund 85 Mio. Tonnen auf etwa 180 Mio. Tonnen bis 2028 steigen. Das erhöht die verfügbare Liquidität und schafft Arbitragemöglichkeiten zwischen Regionen, was für Händler besonders margenstark ist. Gleichzeitig drängen US-Akteure verstärkt auf europäische Abnehmer; politische Signale zielen auf längerfristige Verträge.

McKinsey beziffert die Gewinne im Energiehandel auf 70 Mrd. USD im Vorjahr, nach außergewöhnlichen 104 Mrd. USD im Jahr nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Bis 2030 sollen sie auf 115 Mrd. USD klettern. Shell, größter LNG-Händler, setzte zuletzt 66 Mio. Tonnen ab – mehr als doppelt so viel wie die eigene Produktion. Für Exxon und Chevron ist das Benchmark und Ansporn gleichermaßen.

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Europäische Konkurrenz setzt Maßstäbe

Der Kulturwechsel birgt Risiken. Händler verweisen auf die Herausforderung, Handelsorganisationen mit schneller Entscheidungslogik in Konzernstrukturen zu integrieren. Ein Trader sagte, bei Exxon frustriere "die Art, Dinge auf Exxon-Weise zu tun". Ein weiterer Punkt sind Vergütungen: Europäische Häuser und unabhängige Trader akzeptieren seit Langem hohe variable Bezahlung. Trafigura teilte etwa im ersten Halbjahr 2023 rund 3 Mrd. USD Bonus an etwa 1.200 Anteilseigner, überwiegend Händler und Führungskräfte.

Für die US-Supermajors bleibt die Balance zwischen Risikoappetit und Governance zentral. Breite Portfolios über Lieferquellen, Regionen und Kundensegmente sollen Nachfrage- und Preisvolatilität abfedern. "Wer nur in einem Segment aktiv ist, hat zwei, drei gute Jahre und dann ein schlechtes", sagte Benjamin Lakatos von der MET Group. Erfolgreich sei, wer "überall" agiere – vom Upstream über Transport bis zum Endkunden.

Kurzfristig dürfte die Ausweitung des LNG-Handels Erträge diversifizieren und die Marktstellung der US-Konzerne stärken. Mittel- bis langfristig entscheidet, ob Systeme, Talente und Anreizmodelle die notwendige Geschwindigkeit und Risikosteuerung ermöglichen – in einem Markt, der stärker von Flexibilität als von starren Abnahmeverträgen lebt.