Minengigant Vale verkauft Kohlemine für einen Dollar
Wie schlecht muss es um den Kohlemarkt stehen und wie schlimm für einen gestandenen Minengiganten, wenn eine produzierende Kohlemine für einen läppischen Dollar verkauft wird? Es ist ein symptomatisches Zeichen für die derzeitige Rohstoffkrise, wenn solch drastischen Aktionen publik werden. Nicht, dass diese Mine in einem unsicheren und krisengebeutelten Land stünde, oder wegen seiner schlechten Kohlequalität keine Marktchancen hätte. Nichts von all dem, handelt es sich doch um eine Steinkohleproduktion im australischen Queensland, einem rechtlich sicheren und infrastrukturellen Topgebiet Australiens.
Quelle: Stanmore Coal
Und dennoch, heuer im Frühjahr ging der Verkauf der Projekte Isaac Plains und Isaac Plains East tatsächlich um diesen Kaufpreis über die Bühne.
Als Käufer konnte die australische Bergbaufirma Stanmore Coal (ASX:SMR) gefunden werden, die nun beabsichtigt, das Werk 2016 wieder in den Vollbetrieb zu führen. Zuvor hatten die Besitzer Vale und Sumitomo beschlossen den Betrieb wegen des anhaltenden Preisverfalls still zu legen, er rechnete sich für sie einfach nicht mehr.
Wie man sehen kann, ist der Betrieb voll entwickelt und startbereit.
Quelle: Stanmore Coal
Ab April, so schätzt man, wird die Produktion wieder gestartet und man wird jährlich rd. 1,1 Mio. Tonnen an Steinkohle in den Verkauf bringen. Mit Golding Contractors hat man einen 3-Jahres-Vertrag für die Produkte abgeschlossen, wobei ein Teil der Produktion auch an die heimische Stahlindustrie verkauft wird.
Rund 150 Arbeiter werden in Folge auf dieser Mine wieder ihre Arbeitsstelle finden: Stanmore selbst hat als mittleres Unternehmen mit rd. AUD 30 Mio. Marktwert und der Verpflichtung der Wiederherstellung des Areals nach Minenschließung in Höhe von AUD 32 Mio. eine grundsätzlich schwere Last bei den heutigen Kohlepreisen übernommen.
Doch die Rechnung könnte sich ausgehen, da keine sonstigen finanziellen Belastungen zu übernehmen waren und Stanmore Coal eigentlich mit nichts außer den Abbaukosten zu kalkulieren hat.
Aber was zeigt uns dieses Beispiel? Der Kampf ums Überleben zieht sich über den gesamten Kohlebergbau, über alle Kontinente und macht nicht mal vor den großen Playern des Marktes Halt. In diesem globalen "Bereinigungsprozess" des Marktes aufgrund gefallener Nachfrage werden viele unglaubliche aber auch leider traurige Geschichten geschrieben. Die Trennung von Kohleprojekten, die Abkehr von Beteiligungen, das Sterben vieler mittelständischer Betriebe ist so richtig in Fahrt gekommen und es ist fraglich wann, trotz Bodenbildung, der Kohlesektor wieder mit steigenden Preisen und einkehrender Ruhe rechnen darf. Dieser Frage werden wir anlässlich einer eigenen Berichterstattung über den Kohlesektor nachgehen und dabei einen Ausblick auf zumindest das kommende Jahr wagen.