WoodMackanzie erörtert drei Zoll-Szenarien und ihre Auswirkungen auf Metalle und Energie

WoodMackanzie erörtert drei Zoll-Szenarien und ihre Auswirkungen auf Metalle und Energie picture alliance / CHROMORANGE / Michael Bihlmayer

WoodMackenzie hat drei mögliche Szenarien für den Handelsstreit aufgestellt und die jeweiligen Auswirkungen auf Öl, Gas sowie Metalle erörtert. Die drei Szenarien: Handelsfrieden, Handelsspannungen und Handelskrieg.

Frieden, Spannungen oder Krieg: Drei Szenarien für den Handelskonflikt

Das Handelsfrieden-Szenario geht von einer Umkehr der aktuellen US-Zollpolitik aus, wobei die Handelsschranken rasch wieder das Niveau von 2024 erreichen. In diesem Szenario wächst die Weltwirtschaft bis 2030 weiterhin um durchschnittlich 2,7 % pro Jahr.

Das Handelsspannungen-Szenario – den WoodMac-Analysten Peter Martin, Ann-Louise Hittle, Massimo Di Odoardo, Robin Griffin und Ryan Sweezey zufolge das wahrscheinlichste Szenario – geht von steigenden globalen Zollschranken, nicht aber von einer Eskalation aus. Der effektive Durchschnittszollsatz der USA steigt dabei von 2,3 % im Jahr 2024 auf 10 % in den Jahren 2026–2030. Es gibt Wachstumsverluste, diese sind jedoch beherrschbar.

Im Handelskrieg-Szenario setzen die USA die am 2. April angekündigten Zölle vollständig um, woraufhin Handelspartner Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Der effektive US-Zollsatz übersteigt 30 %, es kommt zu maximalen Lieferkettenunterbrechungen, einschließlich der Entkopplung zwischen den USA und China. In diesem Szenario sinkt das globale BIP bis 2030 um 2,9 %. 

Auswirkungen des Handelskonflikts auf den Ölmarkt

Im Szenario eines Handelsfriedens wächst die globale Ölnachfrage in 2024 um 4,4 Millionen Barrel pro Tag (b/d) auf 108 Millionen b/d im Jahr 2030. Bis 2030 wird ein durchschnittlicher Brent-Preis von 74 US-Dollar pro Barrel prognostiziert.

Im Szenario der Handelsspannungen wächst die Ölnachfrage langsamer:  Die globale Nachfrage steigt bis 2030 um 3,5 Millionen Barrel pro Tag, fast 1 Million Barrel weniger als im Szenario des Handelsfriedens. Ein langsameres Nachfragewachstum bedeutet niedrigere Preise: Brent kostet in diesem Szenario 2030 real durchschnittlich 68 USD pro Barrel.

Kommt es zu einem Handelskrieg, führt eine Rezession 2026 zu einem deutlichen Rückgang des globalen Ölverbrauchs. 2030 liegt die globale Nachfrage immer noch um 2,5 Millionen Barrel pro Tag unter dem Handelsfriedensszenario. Der Brent-Preis für 2030 wird in diesem Fall mit 63 USD prognostiziert.

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Auswirkungen des Handelskonflikts auf den Gasmarkt

Im Szenario eines Handelsfriedens bleibt der globale LNG-Markt trotz der schwachen Nachfrage aus Asien im Jahr 2025 angespannt. Das ab 2027 erwartete Überangebot führt jedoch zu sinkenden Preisen: So sollen die Durchschnittspreise von 11,2 USD/mmbtu im Jahr 2024 auf rund 7,2 USD/mmbtu bis 2030 sinken.

Für das Szenario der Handelsspannungen prognostiziert WoodMackenzie, dass die Gasnachfrage in Europa und Asien jährlich um etwa 10 Milliarden Kubikmeter (7,2 Millionen Tonnen) niedriger ausfallen könnte als im Szenario eines Handelsfriedens. Die Folge: Leicht sinkende LNG-Preise, die bis 2030 6,9 US-Dollar/mmbtu erreichen.

Im Szenario eines Handelskriegs würden die Preise bis 2027 auf 7,5 US-Dollar/mmbtu fallen, weil die chinesische Nachfrage stark sinken müsste es zu einem Überangebot im stagnierenden Europa käme.

Auswirkungen des Handelskonflikts auf Metalle

Im Falle eines Handelsfriedens würden sich die Zölle vor allem auf Stahl und Aluminium auswirken, die von den US-Abschnitten 232 und 301 betroffen sind. Dies könnte künftig auch Kupfer betreffen. Ansonsten wären die Auswirkungen auf die meisten Metalle gedämpft.

Im Szenario der Handelsspannungen senkt das geringere Wachstum die Metallnachfrage.  Bei einem effektiven Zollsatz von 10 % sinkt die jährliche Kupfer- und Aluminiumnachfrage im Vergleich zum Szenario eines Handelsfriedens um 300 kt bzw. 1,5 Mio. t.

Im Fall eines Handelskriegs sinkt die Aluminiumnachfrage bis 2026 um fast 4 Mio. t, die Kupfernachfrage um 1,2 Mio. t im Vergleich zum Handelsfriedensszenario. Die Stahlnachfrage sinkt voraussichtlich um 90 Mio. t und die Lithiumnachfrage um 70 kt.