Aktien nordamerikanischer Seltenerdunternehmen legen bis zu 60 % zu

Die Aktie von American Rare Earths hat in dieser Woche um mehr als 60 % zugelegt. Das Unternehmen entwickelt mehrere Seltenerdprojekte in den USA. Halleck Creek in Wyoming (8,64 Millionen Tonnen enthaltene Gesamt-Seltenerdoxide (TREO), einschließlich Neodym- und Praseodym- Oxide), Beaver Creek (ebenfalls Wyoming, Gehalte zwischen 1,7 % und 9,1 % Lanthan + Cer + Neodym + Praseodym und Yttrium), La Paz in Arizona (aktuelle JORC-Ressourcenschätzung von 170 Tonnen) und Searchlight in Nevada (sehr frühes Explorationsstadium) könnten einst das liefern, was aus China nicht mehr kommt: Seltene Erden.
Seltenerdproduzenten in Nordamerika dringend gesucht
Die Rallye der Aktie ist kein Einzelfall. Seit am letzten Sonntag die New York Times über ein neues Ausfuhrregime für Seltenerdmineralien in China berichtete, suchen die Märkte systematisch nach Alternativen außerhalb der Einflusssphären Pekings. Um mehr als 70 % hat deshalb auch die Aktie von The Metals Company (ISIN: CA87261Y1060, WKN: A3C20W) angezogen. TMC versteht sich als Pionier im Tiefseebergbau und plant noch im zweiten Quartal den Antrag auf eine entsprechende Lizenz. Vor einigen Wochen gab es bereits ein Treffen mit Vertretern des Weißen Hauses und des US-Kongresses.
Auch MP Materials (ISIN: US5533681012, WKN: A2QHVL) legte in dieser Woche unter größeren Schwankungen zweistellig zu. Das Unternehmen ist eigener Auffassung zufolge "Amerikas einziger voll integrierter Seltenerdproduzent mit Kompetenzen entlang der gesamten Lieferkette" – vom Abbau und der Verarbeitung bis hin zur fortschrittlichen Metallisierung und Magnetherstellung. MP Materials betreibt das Mountain Pass Projekt in Kalifornien, wo seit dem 19. Jahrhundert Bergbau betrieben wird. "Diese geologische Formation enthält einige der weltweit höchsten Konzentrationen an Seltenerdelementen", heißt es dazu auf der Website.
MP Materials exportiert nicht mehr nach China
MP Materials teilte am Donnerstag mit, fortan keine Seltenerdmetalle mehr nach China zu exportieren und begründete dies unter anderem mit den durch Peking eingeführten Vergeltungszöllen. Die Raffinerie in Kalifornien verarbeitet derzeit die Hälfte der Produktion.
Die fehlenden Raffineriekapazitäten sollen kompensiert werden: "Wir produzieren weiterhin Konzentrat und lagern es ein, während wir gleichzeitig die nachgelagerten Vorgänge beschleunigen: Wir steigern die Oxidproduktion, beschleunigen die Trennung schwerer Seltener Erden und nehmen die Magnetproduktion in Texas in Betrieb", heißt es in der Pressemitteilung.
Energy Fuels betont Fähigkeit zur Herstellung von Seltenerdoxiden
Die Aktie des kanadischen Unternehmens Energy Fuels (ISIN: CA2926717083, WKN: A1W757) legte in dieser Woche um mehr als 30 % zu. Das eigentlich auf Uran spezialisierte Unternehmen sieht sich imstande, Samarium, Gadolinium, Dysprosium, Terbium, Lutetium, Yttrium und andere Oxide kommerziell in großem Maßstab herzustellen. Dies sind sechs der sieben Seltenerdoxide, die unter die chinesischen Exportrestriktionen fallen.
Die Märkte setzen offenbar nicht darauf, dass die Exportrestriktionen – deren detaillierte Auswirkungen noch gar nicht bekannt sind – vorübergehender Natur sind. Vielmehr spiegeln die sehr hohen Kursgewinne die Erwartung wider, dass die Seltenerdlieferketten in Nordamerika mit politischer Rückendeckung neu aufgebaut werden.
Klar ist: Eine längere Unterbrechung der Lieferungen hätte weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Seltene Erden werden im Technologie- und Elektroniksektor, im EV-Bereich, im Gesundheitssektor und ganz besonders in der Rüstungsindustrie benötigt. China dominiert den Markt weitreichend und setzt diese Dominanz zunehmend als Druckmittel ein.