Rekordhohe Goldpreise treiben Fusionen im Bergbau Westaustraliens voran

Gold bleibt treibende Kraft im Fusionsgeschehen
Die Bergbauwirtschaft in Westaustralien hat im laufenden Finanzjahr 2024/25 eine deutliche Intensivierung der Fusionen und Übernahmen erlebt. Nach Angaben der Wirtschaftskanzlei Ashurst, die regelmäßig Transaktionen im Rohstoffsektor begleitet, wurden seit Beginn des Kalenderjahres 2025 Übernahmen im Volumen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar angekündigt oder bereits abgeschlossen. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht der Goldsektor, der von historisch hohen Preisen profitiert.
Zu den größten Transaktionen zählt der Kauf von De Grey Mining durch Northern Star Resources AU000000NST8 A0BLDY im Wert von rund fünf Milliarden US-Dollar. Mit dieser Übernahme sicherte sich der Konzern auch das Hemi-Projekt, eines der vielversprechendsten Goldvorkommen der Region. Ebenso bedeutsam war die Übernahme von Gold Road Resources durch Gold Fields ZAE000018123 856777 für 3,7 Milliarden US-Dollar. Ramelius Resources AU000000RMS4 808383 fusionierte im Rahmen einer sogenannten "Merger of Equals"-Transaktion mit Spartan Resources. Auch kleinere Gesellschaften wie Capricorn Metals AU000000CMM9 A2AEH7, Brightstar Resources AU0000126633 A2QK3Y und Aurumin AU0000110850 A3D10Z nutzten die Gelegenheit, um ihre Position in regionalen Fördergebieten zu stärken.
Internationale Akteure verstärken ihre Präsenz am australischen Markt
Die Übernahmewelle bleibt nicht auf Westaustralien beschränkt, sondern zieht internationale Aufmerksamkeit auf sich. So strebt das in London börsennotierte Greatland nach dem Erwerb der Telfer-Mine nun eine Zweitnotierung an der Australian Securities Exchange (ASX) an. Branchenkenner sehen dies als strategischen Schritt, da die ASX als einer der attraktivsten Kapitalmärkte für Bergbauunternehmen gilt.
Auch über die Landesgrenzen hinaus sind Konsolidierungstendenzen sichtbar. In Mexiko übernahm Torex Gold Resources CA8910546032 A2AMAJ den Konkurrenten Prime Mining für rund 449 Millionen Kanadische Dollar, während McEwen Mining US58039P3055 A3DMEX die Übernahme der Canadian Gold Corp. CA13585M1077 A3EFA7 vorbereitet. Parallel dazu gewinnen auch andere Rohstoffe an Bedeutung: Der japanische Konzern Mitsui JP3893600001 853656 sicherte sich einen 40-Prozent-Anteil am Eisenerzprojekt Rhodes Ridge von Rio Tinto GB0007188757 852147. Im Bereich Kupfer sorgte das südafrikanische Unternehmen Harmony Gold ZAE000015228 851267 mit einem 1,6 Milliarden US-Dollar schweren Gebot für MAC Copper JE00BQBC8469 A3EXDD für Aufmerksamkeit.
Analysten sehen langfristige Dynamik durch Energiewende und Kapitalbedarf
Trotz der starken Entwicklung im Goldmarkt zeigt sich bei Lithium ein gegenteiliges Bild. Aufgrund schwacher Preise ist die Transaktionstätigkeit deutlich zurückgegangen. Allerdings sehen Experten Anzeichen für eine Trendwende. Rio Tinto kündigte gemeinsam mit dem chilenischen Staatsunternehmen ENAMI ein neues Joint Venture an, das die Erschließung des Projekts Salares Altoandinos zum Ziel hat. Damit deutet sich an, dass Unternehmen verstärkt Kapital bereitstellen, um auf eine mögliche Preisrallye bei Lithium vorbereitet zu sein.
Ashurst-Partner Ben Stewart betont in diesem Zusammenhang, dass sich gerade mittelgroße Goldproduzenten zusammenschließen dürften, um von betrieblichen und geografischen Synergien zu profitieren. "Wir gehen davon aus, dass die Konsolidierung im Goldsektor anhält, da viele Unternehmen auf Größenvorteile setzen müssen, um in einem volatilen Marktumfeld konkurrenzfähig zu bleiben", erklärte Stewart. Gleichzeitig werde Kupfer aufgrund seiner Bedeutung für den globalen Umbau der Energieversorgung zu einem strategischen Rohstoff, der Investoren und Industrieunternehmen gleichermaßen anziehe.
Globale Perspektive und mögliche Folgen für den Rohstoffmarkt
Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, dass Westaustralien nicht nur ein Zentrum der Goldförderung bleibt, sondern zunehmend eine Plattform für internationale Rohstoffgeschäfte bildet. Der Goldboom hat gezeigt, wie stark Preisbewegungen den Konsolidierungsdruck im Markt verstärken können. Während Investoren auf kurzfristige Wertsteigerungen setzen, blicken Unternehmen auf die langfristige Versorgungssicherheit in Schlüsselrohstoffen wie Kupfer und Lithium.
Für den weltweiten Rohstoffmarkt könnten die wachsenden M&A-Aktivitäten zweischneidig sein. Einerseits stärken sie die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Produzenten, andererseits verringert die zunehmende Konzentration die Zahl unabhängiger Akteure. Analysten weisen darauf hin, dass dies auch Auswirkungen auf Preisbildungsmechanismen haben könnte. Zudem ist denkbar, dass sich Kapitalströme in Richtung rohstoffreicher Schwellenländer verschieben, sofern dort politische und regulatorische Rahmenbedingungen verlässlicher werden.
Langfristig dürfte die Verbindung von stabiler Goldnachfrage, wachsendem Kupferbedarf und einer möglichen Lithium-Erholung das Fundament für weitere Übernahmewellen legen. Westaustralien könnte dabei seine Rolle als globales Zentrum für Rohstofffinanzierung und -förderung weiter ausbauen.