Rechenzentren erhöhen Kupferdefizit bis 2035 auf 6 Mio. Tonnen

Rechenzentren erhöhen Kupferdefizit bis 2035 auf 6 Mio. Tonnen Florian Hirzinge / CC BY-SA 3.0 / wikimedia.org

Die starke Nachfrage durch Rechenzentren könnte in den kommenden Jahren zu einer starken Verknappung auf dem Kupfermarkt führen. Ein neuer Bericht von BloombergNEF taxiert das Defizit bis 2035 auf sechs Millionen Tonnen.

"Für den Ausbau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz wird mehr Kupfer benötigt, während die Versorgung mit dem Metall aufgrund jahrelanger Unterinvestitionen eingeschränkt ist", heißt es in dem Bericht. "Der Ausbau der KI-Kapazitäten erhöht den Druck auf einen ohnehin schon angespannten Markt." In anderen Bereichen wie Stromnetzen und Windenergie dürfte sich die Nachfrage nach dem Metall bis 2035 verdoppeln.

Rechenzentren brauchen 2028 572.000 Tonnen Kupfer

Den Analysten zufolge wird die Kupfernachfrage durch neue Rechenzentren im Laufe des nächsten Jahrzehnts durchschnittlich bei rund 400.000 Tonnen pro Jahr liegen und im Jahr 2028 mit 572.000 Tonnen ihren Höhepunkt erreichen. 4,3 Millionen Tonnen des Metalls werden in den kommenden zehn Jahren in Rechenzentren verbaut.

BNEF schätzt, dass das globale Kupferangebot bis zum Jahr 2025 auf 29 Mio. Tonnen ansteigen dürfte. Ausgehend von einer globalen Nachfrage von 35 Mio. Tonnen ergäbe sich daraus ein jährliches Kupferdefizit von 6 Mio. Tonnen. Zur Einordnung: Das ist mehr, als der weltweit größte Kupferproduzent Chile im vergangenen Jahr auf den Markt brachte.

Rechenzentren benötigen Kupfer für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter Stromkabel, Sammelschienen, elektrische Steckverbinder, Wärmetauscher und -senken sowie Stromverteilerleisten. Allein für den Bau des 500 Millionen Dollar teuren Rechenzentrums von Microsoft in Chicago wurden 2.177 Tonnen Kupfer benötigt. Das Metall kann fast 6 % der Investitionskosten eines Rechenzentrumsprojekts ausmachen.

Hinter dem Trend zu mehr Kupfer in Rechenzentren steht vor allem die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. KI-gestützte Tools benötigen extrem schnelle Datenverarbeitung sowie Datenspeicherung und -abruf für das ressourcenintensive Training und die Bereitstellung der komplexen Machine-Learning-Modelle und -Algorithmen.

BHP sieht Kupfernachfrage nach Rechenzentren bis 2050 bei 3 Mio. Tonnen

Der Bergbaukonzern BHP hatte in einem im Januar veröffentlichten Bericht eine noch stärkere Kupfernachfrage durch Rechenzentren prognostiziert: "Von heute rund einer halben Million Tonnen Kupfer pro Jahr auf rund 3 Millionen Tonnen pro Jahr im Jahr 2050. Dieser Anstieg entspricht in etwa der heutigen Jahresproduktion der vier größten Kupferminen der Welt zusammen", warnte das Unternehmen damals vor den sich abzeichnenden Engpässen.

Allein auf die KI zurückführen lässt sich der Trend aber nicht: Schon zwischen 2018 und 2023 hatte sich die Zahl der Hyperscale-Rechenzentren weltweit verdoppelt (von 448 auf 992). "Diese Nachfrage nach Rechenzentren wurde durch Computeranwendungen, Speicheranwendungen für Verbraucher und die fortschreitende Nutzung der Cloud durch Unternehmen getrieben", heißt es im BHP-Bericht.

Auch die Internationale Energieagentur (IEA) sieht den Kupfermarkt auf einen Engpass zusteuern und zählt das Metall zu den Rohstoffen, bei denen das erwartete Angebot aus angekündigten Projekten hinter dem prognostizierten Bedarf im Jahr 2035 zurückbleibt. "Die Versorgungslücke bei Kupfer ist aufgrund sinkender Erzqualitäten, steigender Projektkosten und eines starken Rückgangs bei der Entdeckung neuer Ressourcen besonders besorgniserregend", heißt es im Global Critical Minerals Outlook 2025.

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Minen müssen schneller an den Start gehen: Kupfer gibt es genug

Ob das Problem gelöst wird, hängt auch davon ab, ob es Regierungen gelingt, die Entwicklungszeiten von Minen zu verkürzen. Erste Ansätze wie FAST-41 in den USA oder auch ein neues chilenisches Programm dafür sind vorhanden. Die weltweiten Kupferreserven werden laut USGS auf 870 Millionen Tonnen geschätzt, die aktuellen Kupferressourcen auf über 5.000 Millionen Tonnen. Laut USGS-Daten waren seit 1950 im Durchschnitt immer noch Kupferreserven für 40 Jahre und Ressourcen für über 200 Jahre vorhanden.

Eine wichtige Rolle auf dem Kupfermarkt spielt zudem Recycling. Im letzten Jahrzehnt wurden mehr als 30 Prozent des weltweiten Kupferbedarfs durch Recyclingkupfer gedeckt.