China kontrolliert den Kobalt-Markt

China kontrolliert den Kobalt-Markt

Kobalt ist einer der Hauptprofiteure des Booms der Elektromobilität. Allein im vergangenen Jahr hat sich der Kobaltpreis in der Spitze mehr als verdoppelt. Neben der gestiegenen Nachfrage von Seiten der Batteriehersteller sorgt vor allem die besondere Marktsituation für Sprengstoff: Auf der Nachfrageseite wächst die Rolle Chinas dramatisch. Jack Lifton, Rohstoffberater und Consultant, rechnete auf der Mines and Money Konferenz in New York kürzlich vor, dass allein China 2020 ungefähr so viel Kobalt nachfragen werde, wie 2016 produziert wurde. "Das Besondere daran ist, dass ich nicht davon ausgehe, dass die globale Kobalt-Produktion so schnell wachsen wird. Vieles spricht dafür, dass das Maximum schon heute erreicht ist", so der Gründer von Technology Metals Research.

Zahlreiche Risikofaktoren sprechen für hohe Preise

Kobalt ist noch immer in erster Linie ein Beiprodukt der Förderung von Kupfer und Nickel. "Das Beste was wir tun können, ist darauf zu hoffen, dass die Produktion von Kupfer und Nickel wächst. Auch das Recycling ist wichtig, um die Nachfrage nach Kobalt zu befriedigen", erklärt der Marktkenner und verweist daraus, dass er selbst nur eine kleine reine Kobaltmine in Marokko kenne. Während der Markt für Kobalt bereits eng ist, kommen weitere Risikofaktoren hinzu.

Aktuell dominiert die Demokratische Republik Kongo den Markt für Kobalt – mehr als fünfzig Prozent der weltweiten Produktionsmenge stammen aus dem afrikanischen Land, das für Korruption und Misswirtschaft bekannt ist. Doch mit der reinen Förderung ist laut Lifton kein gutes Geschäft zu machen. "Kobalt muss veredelt und verarbeitet werden", betont der Berater und verweist darauf, dass China sich bereits entlang der Wertschöpfungskette positioniert und so seine Versorgung mit dem kritischen Rohstoff gesichert habe. Einen echten Wettbewerb sieht Lifton aus diesem Grund nicht. China spiele bei Kobalt die wichtigste Rolle und habe die Preise in der Hand.

Kobalt für moderne Batterien wichtig

Investoren rät der Markt-Experte dazu, in Unternehmen zu investieren, die Kobalt nicht nur fördern, sondern auch veredeln oder weiterverarbeiten. So ließen sich für Anleger die größten Renditen erzielen, so Lifton während der Konferenz in New York. Aktuell haben sich einige Gesellschaften gezielt auf Metalle fokussiert, die zur Herstellung von Batterien für Elektroautos benötigt werden. In einem Model 3 von Tesla stecken allein 12 Kilogramm Kobalt. Das Metall sorgt für eine hohe Energiedichte und ermöglicht es, Elektroautos schnell aufzuladen. Es ist damit zu rechnen, dass der Markt für Kobalt auch in den kommenden Jahren angespannt sein wird.