Brasilien entwickelt sich zum Discounter für Lithium

Brasilien entwickelt sich zum Discounter für Lithium Sigma Lithium

Vinicius Alvarenga, Geschäftsführer der Companhia Brasileira de Lítio (CBL), brachte es in einem Interview mit dem Branchendienst Fastmarkets auf den Punkt: "Brasilien gilt im Vergleich zu anderen globalen Spodumenproduzenten als kostengünstige Referenzregion. Wir sind in verschiedenen Regionen sehr erfolgreich: Günstigere Kosten aufgrund geologischer Gegebenheiten, billigere Arbeitskräfte und Strom … Es gibt eine Reihe von Faktoren, die uns wettbewerbsfähig machen."

Lithium lagert in Brasilien geologisch vorteilhaft

Tatsächlich sind die Hoffnungen im Land, Brasilien zu einem Powerhouse der kompetitiven Lithiumproduktion zu machen, groß. In dem südamerikanischen Land wird Lithium hauptsächlich im Vale do Jequitinhonha im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens gefördert – mittlerweile auch als "Lithiumtal" bekannt. Dort befinden sich nicht nur die größten Vorkommen des Landes. Die Hartgestein-Lagerstätten weisen einige Wettbewerbsvorteile auf.

Rodrigo Menck, Vorstandsmitglied von Atlas Lithium (ISIN: US1058613068, WKN: A3D3MQ) , präzisiert die Kostenvorteile. "Wir werden Spodumen zu einem Preis von etwa 450 bis 500 US-Dollar pro Tonne produzieren, während einige Länder über der aktuellen Preiskurve liegen." Gegenwärtig liegt der Preis für Lithiumspodumen bei 760-790 USD und damit auf einem recht niedrigen Niveau – auf dem brasilianische Produzenten aber profitabel operieren können.

"Lithiumproduktion in Brasilien wird an Bedeutung gewinnen"

"Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Lithiumproduktion in Brasilien weltweit potenziell deutlich an Bedeutung gewinnen, da alle aktuellen Projekte im Land in Betrieb sind. Das Land könnte bis Ende des Jahrzehnts eine Produktion von zwei Millionen Tonnen Spodumen pro Jahr erreichen", schätzt Menck.

Bislang ist das Land gemessen an der Produktionsmenge eher ein Nischenakteur. Von den 204.000 Tonnen, die 2023 schätzungsweise produziert wurden, entfielen 91.700 Tonnen auf Australien, 41.400 Tonnen auf Chile und 35.700 Tonnen auf China. Brasilien produzierte im selben Jahr nach Schätzungen des US Geological Survey 5.260 Tonnen. Bereits 2024 dürfte die Produktion jedoch 10.000 Tonnen erreicht haben. Das Wachstum der brasilianischen Lithiumproduktion lag somit über dem Wachstum des Gesamtmarktes.

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Projektfinanzierung gehört zu den größten Herausforderungen

Doch die ganz große Dynamik lässt noch auf sich warten. "Brasilien steht noch immer vor vielen Herausforderungen – die Lizenzierung ist zeitaufwändig. Wie kann nach einem langen Lizenzierungsprozess die Finanzierung sichergestellt werden? Die Umsetzung verläuft schleppend. All dies bremst die Projektumsetzung und führt zu Verzögerungen", erläutert Menck. Auch der Preisverfall trage zu der schwachen Dynamik bei.

Die brasilianische Entwicklungsbank (BNDES) und die brasilianische Finanzierungsbehörde für Studien und Projekte (Finep) starteten im Januar eine Initiative, die zur Einreichung von Vorschlägen zur Förderung nachhaltiger strategischer Materialien in Brasilien. Neben Lithium fallen auch Seltene Erden, Graphit, Nickel, Silizium und weitere Rohstoffe darunter.

Zudem wird BNDES Ankeraktionär eines Private Equity Investment Fund (FIP), der sich der Mineralexploration und der Entwicklung strategischer Mineralminen widmet. Durch diese Maßnahmen soll die Finanzierung von Projekten einfacher werden.

Tatsächlich ist die Finanzierung oft das Nadelöhr, das Projektfortschritte bremst. Alvarenga erläutert: "Der Wettbewerb um Kreditlinien ist hart. Sie erfordern eine sehr teure und komplexe Struktur. Viele Lithium-Entwickler tun sich immer noch schwer, sie zu bekommen. Wer eine Finanzierung benötigt, muss eine Garantieerklärung, Vermögenswerte usw. vorlegen. Der bürokratische Aufwand ist einfach zu hoch."

CBD, Sigma Lithium und Atlas Lithium melden Fortschritte

Der CBC CEO nennt weitere Probleme im Land, darunter eine schlechte Infrastruktur, fehlende Fachkräfte auf mittlerer Ebene, Logistik und eine sehr komplizierte Rechtsprechung.

Trotz all dieser Hürden ist der Fortschritt des Lithiummarktes im Land mit den Händen zu greifen. So erhielt Sigma Lithium (ISIN: CA8265991023, WKN: A3CTYQ) im September eine verbindliche BNDES-Zusage für ein Entwicklungsdarlehen in Höhe von 89 Mio. USD zur vollständigen Finanzierung des Baus seiner zweiten Anlage. Die Inbetriebnahme soll im vierten Quartal 2025 beginnen und die Produktionskapazität für Spodumenkonzentrat im Jahr 2025 mehr als verdoppeln: Von derzeit 270.000 Tonnen pro Jahr auf insgesamt 520.000 Tonnen pro Jahr.

Im März gab Atlas Lithium die erfolgreiche Inbetriebnahme seiner modularen Lithium-Verarbeitungsanlage bekannt. Das Unternehmen rechnet damit, die Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2026 aufzunehmen. Das Projekt soll zunächst bis zu 150.000 Tonnen Spodumenkonzentrat in Batteriequalität pro Jahr produzieren.

Im August schloss der australische Lithiumbergbaukonzern Pilbara Minerals (ISIN: AU000000PLS0, WKN: A0YGCV) einen Vertrag zur Übernahme von Latin Resources ab, dem Eigentümer eines wichtigen Spodumenprojekts im Land.