USA stufen Kupfer, Kali und Silizium als kritische Mineralien ein

Das US-Innenministerium hat am Montag den Entwurf der Liste kritischer Mineralien für 2025 veröffentlicht – und mehrere größere Änderungen angekündigt. So wird empfohlen, Kali, Silizium, Kupfer, Silber, Rhenium (ein Schwermetall mit sehr hohem Schmelzpunkt) und Blei in die Liste aufzunehmen, Arsen und Tellur hingegen zu streichen.
Die Liste kritischer Mineralien dient als Grundlage für Direktinvestitionen in den Bergbau und die Ressourcenrückgewinnung aus Bergbauabfällen, Lagerbeständen, Steueranreize für die US-Mineralverarbeitung und vereinfachte Bergbaugenehmigungen z. B. im Rahmen des FAST-41-Programms.
Liste kritischer Mineralien orientiert sich auch an Wahrscheinlichkeiten
Die Liste orientiert sich an Risiken für die Lieferketten infolge möglicher Engpässe bei Rohstoffen. Bewertet wurden dazu die potenziellen Auswirkungen von über 1.200 Handelsunterbrechungsszenarien für 84 Mineralrohstoffe auf 402 einzelne Branchen und die US-Wirtschaft insgesamt.
Das durch den US Geological Survey (USGS) verwendete Modell berücksichtigt die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Engpassereignisses und den daraus resultierenden möglichen Schaden. Ein Szenario stellt z. B. die vollständige Einschränkung der US-Nettoimporte von Rhodium aus Südafrika dar. In diesem Fall würde das US-BIP um 64 Mrd. USD zurückgehen, die Eintrittswahrscheinlichkeit wird auf 3,9 % geschätzt. Im Modell führt dies zu wahrscheinlichkeitsgewichteten Auswirkungen von fast 2,5 Mrd. USD.
"Wir haben das Versorgungsrisiko mit mineralischen Rohstoffen anhand von zwei Kriterien bewertet: Erstens einer Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen, die die potenziellen Auswirkungen verschiedener Handelsstörungsszenarien auf die US-Wirtschaft quantifiziert hat, und zweitens einer Untersuchung, ob die US-Lieferkette des mineralischen Rohstoffs von einem einzigen inländischen Produzenten abhängig war, der einen einzelnen Ausfallpunkt darstellte", erläutert der geologische Dienst seine Vorgehensweise.
Samarium, Rhodium und Lutetium laut Modell besonders kritisch
Die zehn wichtigsten Mineralrohstoffe sind, in absteigender Reihenfolge nach der geschätzten wahrscheinlichkeitsgewichteten Auswirkung von Versorgungsunterbrechungen auf die US-Wirtschaft, Samarium, Rhodium, Lutetium, Terbium, Dysprosium, Gallium, Germanium, Gadolinium, Wolfram und Niob.
In der Summe "kann der Verlust auch nur eines einzigen kritischen Minerals Auswirkungen auf ganze Branchen haben, von Halbleitern bis hin zu Verteidigungssystemen, und Produktionskapazitäten, Technologieführerschaft und amerikanische Arbeitsplätze", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
Kupfer und Silizium wurden aufgrund der schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen aufgenommen, die Lieferunterbrechungen des raffinierten Metalls auslösen könnten, erläuterte Kendra Russell, Stabschefin des USGS.
Kali wurde ebenfalls zur Liste hinzugefügt, da aktualisierte Modelle Risiken potenzieller Handelsbarrieren durch wichtige Lieferanten, insbesondere Kanada, aufgezeigt hatten. Silber wurde zur Absicherung gegen ein unwahrscheinliches, aber schwerwiegendes Störungsszenario in Mexiko aufgenommen. Blei und Rhenium wären schon 2022 fast auf der Liste gelandet und nun hinzugefügt.
Tellur und Arsen nicht mehr kritisch
Tellur wurde gestrichen, da die USA hier mittlerweile zum Nettoexporteur geworden sind. Arsen wurde gestrichen, da neuen Daten zufolge Peru und nicht China der größte Produzent ist, was das Risiko von Versorgungsunterbrechungen entsprechend verringert.
"Mineralienbasierte Industrien trugen im Jahr 2024 über 4 Billionen USD zur US-Wirtschaft bei, und mit dieser Methodik können wir genau bestimmen, welche Industrien die größten Auswirkungen von Versorgungsunterbrechungen spüren könnten", sagte die kommissarische Direktorin des USGS, Sarah Ryke.
Möglicherweise wird die endgültige Liste noch um weitere Rohstoffe erweitert. So werden metallurgische Kohle und Uran per Präsidialerlass zur Prüfung vorgelegt. Die Aufnahme in den Kreis der kritischen Mineralien wird derzeit durch den USGS geprüft. Der bisherige Entwurf wurde nun veröffentlicht. Die 30 Tage lange Kommentierungsphase hat begonnen.