USA: Milliardenfonds für kritische Metalle
Die Vereinigten Staaten bereiten die Einrichtung eines Milliardenfonds für internationale Bergbauprojekte vor. Nach Informationen der Financial Times verhandelt die staatliche Entwicklungsbank U.S. International Development Finance Corporation (DFC) mit der Investmentfirma Orion Resource Partners über eine gemeinsame Finanzierung. Beide Seiten sollen jeweils rund 600 Mio. USD einbringen, weitere Mittel könnten von anderen staatlichen Stellen oder Staatsfonds hinzukommen.
Im Fokus stehen Metalle wie Kupfer und Seltene Erden, die für Verteidigungstechnologien und Hightech-Industrien unverzichtbar sind. Der Schritt ist Teil einer umfassenden US-Strategie, die Abhängigkeit von China in der Rohstoffversorgung zu verringern. Die Volksrepublik dominiert derzeit große Teile der Wertschöpfungsketten bei kritischen Mineralien.
Öffentliche und private Mittel sollen Projekte anschieben
Laut mit den Gesprächen vertrauten Personen ist vorgesehen, dass die US-Regierung 600 Mio. USD bereitstellt. Davon sollen rund 100 Mio. USD in Eigenkapital und 500 Mio. USD in Kredite für konkrete Projekte fließen. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben darf die DFC, die nur im Ausland investieren darf, nur in begrenztem Umfang Eigenkapital einsetzen.
Gracelin Baskaran, Direktorin des Programms für kritische Rohstoffsicherheit am Center for Strategic and International Studies in Washington, sagte der Financial Times: "Diese Gespräche zeigen, dass die Trump-Regierung ihre finanziellen Instrumente enger mit ihren Rohstoffzielen verknüpft." Sie sprach von einem Modell, das erhebliches privates Kapital mobilisieren könne.
Orion bringt Erfahrung und Kapitalstrukturen ein
Orion Resource Partners, geführt von CEO Oskar Lewnowski, verwaltet rund 8 Mrd. USD und gilt als Spezialist für Rohstoff- und Minenfinanzierungen. Das Unternehmen verfügt über eine Private-Equity-Sparte für Eigen- und Fremdkapital sowie über einen Hedgefonds-Bereich für Rohstoffanlagen. Bereits Anfang 2025 hatte Orion mit dem Staatsfonds ADQ aus Abu Dhabi ein Joint Venture im Volumen von 1,2 Mrd. USD gegründet, bei dem beide Partner je 600 Mio. USD einbrachten. Beobachter sehen darin ein mögliches Vorbild für die Kooperation mit den USA.
Orion selbst wollte sich zu den Gesprächen nicht äußern. Auch die DFC kommentierte den möglichen Deal nicht im Detail, betonte jedoch, man verfolge aktiv Investitionen, die mit den Prioritäten der Regierung im Einklang stünden, darunter die Diversifizierung von Rohstoffketten.
Steigende US-Aktivität im Rohstoffsektor
Die DFC hat in den vergangenen Jahren ihr Engagement im Rohstoffsektor schrittweise ausgeweitet. Dazu zählen ein Investment von 105 Mio. USD in das Start-up TechMet sowie 50 Mio. USD in ein Seltene-Erden-Projekt in Südafrika. Sollte das Geschäft mit Orion zustande kommen, wäre es das bislang größte Rohstoffengagement der Behörde.
Darüber hinaus hat die DFC rund 550 Mio. USD für den Ausbau der Lobito-Atlantik-Bahn zugesagt, einem Infrastrukturprojekt von Trafigura und Mota-Engil in Afrika. Beobachter werten dies als Hinweis auf den wachsenden Fokus der US-Regierung, Rohstoffquellen in Schwellenländern logistisch besser anzubinden.
Die Verhandlungen zwischen Orion und der DFC waren zunächst ins Stocken geraten. Hintergrund waren Nachfragen des Handelsministers Howard Lutnick, der dem Aufsichtsgremium der Behörde angehört. Nach Angaben von Insidern seien diese Bedenken inzwischen weitgehend ausgeräumt, sodass ein Abschluss des Fonds wahrscheinlich erscheint.
Politische Signalwirkung und wirtschaftliche Folgen
Die Einrichtung eines gemeinsamen Fonds könnte ein starkes Signal in Richtung Industrie und internationale Partner senden. Sie würde zeigen, dass Washington bereit ist, öffentliche Mittel einzusetzen, um strategische Rohstoffketten abzusichern. Zugleich soll die Einbindung privater Investoren dafür sorgen, dass Projekte schneller umgesetzt und breiter finanziert werden können.
Die Bedeutung von Kupfer, Seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen nimmt mit dem globalen Ausbau von Elektromobilität, erneuerbaren Energien und digitaler Infrastruktur weiter zu. Entsprechend hoch ist auch die geopolitische Brisanz der Initiative. Ob der Fonds die gewünschten Effekte erzielen kann, hängt letztlich von der Umsetzung einzelner Projekte und der Kooperationsbereitschaft internationaler Partner ab.