Analysten mit wenig Preisphantasie für Basismetalle

Analysten mit wenig Preisphantasie für Basismetalle picture alliance/AP Images / Jeff Roberson

Die Handelsstreitigkeiten und die damit verbundenen Ungewissheiten haben sich stark auf den Kupfermarkt ausgewirkt. Der Kupferpreis ist in der Spitze um 25 % gefallen (von 5,36 USD auf 4,02 USD pro Pfund) und notiert immer noch deutlich unter dem Niveau von Anfang April.

Fastmarkets weist im jüngsten Bericht zu Basismetallen auf starke Marktverschiebungen hin. Kupfer ist bislang ausgenommen von den Zöllen. Die US-Regierung wartet eine Untersuchung des Handelsministeriums ab, an deren Ende jedoch die Einführung von Zöllen stehen könnte. Deshalb haben Importeure die niedrigen Preise genutzt und Kupfer in großem Stil in die USA importiert.

Kommen Kupferzölle in den USA, könnte der Kupferpreis leiden

"Die Kupferpreise an der Comex liegen um 500 bis 1.400 USD pro Tonne über den LME-Preisen und bieten damit einen großen Anreiz, Kupfer in die USA zu liefern", heißt es in dem Bericht. Deshalb seien auch die regionalen Prämien gestiegen, da Händler Kupfer aufkauften, um es in die USA zu schicken, bevor die Zölle eingeführt werden.

Analyst Willam Adams sieht jedoch auch Rückschlagpotenzial: "Die Kupferpreise dürften weiterhin stabil bleiben, solange das Arbitragefenster für Kupferimporte in die USA offen bleibt. Dies dürfte sich umkehren, falls Zölle eingeführt werden, da Kupfer, das sonst in die USA geliefert worden wäre, auf andere Märkte umgeleitet wird. Es besteht das Risiko eines erneuten Preisrückgangs, wie Anfang April, wenn die breiteren Märkte durch Rezessionsängste verunsichert werden", warnt er vor einem neuen Preisrutsch.

Erholung des Nickelpreises "schwer vorstellbar"

Der Nickelpreis reagierte ebenfalls auf die Zollankündigungen und zeigte sich im April äußerst volatil. Eine Erholung folgte auf den anfänglichen Kurssturz auf bis zu 13.815 USD pro Tonne. Dennoch blieb der LME-Nickel-Cash-Kontrakt den ganzen April über unter 16.000 USD, was die schwachen Fundamentaldaten des Metalls unterstreicht.

Fastmarkets Analyst Olivier Masson sieht wenig Raum für steigende Nickelpreise: "Daten der International Nickel Study Group deuten darauf hin, dass der Nickelmarkt Anfang 2025 weiterhin stark überzeichnet sein wird, und Fastmarkets prognostiziert für 2025 den dritten Marktüberschuss in Folge von über 100.000 Tonnen. Angesichts dieser Fundamentaldaten ist eine nachhaltige Erholung des Nickelpreises schwer vorstellbar, sofern sich das Nachfragewachstum nicht beschleunigt oder die Angebotsseite keine größere Disziplin zeigt."

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Zink ist zwar überverkauft, droht aber weiter abzurutschen

Für Zink sehen die Analysten in charttechnischer Hinsicht Rückenwind: "Der Doppelboden in den Charts bei 2.500 USD pro Tonne am 7./9. April ist ein potenziell kurzfristig positives Signal für Zink. Zusammen mit den aktuellen Netto-Short-Positionen könnte dies zu einer moderaten Preiserholung führen, falls in den kommenden Wochen weitere Handelsabkommen und Zollrücknahmen erzielt werden", heißt es.

Positive Impulse gebe es auch aus China: Das Inzahlungnahmeprogramm für Unterhaltungselektronik sorge weiterhin für ein starkes Produktionswachstum bei Haushaltsgeräten, die Behörden beschleunigten den Bau von Ultrahochspannungsleitungen zur Anbindung neuer Energieprojekte. Insgesamt aber überwiegen Fastmarkets zufolge die nachfrageschwächenden Aspekte, insbesondere jene auf dem kriselnden chinesischen Immobilienmarkt.

Analyst James Moore hält es zwar für möglich, dass sich Zink "von den aktuell überverkauften Niveaus erholen" könnte, sieht aber keinen dauerhaften Aufwärtstrend. "Wir gehen davon aus, dass Zink in der zweiten Jahreshälfte in einem niedrigeren Preisbereich gehandelt wird, da sich schwächere fundamentale Faktoren durchsetzen", so Moore.

Zinnpreis fällt besonders stark – wegen Zöllen und Wiederaufnahme der Produktion in der DR Kongo

Die Zinnpreise wurden während des Ausverkaufs Anfang April am stärksten getroffen und fielen von ihrem Höchststand im März um 24,7 %. Neben de Zöllen gibt es hier noch einen weiteren Faktor: Alphamin Resources wird den Bergbau in seiner Bisie-Mine in der DR Kongo wieder aufnehmen, nachdem die Rebellen das Gebiet verlassen haben.

Zwei Versorgungsunterbrechungen sind laut Fastmarkets jedoch weiterhin im Spiel: Die Schließung der Schmelzhütte der Malaysian Smelting Corp. (MSC) auf Pulau Indah nach einer Gaspipeline-Explosion und die anhaltende Störung der Man Maw-Mine in Myanmar, die weiterhin geschlossen ist. Analyst William Adams: "Die Aussichten hängen davon ab, wie schnell die Produktion bei MSC und Man Maw wieder anläuft. Kurzfristig besteht das Risiko, dass die Marktknappheit anhält."

Zu kurzfristigen Engpässen könnte es noch aus einem anderen Grund kommen: "Die LME-Bestände sind niedrig und liegen bei etwa 2.700 Tonnen, wobei ein Unternehmen 30–70 % der Warrants hält. Dies erhöht das Risiko einer Marktverknappung", heißt es in dem Bericht.