Weiterhin schwieriges Betriebsumfeld für die Top 40-Bergbauunternehmen

Weiterhin schwieriges Betriebsumfeld für die Top 40-Bergbauunternehmen

Neue Studie von PricewaterhouseCoopers veröffentlicht

Die Bergbaubranche scheint sich langsam von einem Abwärtstrend zu erholen. Dafür sprechen die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC). Der Branchendienst miningweekly.com sprach mit Michael Kotzé von PwC Südafrika über den jüngst vorgestellten Bericht.

Der Abwärtstrend der vierzig weltweit wichtigsten Bergbaubetriebe scheint beendet. Gestärkte Bilanzen und eine wiedergewonnene Ertragskraft verschaffen den Mienenbetreibern eine Atempause. Zu dieser Einschätzung kommt PwC in seinem Report "Mine 2017", der am vergangenen Mittwoch am Rande der Junior Indaba-Konferenz in Johannesburg präsentiert wurde. Im Bericht werden die – gemessen an ihrem Börsenwert – 40 bedeutendsten Bergbaufirmen analysiert und dabei auf deren Finanzinformationen für 2016 zurückgegriffen. Darin berücksichtigt ist der Zeitraum vom 01. April 2015 bis zum 31. Dezember 2016 mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres anhand der Geschäftsberichte, die in diesem Zeitrahmen von den Unternehmen veröffentlicht wurden.

Wenig Neues in der Branche

Die Anzahl der aufstrebenden Unternehmen unter den Top 40 sank um zwei auf 17. Es gab im Vorjahr sieben neue Marktbewerber, von denen fünf bereits in den Ranglisten 2014 oder 2015 aufgetaucht waren. Die höchstbewertete südafrikanische Firma, Anglo Gold Ashanti, rangiert dabei auf Position 40 und stieg damit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz ab. Michal Kotzé, Leiter der Bereiche Energie, Versorgung und Bergbau bei PricewaterhouseCoopers Südafrika stellte ironisch fest, dass der Bericht über die Top 40 Bergbauunternehmen 2016 sich wie ein Mantra zur Minensicherheit lese: "Innehalten. Nachdenken. Handeln." Er bestätigte weiterhin, dass die Industrie 2016 zwar aus dem Gefahrenbereich gelangt sei, das Jahr aber keine wesentlichen Aktionen gebracht habe.

"Wir warten jetzt ab, wer so mutig sein wird um das schwankende Vertrauen in die Märkte zu überwinden", zitiert miningweekly.com Kotzé.

Gewinne und Bilanzen

Kotzé wies darauf hin, dass der Bericht eine Rückkehr der Branche in die Wirtschaftlichkeit mit einem Gesamt-Nettogewinn von 20 Milliarden USD verzeichnet hat. Das ist eine bedeutende Verbesserung gegenüber dem Gesamtverlust des Vorjahres: Der hatte 28 Milliarden USD betragen. Die verbesserte Vermögenslage nutzen die Unternehmen zur Stärkung ihrer Bilanzen. Insgesamt, so berichtet Kotzé weiter, sei die Marktkapitalisierung der Top 40 im Jahr 2016 um 45% auf ganze 714 Milliarden USD angestiegen, in der Hauptsache bedingt durch die gestiegenen Rohstoffpreise. Das entspricht dem Niveau von 2014. Die Einnahmen der Top 40 haben sich hingegen kaum verändert. Lediglich eine Steigerung um 1% gegenüber dem Vorjahreswert von 491 Milliarden USD war zu verzeichnen. Und das, obwohl die Rohstoffpreise, vor allem die für Kohle und Eisenerz, sich im zweiten Halbjahr 2016 erholt hatten.

Investitionen und Fremdkapitalaufnahme

Allerdings sind die Investitionsausgaben erneut dramatisch um 41% auf ein Rekordtief von 50 Milliarden Dollar gefallen. Kotzé sagte, dass nach Erreichung eines Quasi-Rekords im Jahr 2015 die Wertminderung im vergangenen Jahr auf, so wörtlich, "weniger alarmierende" 19 Milliarden USD zurückgegangen seien. Die Schuldenrückzahlungen betrugen insgesamt 93 Milliarden USD, eine deutliche Steigerung gegenüber den 73 Milliarden USD im vorangegangenen Jahr. Der Grossteil der Schulden wurde für Refinanzierungsmaßnahmen aufgenommen, anstatt sie zur Finanzierung von Akquise oder Entwicklung von Gruben zu nutzen. Das Größenverhältnis der Fremdkapitalaufnahme hat sich mit 41% gegenüber dem Rekord von 49% im Jahr 2015 deutlich verbessert, liegt aber immer noch deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 29%. Interessanterweise stellte sich auch heraus, dass etwa die Hälfte der Kapitalanlageprogramme in Aktivitäten zur Nachhaltigkeit investiert wurde. Der Anteil der Kapitalzuwächse war, verglichen mit den Vorjahren, auffallend klein.

Optimismus und Stagnation

Kotzé kommentierte weiterhin, dass die gestiegenen Rohstoffpreise unter den Top-40-Unternehmen verbesserte Bonität und einen erneuten Marktoptimismus auslösten. Auch die Bewertungen, speziell jene für die etablierten Bergbauunternehmen seien ebenfalls gestiegen. Auch angesichts der niedrig bleibenden Rohstoffpreise setze sich dieser Trend auch im ersten Quartal 2017 fort. Lässt man die Bewertungen jedoch außer Acht, gibt es derzeit allerdings wenig Anlass zur Annahme, dass die Branche übers Jahr hinweg kapitalkräftige Fortschritte machen wird. Die Unternehmen haben nun schon im vierten Jahr in Folge die Ausgaben für Explorationen gesenkt und 2016 nur 7,2 Milliarden USD investiert. Das ist nur etwa ein Drittel der Rekordaufwendungen von 21,5 Milliarden USD im Jahr 2012. Die Fonds waren dabei auf weniger riskante Spätphasenfinanzierung in politisch stabilen Ländern ausgerichtet.