Südafrika: Streikdrohungen gegen die Goldproduzenten

Als ob Südafrikas Goldproduktion nicht ohnehin schon unter kräftigem Verfall zu leiden hätte, droht nun ein weiteres Ungemach. Die Gewerkschaften, die schon im vergangenen Jahr eine ungeheure und 5 Monate andauernde Streik- und Protestwelle hervorgerufen hatten, setzen nun ihre ganze Macht gegen die Goldbetriebe ein. Sklavenbefreiung, Liberalisierung ist gefordert, so der Schlachtruf des Präsidenten der Arbeitervertretung Joseph Mathunjwa.

Waren durch den "Platinstreik" und die entstandenen Kämpfe zwischen der aufgebrachten Menge und der Exekutive über 30 Menschenleben zu beklagen, so ist zu befürchten, dass sich dieses Drama nun wiederholt, falls es kein Einlenken der Minenbetreiber auf die Forderungen der Gewerkschaften gibt.

Und diese Forderungen haben es in sich. Die als radikal bekannte AMCU verlangt eine Verdopplung der Mindestlöhne. Dis würde die Einstiegslöhne der Arbeiter auf rd. USD 1.200,- im Monat hinaufschnellen lassen. Und die AMCU hat Gewicht, denn von den 94.500 Arbeitern der Goldminen vertritt sie immerhin 40%. Doch damit nicht genug, die Forderungen wurden auch ausgedehnt auf Pensionszahlungen, Versicherungsleistungen und weitere Sozialleistungen. Die NUMSA, eine weitere Arbeitervertretung fordert zwar keine Verdopplung, aber dennoch auch eine 80%ige Anhebung der Mindestlöhne nebst Einführung diverser Sozialleistungen.

Auf den ohnehin schwächelnden Goldmarkt Südafrikas könnten nun weitere schwierige Zeiten zukommen. Denn bei heutigen Goldpreisen tun sich die produzierenden Unternehmen sehr schwer doppelt so hohe Mindestlöhne in ihrer Finanzlage darzustellen. So ist anzunehmen, dass die Minenbetreiber nicht leicht den Forderungen entsprechen werden und die Kampfmaßnahmen der Arbeiter, unterstützt durch ihre Interessensvertretungen, ähnlich schreckliche Ausmaße annehmen wie vergangenes Jahr beim Platinstreik.

Auch wenn Afrika durch sich erschöpfende Minen in den letzten Jahren einen dramatischen Einbruch erlitten hat, so ist damit zu rechnen, dass sich dieser Trend im Jahr 2015 durch Produktionsausfälle noch verstärken könnte.

Noch stehen wir erst am Start dieser Problematik und hoffen, dass es zu keinen Eskalationen kommen wird. An AngloGold Ashanti, Sibanye Gold und Harmony Gold Mining als Großbetriebe des Landes wird es nun liegen, ob diese Streikdrohung noch ein gutes Ende finden wird können, oder ob wieder Menschenleben zu beklagen sein werden.

Wir werden ein wachsames Auge auf die Situation in Südafrika haben und weiter über die Entwicklung berichten, denn neben allen menschlichen Aspekten können sich mit dem Streik verbundene Produktionsausfälle durchaus auch auf den gesamten Goldmarkt auswirken.