Rohstoffe und Rohstoffproduzenten: "Sell in May and go away"

Neben all den Freudentänzen, die man bei den Edelmetallen im diesjährigen Frühjahr absolviert hat, scheint man übersehen zu haben, dass für all die anderen notwendigen Rohstoffe und deren Produzenten das Frühjahr bei Weitem nicht so rosig war und in einem absolut traurigem Mai seinen bislang schrecklichsten Höhepunkt erleben musste.

Es bedarf keiner gesonderten Erklärung wenn man die nachfolgende Übersicht der Wertentwicklungen der einzelnen Rohstoffe in einer Grafik ansieht.

Pic1 Niedergang der Rohstoffpreise

Quelle: Steel Index, LME, YCharts, Comex, Nymex, UX, Infomine, Potashcorp

Dass dieser eklatante Preisverfall der meisten Rohstoffe natürlich auch seine Auswirkungen auf die jeweiligen Produzenten hatte ist absolut logisch. Die Kursentwicklung von 18 bedeutenden Unternehmen könnte als Bewahrheitung des Sprichworts gelten: "Sell in may and go away".

Pic2 Kursverfall Unternehmen

Quelle: Steel Index, LME, YCharts, Comex, Nymex, UX, Infomine, Potashcorp

Vale hat es von all den Topproduzenten der Welt am schlimmsten erwischt. Der brasilianische Konzern ist der weltgrößte Eisenproduzent und die Nummer zwei bei Nickel. Das Kursdilemma ist aber nicht nur bei den gesunkenen Rohstoffpreisen zu sehen, sondern auch in der im vergangenen November verursachten Naturkatastrophe nach dem Dammbruch, den Vale als 50% Joint Venture Partner bei BHP Billiton mitzutragen hatte. USD 40 Mrd. Schaden plus USD 6 Mrd. Kosten für die Einigung mit den Behörden sind enorme Belastungen für den Konzern, die sich unweigerlich im Anlegervertrauen und auch in der Kursbildung niederschlagen.

Aber auch ohne jetzt Vale extra hervorzuheben hat der Mai mit den sinkenden Rohstoffpreisen eine große Verkaufswelle quer durch alle Großproduzenten ausgelöst. BHP, Rio Tinto, Vale, Glencore und Anglo-American haben zusammen alleine im Mai 2016 mehr USD 41 Mrd. an Marktwert verloren. Man darf aber nicht übersehen dass der Mai alleine nicht für einen generellen Trend steht und nur eine einzelne Monatsaufnahme darstellt. Zink ist z.B. seit Jahresbeginn in einem 18%igen Aufwärtstrend, bei dem die minus 1,4% als Korrektur angesehen werden kann, die den langfristigen Aufwärtstrend nicht kippt. Auch Zinn verbleibt im Bullenmarkt mit einem Zuwachs von 21,6% seit dem Jännertief. Der Rückschlag von 7,1% im Mai ist ebenfalls keine Trendwende. Einzig Molybdän ist seit dem vergangenen Jahr ungebrochen in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend, der nicht einmal durch den katastrophalen Mai gestoppt werden konnte.

Trotz des sprichwörtlichen Katastrophenmonats Mai gilt es die Langfristtrends zu beobachten, denn nur die bieten für Investoren die richtigen Entscheidungsansätze.