Kobalt: Wird 2017 alles anders?
Nach Jahren des Überangebots und niedriger Kobalt-Preise erwarten verschiedene Marktbeobachter 2017 die Wende und führen für diesen Stimmungswandel einige Gründe an. Der Kobalt-Preis legte zuletzt bereits deutlich zu: Von 15 US-Dollar je Pfund kletterte der Preis bis auf aktuell rund 24 US-Dollar. Doch warum kam es zu diesem deutlichen Anstieg?
Die Bedeutung von Kobalt in Lithium-Ionen-Batterien sorgt für eine starke Nachfrage. Dies dürfte sich auch weiter fortsetzen. Prognosen gehen davon aus, dass die Kobalt-Nachfrage im Zuge der Rolle des Metalls für Legierungen, Werkzeuge und Katalysatoren sogar noch weiter steigen wird.
Produktionsausfälle und Lagerhaltung verknappen Angebot
Auf der Angebotsseite macht die tragende Bedeutung der Demokratischen Republik Kongo als Produzent Sorge. Doch obwohl die politische Situation in dem afrikanischen Staat als keineswegs sicher gilt und auch die Infrastruktur bemängelt wird, steigert das Land seine Kobalt-Produktion stetig. Dies sorgt dafür, dass Hersteller von Zwischenprodukten auf Basis von Kobalt auch weiterhin genug Nachschub bekommen, um die Nachfrage nach ihren Produkten zu befriedigen.
Dennoch gibt es Gründe, die für ein knapper werdendes Angebot für Produzenten von Zwischenprodukten sprechen. Zuletzt haben einige Förderstopps, in erster Linie in der Katanga-Mine in der Demokratischen Republik Kongo, den Markt eng gemacht. Hinzu kommt der Trend, Kobalt aus strategischen Gründen einzulagern, statt es am Markt zu verkaufen. Wie die Financial Times kürzlich berichtete, habe ein halbes Dutzend Fonds rund 6.000 Tonnen Kobalt im Wert von annähernd 280 Millionen US-Dollar aufgekauft und eingelagert. Wie der nächste Marktbericht zu Kobalt des Analystenhauses Roskill zeigen wird, hat es bereits in der Vergangenheit ähnliche strategisch motivierte Einlagerungen des Metalls gegeben. Insbesondere China lagere bereits seit 2014 Kobalt ein.
Analysten: Kobalt dürfte volatil bleiben
Angesichts der robusten Nachfrage, der zeitweisen Angebots-Ausfälle und der zunehmenden Lagerhaltung, dürfte Kobalt 2017 weiter steigen. Doch die Bewegung dürfte volatil verlaufen. Bereits in der Vergangenheit mussten Investoren bei Kobalt starke Preisschwankungen hinnehmen. Zwischen 2003 und 2008 kletterte Kobalt deutlich. Ursache war damals ein zu geringes Angebot und die Sorge vor einer künftigen Unterversorgung mit dem strategisch wichtigen Metall. In dieser Zeit kletterte der Kobalt-Preis von 11 US-Dollar je Pfund auf in der Spitze über 52 Dollar.
Obwohl es gerade angesichts der bestehenden Lagerhaltung immer wieder zu Korrekturen des Kobalt-Preises kommen kann, rechnen die Analysten von Roskill damit, dass der Preis für das Metall in den kommenden Jahren über dem Mittel der vergangenen Jahre liegen wird.