Mauretanien: Wiedergewählter Präsident verspricht Rohstoffboom

Mauretanien: Wiedergewählter Präsident verspricht Rohstoffboom picture alliance/dpa/MAXPPP / Nicolas Remene / Le Pictorium

Der mauretanische Präsident Mohamed Ould Ghazouani hat Ende Juni die Präsidentschaftswahlen des Landes mit mehr als 56 % der Stimmen gewonnen.

Ein zentrales Wahlversprechen des 67-jährigen ehemaligen Generalstabschefs und Verteidigungsministers, der 2019 erstmals in sein Amt gewählt wurde, betrifft den Rohstoff- und Bergbausektor. Hier hat Ghazouani Investitionen angekündigt, die den eingeschlagenen Expansionspfad des Landes fortsetzen sollen.

Mauretanien besitzt große Bodenschätze

Das Potenzial des 4,7 Millionen Einwohner und mehr als 1 Mio. km2 großen Landes in diesem Bereich ist groß – und wird bereits genutzt. Mauretanien baut die Wirtschaftsleistung in den Bereichen Erdgas und Bergbau seit Jahren aus.

Die Bodenschätze des Landes sind gewaltig und umfassen z.B. mehrere Milliarden Tonnen Eisenerz. Mauretanien ist bereits jetzt der zweitgrößte Eisenerzproduzent auf dem afrikanischen Kontinent. Die Bergbaubranche geht davon aus, die Produktion bis 2030 auf dann über 45 Mio. t verdoppeln zu können.

Dabei will Mauretanien vor allem von der wachsenden Nachfrage nach "grünem" Stahl profitieren. Der Fokus der Wachstumspläne richtet sich deshalb auf hochwertige Erze und DRI-Pellets mit einem geringeren Energiebedarf und weniger Abfallprodukten.

Auch grüner Wasserstoff steht auf der Agenda. Besonders ambitioniert ist das Projekt Aman in den Regionen Dakhlet Nouadhibou und Inchiri. Hier sind 30 GW Stromerzeugungskapazität geplant.

Grüner Wasserstoff für den Bergbau

Khroumbaly Lehbib, Berater für Kohlenwasserstoffe im Ministerium für Erdöl, Bergbau und Energie in Mauretanien, erläuterte dazu im vergangenen November auf einer Konferenz: "Die Regierung Mauretaniens hat im Vergleich zu anderen Ländern sehr früh begonnen, über grünen Wasserstoff nachzudenken. Wir verfolgen zwei Hauptziele: Die Herstellung von sehr kostengünstigem grünem Wasserstoff, Ammoniak und anderen Derivaten; und die Herstellung von grünem Wasserstoff und dessen Nutzung für die Industrialisierung, insbesondere in unserem Bergbausektor."

Laut dem "African Economic Outlook” der Afrikanischen Entwicklungsbank wird die Wirtschaft Mauretaniens 2024 um 4,2 % und 2025 um 5,5 % wachsen. Damit liegt das BIP-Wachstum über dem globalen und dem afrikanischen Durchschnitt.

Dies ist maßgeblich auf den Bergbau- und Rohstoffsektor zurückzuführen. Der Anteil des Bergbaus am mauretanischen BIP legte allein von 2021 auf 2022 von 18 % auf 24 % zu. 2022 entfielen 30 % der Staatseinnahmen auf den Bergbau.

An der Spitze der mauretanischen Unternehmen steht mit Société Nationale Industrielle et Minière (SNIM) eine zu 78 % im Staatsbesitz befindliche Gesellschaft. 22 % der Anteile werden durch fünf Finanz- bzw. Bergbauunternehmen aus dem arabischen Raum gehalten. SNIM konnte zuletzt einen Produktionsrekord von 14,01 Mio. Tonnen Eisenerz vermelden.

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Bergbau in Mauretanien: Wichtige Akteure und Projekte

Ein weiterer wichtiger Akteur ist Tasiast Mauitanie Limited, eine 100%-ige Tochter von Kinross Gold. Diese betreibt die Tasiast-Goldmine. Der Tagebaubetrieb liegt 300 Kilometer nordöstlich von Nouakchott in der Region Inchiri.

Die nachgewiesenen und wahrscheinlichen Goldreserven von Tasiast werden auf 5,055 Millionen Unzen Gold geschätzt. 2023 stieg die Goldproduktion des Unternehmens auf 620.800 Feinunzen an – ein Zuwachs um 15 %. Entscheidend für die gesteigerte Produktion war das "24K-Projekt", das die Erzverarbeitungskapazitäten auf 24.000 Tonnen pro Tag erhöhte.

Mauritanian Copper Mines ist ein weiteres großes Unternehmen im Bergbau Mauretaniens. Die Tochtergesellschaft von First Quantum Minerals betreibt die Kupfer-Gold-Magnetitmine Guelb Moghrein 4 km westlich von Akjoujt ebenfalls in der Region Inchiri. Laut First Quantum wurden hier 2023 gut 13.000 t Kupfer und mehr als 26.000 Feinunzen Gold produziert.

Erdgas als Wachstumstreiber: Offshore-Projekt vor dem Start

Neben dem Bergbau ist Erdgas ein Wachstumstreiber. Zusammen mit dem Senegal entwickelt Mauretanien das Gasprojekt Grand Tortue Ahmeyim (GTA). An dem Betreiberkonsortium sind BP, das US-Unternehmen Kosmos Energy, das senegalesische Staatsunternehmen Petrosen und das mauretanische Staatsunternehmen SMH beteiligt.

In Phase-1 soll GTA 2,3 Mio. t Flüssigerdgas pro Jahr produzieren. Bereits Ende des Jahres könnte die Produktion starten. Ein weiteres großes Gasfeld ist Banda BirAllah, das sich 40 km nördlich von GTA befindet und ausschließlich in mauretanischen Gewässern liegt.

Auch Uranvorkommen gibt es im Land. Der australische Explorer Aura Energy arbeitet am Projekt Tiris (15 % des Projekts gehören der öffentlichen Hand) im Nordosten des Landes. 2023 wurde eine erweiterte Machbarkeitsstudie durchgeführt. Es gibt eine Mineralressourcen-Schätzung über 184,0 Mt @ 225ppm mit 91,3 Mlbs U3O8.