Goldproduzenten im Aufwind: Börsenzyklus begünstigt Anlagen in Aktienwerte

Goldproduzenten im Aufwind: Börsenzyklus begünstigt Anlagen in Aktienwerte

Fusionen, Übernahmen und ein anziehender Goldpreis – sowohl das Edelmetall selbst  als auch die Goldproduzenten, profitieren derzeit von der zyklischen Natur der Finanzmärkte. Analysten verschiedener Unternehmen bescheinigen im Speziellen Investitionen in Gold-ETFs oder Wertpapieranteilen an Bergbauunternehmen lukrative Perspektiven. Bloomberg stellte vor diesem Hintergrund nun einige Stimmen aus der Finanzwelt zusammen.

In Zeiten globaler Finanzrisiken gewinnt eine inflationsunabhängige Anlage in Form von physischem Edelmetall an Attraktivität. Indes: Physisches Gold muss gefördert werden. Bergbauunternehmen, die Gold produzieren, sind daher auf dem Börsenparkett alles andere als unattraktive Investitionsziele. Das US-Investmenthaus Bernstein mit seinen Quants an Goldvorräten und das Multi-Anlagen-Team der Pictet-Gruppe (einer der führenden Vermögensverwaltungen in Europa mit Sitz in Genf) sind beispielsweise auf steigende Tendenzen eingestellt. Verlagerungen in der Industrie und eine spätzyklische Verunsicherung bereiten eine ausgedehnte Markterholung vor.

Aktienkurse im Wettlauf mit Rohstoffpreisen

Viele Aktien von Bergbaubetrieben haben in diesem Jahr schon fast doppelt so schnell ihren Wert erhöht als die Goldpreise an sich. Die Bergbau-Aktien könnten im Fall einer Konjunkturflaute das physische Gold überholen. Im vergangenen Jahrzehnt wurden sie mit einer Korrelation von 0,8 und einem Beta von 1,8 im Vergleich zu materiellem Gold gehandelt. Die Kursentwicklung beider verlief parallel zueinander. Als die Goldpreise wieder anzogen, erhielten allerdings Anleger, die auf die Bergbaubetriebe gesetzt hatten, einer etwa 80 Prozent höhere Rendite.

 Quelle: Bloomberg – VanEck Vectors Gold Miners ETF performance versus gold prices.
Quelle: Bloomberg – VanEck Vectors Gold Miners ETF performance versus gold prices.

Bernstein empfiehlt Investment in Gold

Quantitative Strategen bei Bernstein unter Leitung von Inigo Fraser Jenkins haben somit gute Gründe, jetzt auf Gold und Goldaktien zu setzen. Das Investmenthaus kauft beides, ist aber aus taktischen Erwägungen  vor allem an Aktien der Goldproduzenten interessiert. Eines der wichtigsten strategischen Themen liegt im vermuteten geringen Ertragsausblick der Anlageklassen. Für Investoren in physischem Gold bestehen weiterhin das Problem einer geringeren Rendite und die fehlende Möglichkeit, es in herkömmlicher Weise zu bewerten. Für Portfolio-Manager von Aktien und Multi-Anlagegegenstands-Portfolios hingegen können die Aktien von Goldminen daher eine lukrative Alternative darstellen.

Spannungsreiches Timing im Börsenzyklus

Nichtsdestotrotz kommt das erwachende Interesse an physischem Gold und Gold-Anlagen zu einem auf dem Hintergrund der globalen Märkte heiklen Zeitpunkt. Aktienkurse und Verschuldung sind im Jahr 2019 bereits gestiegen, da viele Anleger die Gewinne des späten Börsenzyklus abgreifen wollten. Zugleich gab es in den Wirtschaftsdaten deutliche Hinweise auf eine Abschwächung. Renommierte Rohstoff-Analysten der französischen Geschäftsbank Société Générale empfehlen dennoch, sowohl Gold als auch Bergbau-Aktien zu kaufen. Das Metall sollte 2019 in Ermangelung von genug sicheren Häfen anziehen.

Die Goldbranche in Bewegung

Der Global Dynamic Asset Allocation-Fonds der Vermögensverwaltung Pictet Asset weist rund 5 Prozent auf Gold und Produzenten auf. Pictet beschäftigt sich aus einem weiteren Grund mit dem Bergbau-Thema. Die Fusionen und Übernahmen der jüngeren Vergangenheit weisen darauf hin, dass in der Branche selbst  derzeit haussierende Stimmung vorherrscht. Erst kürzlich löste der Kauf von Randgold Resources durch den Marktführer Barrick Gold im Wert von 5,4 Milliarden USD eine Kettenreaktion aus, die im Januar zu einem 10-Milliarden-Dollar-Deal von Newmont Mining zur Übernahme der kanadischen Goldcorp Inc. führte. Shaniel Ramjee, leitender Investmentmanager bei Pictet, stellte fest, dass der gegenseitige Aufkauf vom Bergbaubetrieben ein Hinweis darauf sei, dass der Markt die Vermögenswerte – sprich, das abzubauende Gold – unterschätze. Goldminen, so Ramjee weiter, seien daher nicht nur im direkten Vergleich ihrer Reserven und der Edelmetallpreise verlockend, sondern ebenfalls in Bezug auf den Rohstoffsektor am globalen Aktienmarkt im Allgemeinen.

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Hartes Gold gegen volatile Aktien

Betrachtet man dagegen die börsennotierten Fonds, scheint nicht jeder Anleger diese bullische Stimmung zu teilen. Selbst als 2019 die Bergbaubetriebe den Goldpreis hinter sich ließen, verzeichneten durch physisches Metall gestützte ETFs Zuflüsse im Wert von etwa 2 Milliarden USD, während Investmentfonds mit Bergbauaktien Abflüsse von einer Milliarde Euro verzeichneten. Viele Anleger bevorzugen womöglich das physische Gold, weil die Bergbauaktien mit ihren  individuellen Unabwägbarkeiten wie Managementfehlern, operativen Problemen oder Finanzrisiken zu kämpfen haben. Physisches Gold hingegen birgt kein solches Risiko, urteilt Will Rhind vom New Yorker ETF-Unternehmen Granite Shares. Er verantwortet den am schnellsten wachsenden Investmentfond der Branche.

Marktströmungen als verspätete Effekte?

Womöglich handelt es sich die Marktströmungen aber auch um eine Nachzügler-Reaktion. Laut Ned Naylor-Leyland, dem Manager des Merian Gold & Silver Fund (Wert:  313 Millionen Dollar), sind der Goldpreis und Geldflüsse in physische ETFs ein Zeichen, dafür, dass der steigende Edelmetallkurs den Pivot-Punkt der Federal Reserve größere Zuweisungen von finanziellen Mitteln an die Goldproduzenten anstoßen wird.

Goldpreis im Aufwärtstrend

Derweil sehen die Kursbewegungen bullisch aus. Der Goldproduzenten- ETF des niederländischen Traders Van Eck, der primär kanadische Unternehmen erfasst, ist in diesem Jahr bereits um 6,4 Prozent gestiegen, während der FTSE / JSE Africa Gold Mining-Index 17 Prozentpunkte zulegte. Im gleichen Zeitraum stieg der Preis für Spot-Gold um 3,7 Prozent auf 1.329,41 UDS pro Unze.