Die DR Kongo rückt im Wettrennen um Rohstoffe in Trumps Blickfeld
Die USA bringen sich im Konflikt zwischen Ruanda und der DR Kongo ein. Die Außenminister der beiden Länder unterzeichneten am Freitag in Washington, D.C., ein Abkommen zur Ausarbeitung eines Friedensplans. Ein Entwurf für diesen Plan soll bis zum 02. Mai vorgelegt werden.
Die USA befinden sich mit der Regierung in Kinshasa in Gesprächen über einen "Mineralien für Sicherheit"-Deal, der zur Beendigung der Gewalt im Land beitragen soll. Im Gegenzug für eine stärkere Unterstützung der angeschlagenen Regierung der DR Kongo sollen US-Unternehmen einen besseren Zugang zu Rohstoffvorkommen enthalten. Letztlich werden wohl Sicherheitsgarantien und militärische Unterstützung erwartet.
Private US-Investitionen sollen zum Teil abgesichert werden
Der neu ernannte Afrikaberater von US-Präsident Donald Trump, Massad Boulos, nannte "Investitionen des US-Privatsektors insbesondere im Bergbausektor" als erklärtes Ziel Washingtons. Den derzeitigen Plänen zufolge würde die US-amerikanische International Development Finance Corporation (IDFC) einen Teil der US-Investitionen in dem zentralafrikanischen Land garantieren.
Die DR Kongo verfügt über große Vorkommen an Kupfer, Kobalt, Lithium, Zinn, Uran und weiteren Rohstoffen. Zahlreiche Assets stehen zur Disposition, darunter die Kupfer- und Kobaltvorkommen des in Dubai ansässigen Unternehmens Chemaf. Chemaf steht seit 2023 zum Verkauf, nachdem ein Deal mit dem chinesischen Unternehmen Norinco am Widerstand des kongolesischen Konzerns Gécamines scheiterte. Dieses Scheitern wurde von einigen Beobachtern bereits auf Interventionen aus Washington zurückgeführt.
Es gibt eine Reihe weiterer Unternehmen mit öffentlich bekundetem Interesse an einem Einstieg in den Bergbau der DR Kongo. KoBold Metals (zu den Investoren gehört u.a. Bill Gates), Orion Resource Partners, Rio Tinto (ISIN: GB0007188757, WKN: 852147), das saudi-arabische Unternehmen United Mining und auch dem Dunstkreis des Investors Robert Friedland werden Ambitionen nicht nur nachgesagt.
KoBold Metals plant Milliardeninvestitionen in der DR Kongo
KoBold Metals teilte in der vergangenen Woche konkrete Pläne mit. Benjamin Katabuka, der neu ernannte Generaldirektor des Unternehmens, kündigte an, Personal im Land einzustellen und Lizenzen für die Exploration von Lithium, Kupfer und Kobalt zu beantragen. Katabuka zufolge sind Investitionen im Milliardenbereich geplant. Insbesondere die Lithiumlagerstätte Manono steht in der Prioritätenliste des Unternehmens weit vorn. Die Lagerstätte, die derzeit Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen AVZ Minerals (ISIN: AU000000AVZ6, WKN: A0MXC7) und Zijin Mining (ISIN: CNE100000502, WKN: A0M4ZR) ist, hat laut KoBold "das Potenzial, eine große, langlebige Lithiummine zu werden", so das Unternehmen vor einigen Monaten.
Bislang aber dominiert China den Bergbau im Land ganz wesentlich. Nachdem Freeport-McMoRan (ISIN: US35671D8570, WKN: 896476) 2016 seinen Anteil an der Kupfermine Tenke Fungurume an die chinesische CMOC (ISIN: US1694ER1044) verkaufte, waren US-Bergbaukonzerne gänzlich von der Bildfläche verschwunden. Die Regierung ist jedoch offenbar an westlichen Investoren interessiert, um das Übergewicht der Volksrepublik nicht zu groß werden zu lassen.
Der Einstieg der USA markiert damit eine neue Front in der geopolitischen Auseinandersetzung zwischen Washington und Peking. Die South China Morning Post jedenfalls sieht die Pläne der USA über einen bloßen Zugang zu Lagerstätten hinausgehen.
Stellt der Lobito-Korridor Chinas Vorherrschaft in Frage?
"Washington hofft, das Lobito-Korridor-Projekt nutzen zu können, im Rahmen dessen die USA den Wiederaufbau einer Eisenbahnlinie zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Angola sowie den Bau einer neuen Strecke in die Kupfergürtelregion Sambias finanzieren", kommentiert das Blatt. Dies könne "Chinas Vorherrschaft im Bergbau der Demokratischen Republik Kongo in Frage stellen."
Es gibt jedoch auch nach dem Abschluss des Abkommens viele Hürden zu nehmen. Dazu zählen die Mängel bei Infrastruktur und Stromversorgung im Land ebenso wie das hohe Ausmaß der Korruption.
Nicht umsonst haben sich westliche Bergbauunternehmen weitgehend aus der DR Kongo verabschiedet. Gelingt der Aufbau von Minen, steht die nächste Herausforderung an: Die Weiterverarbeitung der Mineralien, die bislang zu großen Teilen in China erfolgt.