BHP zwischen Gewinnrückgang und Wachstumsperspektiven in China und Indien

BHP zwischen Gewinnrückgang und Wachstumsperspektiven in China und Indien picture alliance / imageBROKER / Mojahid Mottakin

Gewinnrückgang trotz Rekordproduktion

Der australisch-britische Bergbaukonzern BHP Group AU000000BHP4 850524 hat im Geschäftsjahr 2024/25 einen deutlichen Rückgang seines Gewinns verzeichnet. Nach Unternehmensangaben fiel das zurechenbare Ergebnis um 26 Prozent auf 10,2 Milliarden US-Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020. Auch die Umsatzerlöse gaben um acht Prozent auf 51,3 Milliarden US-Dollar nach. Hauptursachen waren die gesunkenen Preise für Eisenerz und Kupfer sowie schwächere Märkte für Kokskohle wie die Financial Times und Creamer Media übereinstimmend berichten.

Trotz der rückläufigen Erträge verweist BHP auf eine robuste operative Leistung. So erreichte das Unternehmen sowohl bei Kupfer als auch bei Eisenerz neue Produktionsrekorde. In Westaustralien produzierte BHP 290 Millionen Tonnen Eisenerz, was die Position als kostengünstigster Großproduzent der Branche untermauert. Im Kupfergeschäft überschritt die Produktion erstmals die Marke von zwei Millionen Tonnen, ein Anstieg um 28 Prozent in den vergangenen drei Jahren.

Asiens Nachfrage stützt die langfristige Perspektive

Konzernchef Mike Henry betonte in seiner Ergebnispräsentation, dass die kurzfristigen Marktschwankungen zwar für Belastungen sorgen, die Fundamentaldaten jedoch stabil blieben. Besonders China und Indien erwiesen sich als zentrale Wachstumstreiber. Laut BHP habe die überraschend starke chinesische Kupfernachfrage 2025 wesentlich zur Stabilisierung der Märkte beigetragen. Auch in Indien sei eine dynamische Entwicklung der Stahlproduktion zu beobachten.

Der Internationale Währungsfonds hat seine globale Wachstumsprognose für 2025 zuletzt leicht auf drei Prozent angehoben, nach 2,8 Prozent im April. Zwar liegt dieser Wert unter dem Tempo von 2024, dennoch sieht BHP die weltweite Rohstoffnachfrage auf einem soliden Fundament.

Branchenanalysten werten die Strategie des Konzerns, den Fokus stärker auf Kupfer zu richten, als langfristig folgerichtig. "Kupfer ist unverzichtbar für Elektromobilität, erneuerbare Energien und den Ausbau digitaler Infrastrukturen", sagt Rohstoffexperte Daniel Hayes von der Investmentbank RBC. "BHP positioniert sich damit in einem Markt, dessen strukturelle Nachfrage über Jahrzehnte hinaus wachsen dürfte."

Herausforderungen bei Kohle und rechtliche Unsicherheiten

Weniger optimistisch äußerte sich das Management zu den Perspektiven für die Kokskohle. Hier führten Überkapazitäten zu Preisrückgängen, die nur teilweise durch neue Hochofenprojekte in Asien ausgeglichen werden könnten. Auch im Nickelmarkt erwartet BHP ein Überangebot, während Düngemittel und insbesondere Kaliprodukte von Bevölkerungswachstum und einer nachhaltigkeitsorientierten Landwirtschaft profitieren dürften.

Neben den Marktrisiken sieht sich BHP weiterhin mit juristischen Altlasten konfrontiert. Im Mittelpunkt steht die Sammelklage wegen des Dammbruchs im brasilianischen Mariana 2015, bei dem Tausende Menschen betroffen waren. Die Kanzlei Pogust Goodhead, die den Fall führt, geriet jüngst in interne Turbulenzen, nachdem der Mitgründer von seinem Hedgefonds-Finanzierer abgesetzt wurde. BHP verlangt nun Aufklärung über die Rolle des Geldgebers Gramercy Funds Management und stellt die Unabhängigkeit der Klägervertretung infrage. Beobachter bewerten das Verfahren als eine der größten juristischen Herausforderungen für das Unternehmen in den kommenden Jahren.

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Strategische Investitionen und Nachhaltigkeitsziele

Ungeachtet der schwächeren Gewinnentwicklung hält BHP an seinen Expansions- und Nachhaltigkeitsplänen fest. Das Unternehmen investiert in den kommenden Jahren rund elf Milliarden US-Dollar jährlich in neue Projekte und Explorationen. Dazu zählt das Jansen-Kaliprojekt in Kanada, das 2027 in Betrieb gehen soll, ebenso wie die Weiterentwicklung des Vicuña-Kupferprojekts in Argentinien.

Darüber hinaus setzt BHP auf eine Reduktion seiner Treibhausgasemissionen um 30 Prozent bis 2030. Unter anderem sollen künftig Schüttgutfrachter mit Ammoniak betrieben werden, um die Transportemissionen zu senken. Konzernchef Henry betonte, dass die Verbindung von Effizienz, Wachstum und Nachhaltigkeit entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sei.

Ausblick auf ein unsicheres Marktumfeld

Die mittelfristige Zukunft von BHP wird stark davon abhängen, wie sich die Nachfrage in China und Indien entwickelt. Experten gehen davon aus, dass Kupfer langfristig ein entscheidender Ertragstreiber bleiben wird, während die Märkte für Kohle und Nickel von zyklischen Schwankungen geprägt sein dürften. Auch die rechtliche Auseinandersetzung um den Dammbruch in Brasilien könnte für finanzielle Belastungen sorgen, deren Umfang derzeit schwer abzuschätzen ist.

Für Anleger bleibt BHP damit ein Unternehmen mit gemischtem Profil: Einerseits sind die kurzfristigen Gewinneinbußen deutlich, andererseits bietet die starke Kupferpositionierung und die geografische Nachfragebasis in Asien langfristig Chancen. "Das Fundament für nachhaltiges Wachstum ist gelegt", resümiert Analyst Hayes, "doch die kommenden Jahre werden zeigen, ob BHP die Balance zwischen Profitabilität, Rechtsrisiken und Energiewende erfolgreich halten kann."