Glencore bietet 22,5 Mrd. USD für Teck Resources: Offerte abgelehnt

Glencore bietet 22,5 Mrd. USD für Teck Resources: Offerte abgelehnt bigstockphoto

Glencore erwartet Synergie-Effekte von 4-5 Mrd. USD. Teck Resources jedoch geht in Abwehrstellung und hält die eigenen Umstrukturierungspläne für die bessere Option. Die Ablehnung des Angebots wird auch mit Glencores Kohlegeschäft begründet.

Der Rohstoffriese Glencore (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64) hat 22,5 Mrd. USD für das kanadische Bergbauunternehmen Teck Resources (WKN: 855086, ISIN: CA8787423034) geboten – und ist mit der Offerte abgeblitzt. Die Aktien der Kanadier legten zweistellig zu, während die Papiere von Glencore leicht nachgaben.

Das Management begründete die einstimmig beschlossene Ablehnung des Angebots auch mit dem ESG-Risiken ausgesetzten Geschäft von Glencore. Durch die Übernahme würden Teck Aktionäre "einem großen Kraftwerkskohlegeschäft, einem Ölhandelsgeschäft und einem erheblichen juristischen Risiko" ausgesetzt. Dies laufe den ESG-Verpflichtungen zuwider und mindere den Wert des Unternehmens.

Teck Resources: Eigene Aufspaltung "viel überzeugender"

Teck Resources will stattdessen an den Plänen zur Aufteilung des eigenen Unternehmens festhalten. Der Vorstand sei "weiterhin zuversichtlich, dass die vorgeschlagene Aufteilung in Teck Metals und Elk Valley Resources (EVR) im besten Interesse von Teck und all seinen Interessengruppen ist". Die Aufspaltung sei "eine viel überzeugendere Transaktion", die die Optionen für die Zukunft nicht einschränke.

Gerade im Vergleich zur geplanten eigenen Aufspaltung bringe das "unaufgeforderte Angebot erhebliche zeitliche, regulatorische und andere Ausführungsrisiken mit sich". Das Management verweist auf die Vielzahl "der Gerichtsbarkeiten, Rohstoffe und komplexen Genehmigungen, die von verschiedenen Wettbewerbs- und Aufsichtsbehörden erforderlich" seien und deren Abschluss sich bis zu 24 Monate lang hinziehen könne. Im Vergleich dazu lägen alle für die interne Aufspaltung von Teck Resources benötigten behördlichen Genehmigungen bereits vor.

Zudem entstehe durch das durch Glencore geplante ausgegliederte Unternehmen ein Produzent von Kraftwerkskohle "beispielloser Größe". Die Branche bewege sich jedoch im Widerspruch zu globalen Dekarbonisierungsanstrengungen. Teck Aktionäre wären durch die Übernahme gezwungenermaßen zu einem massiven Engagement in Kraftwerkskohle gezwungen. Dies könne Investoren abschrecken, die solche Anlagen aus ESG-Gründen nicht tätigen könnten. Dadurch würde das Kohlegeschäft des Unternehmens mit einem Abschlag gehandelt.

Aufspaltung in Tech Metals und Elk Valley in wenigen Monaten abgeschlossen

Die Kanadier hatten im Februar Pläne Umstrukturierung ihres Geschäfts bekanntgeben, um Teck in zwei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufzuteilen: Teck Metals Corp. und Elk Valley Resources Ltd.

Die Aufspaltung werde "zwei Weltklasse-Rohstoffunternehmen schaffen und Anlegern die Möglichkeit geben, Investitionen zwischen auf zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Rohstoffgrundlagen und Wertversprechen aufzuteilen", hieß es damals zur Begründung.

Teck Metals soll als wachstumsorientiertes Unternehmen mit "erstklassiger, kostengünstiger Basismetallproduktion und einem erstklassigen Kupfererschließungsportfolio" aufgestellt werden. Elk Valley solle dagegen ein "margenstarker kanadischer Kohleproduzent für die Stahlerzeugung" werden.

Die Umstrukturierung soll in wenigen Monaten abgeschlossen sein. Anlässlich der Ablehnung des Glencore Übernahmeangebots rief der Vorstand die eigenen Aktionäre abermals auf, den angekündigten Vorschlag auf der Aktionärsversammlung am 26.  April abzusegnen.

Glencore hat für die vollständige Übernahme 7,78 Glencore-Aktien für jede nachrangige Stimmrechtsaktie der Klasse B von Teck und 12,73 Glencore-Aktien für jede Stammaktie der Klasse A von Teck geboten, was einem Aufschlag in Höhe von 20 % gegenüber dem Börsenkurs am Tag des Angebots entspricht. Die Schweizer streben demnach die Aufspaltung der kombinierten thermischen und metallurgischen Kohle sowie der Ferrolegierungsaktivitäten des fusionierten Unternehmens in ein neues, börsennotiertes Unternehmen an.

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Glencore CEO: "Größten und besten Kupferproduzenten der Welt" errichten

Glencore CEO Gary Nagle sagte gegenüber Investoren, das Ziel der Übernahme bestehe in der Errichtung des "größten und besten Kupferproduzenten" der Welt. Nagle hatte bereits in der Vergangenheit die starken Aussichten des Kupfergeschäfts betont – ebenso wie Trafigura und Goldman Sachs. Das fusionierte Unternehmen sei zudem "großartig" im Nickelgeschäft aufgestellt und verfüge über ein "Weltklasse Zinkgeschäft".

Nagle erhofft sich Synergie-Effekte in der Größenordnung von 4-5 Mrd. USD. Während Glencore vor allem in Australien und Afrika aktiv ist, betreibt Teck Resources Kupferminen in Nord- und Südamerika. Für Glencore selbst wäre die Übernahme die größte M&A Transaktion seit der Fusion mit dem Minenkonzern Xstrata im Jahr 2012.