US-Kupferunternehmen fordern Exportkontrollen

US-Kupferunternehmen fordern Exportkontrollen picture alliance / dpa / Ina Fassbender

US-Kupferproduzenten fordern Exportkontrollen für das Industriemetall. Bernie Schilberg, Vorstandsvorsitzender von Prime Materials Recovery (PMR), kritisierte gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets, die USA hätten zu lange zugelassen, dass hochwertiger Kupferschrott ins Ausland geliefert werde.

US-Kupferschrott soll nicht mehr in China landen

"Wir fordern keinen Protektionismus. Wir fordern intelligente, ausgewogene Exportkontrollen, die Exportlizenzen, verbesserte Datentransparenz und die Priorisierung der inländischen Versorgung umfassen könnten – nicht nur ein Verbot", so Schilberg. Auf diese Weise werde sichergestellt, dass US-Recycler weiterhin Zugang zu den Weltmärkten erhielten.

Mehr als die Hälfte des Kupferschrotts aus den USA wird jährlich exportiert, davon landeten – nach Schätzungen von PMR – im Jahr 2023 rund 37 % in China. Schilberg kritisiert, dass aufgrund von "Kampfpreisen" und "Umgehungspraktiken" die Fähigkeit der US-Industrie, in inländische Raffineriekapazitäten zu investieren, beeinträchtigt worden sei. "Wenn wir keine Exportzölle auf legalem Wege verhängen können, sollten wir gezielte Verbote oder Lizenzierungsverfahren für bestimmte Sorten in Betracht ziehen."

Schilbergs Kritik stößt in der Branche auf Widerhall. Die Copper Development Association (CDA) plädierte gegenüber dem US-Handelsministerium für die Kontrolle von Kupferschrottexporten. Die Argumentationslinie ist deutlich: Nur, wenn der Markt gegenüber China durch tarifäre Maßnahmen weitgehend geschützt wird, kann eine inländische Lieferkette entstehen. "Wenn diese Maßnahmen umgesetzt werden, werden wir echte Investitionen erleben. Nicht nur von uns, sondern auch von Band-, Stab- und Rohrwerken. Sie haben die USA verlassen, weil sie keine Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen bekommen konnten. Das könnte sich ändern", glaubt Schilberg.

Temporärer Nachfragerückgang auf US-Kupfermarkt befürchtet

Auf dem US-Markt sorgen die angekündigten Einfuhrzölle indes weiter für Verwerfungen. Bereits jetzt reduzieren viele Kupferunternehmen ihre Bestellungen. "Wir haben unsere Einkäufe um etwa 25 % reduziert", sagt etwa Sam Desai, Vizepräsident bei RM-Metals, einem Kupferhändler im Garden State. "Die Kunden wollen die Abgaben nicht zahlen – sie sind zu hoch", sagte er. "Wir werden sie zurückhalten und dann sehen, was in ein paar Monaten passiert." Die Kunden seien misstrauisch im Hinblick auf zukünftige Bestellungen.

Aviva Metals, eigenen Angaben zufolge der größte US-Hersteller und -Vertreiber von Kupferlegierungen, hat laut Einkaufsleiter Roger Deines bereits einige seiner Einkäufe auf Eis gelegt. Deines begründet dies allerdings mit den verbliebenen Unsicherheiten rund um Details der Zölle. "Betrifft es Kupfer, Messing oder Bronze? Betrifft es alles, was Kupfer enthält, oder nur reines Kupfer oder Kupferkathoden? Es ist noch nichts klar definiert."

Charles Bareijsza, der Vorstandsvorsitzende von Metals Associates in New Jersey, fürchtet eine harte Reaktion des Marktes. Leider müssen wir die Erhöhung an die Kunden weitergeben und wissen nicht, wie sie damit umgehen werden."

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Marktteilnehmer setzen auf LME als Benchmark

Fastmarkets macht auf eine interessante Entwicklung in den USA aufmerksam: Da die Kupferpreise an der New Yorker COMEX sich sehr weit von den LME-Preisen entfernt haben, schwenken Marktteilnehmer bei preisrelevanten Klauseln zum Londoner Preis als Benchmark um. Die Benchmark betrifft z.B. die Berechnung von Rabatten.

"Viele Verbraucher befinden sich im Umstieg oder überlegen, wie sie wechseln können", wird eine Quelle aus dem Kupferschrotthandel durch Fastmarkets zitiert. "Die LME wird sich in den USA und anderswo als internationale Größe erweisen."

Eine zweite Quelle wird mit der Aussage zitiert, mehrere Mühlen hätten damit begonnen, von der COMEX zur Berechnung ihrer Preise auf die LME umzusteigen oder sich sogar rundweg weigerten, die COMEX-Preise zu verwenden. "Alle werden auf LME-basierte Formeln umsteigen, das ist absehbar."

Große Rohstoffhändler fahren 300 Mio. USD Gewinn ein

Zu den Gewinnern der bisherigen Entwicklung gehören große Rohstoffhändler. Trafigura, Mercuria, Glencore und IXM könnten Rekordgewinne von über 300 Mio. USD durch Kupfer verbuchen, das vor der Einführung der Zölle in die USA verschifft wurden.

Dieser Gewinn lässt erahnen, wie es auf dem Kupfermarkt in den kommenden Monaten weitergeht: Die zuletzt durch Arbitrageure aufgeblähten Lagerbestände dürften abgebaut werden. Allein die vier vorgenannten Händler haben Berechnungen der "FT" zufolge 600.000 Tonnen Metall in die USA verschifft.