Öl und Eisenerz – Zwei Rohstoffe, eine Geschichte

Öl und Eisenerz – Zwei Rohstoffe, eine Geschichte

Erdöl und Eisenerz besitzen als Rohstoffe der modernen Gesellschaft eine wesentliche Bedeutung. Erdöl ist Grundstoff für zahlreiche Produkte und leistet als Treib- und Brennstoff einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten Mobilität und Energieerzeugung. Eisenerz spielt im modernen Bauwesen eine entscheidende Rolle, kaum ein Bauwerk, egal ob Hochhaus, Staudamm oder auch infrastrukturelle Projekte, kann auf Stahlbeton oder andere auf Eisen basierende Bauteile verzichten.

Und im laufenden Jahr 2015 tritt eine weitere Gemeinsamkeit von Eisenerz und Öl immer mehr in den Vordergrund.

Beide Rohstoffe haben im Verlauf der letzten Monate deutlich an Wert verloren, die Tonne Eisenerz nähert sich dabei einem Kurs von etwa 50 $ pro Tonne an, vergleichbar dem Rohölpreis, der sich im Bereich von 50 $ pro Barrel eingefunden hat. Damit haben beide Rohstoffe über die Hälfte ihres Preises eingebüßt, der noch vor wenigen Jahren erzielt werden konnte.

Doch nicht nur der im Ausmaß vergleichbare Preisverfall stellt eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit dar, ähnlich dem Ölmarkt, der von einigen Staaten und großen Firmen kontrolliert wird, wird der Markt für Eisenerz von drei großen Konzernen beherrscht.

Doch weder die Mitgliedsstaaten der OPEC oder die relevanten Erdölfirmen, noch die drei Großen der Eisenerzbranche (Rio Tinto, BHP Billiton, Vale) ziehen eine Kürzung der eigenen Produktion in Betracht. Während jedoch die relevanten Mitgliedsstaaten der OPEC, allen voran Saudi-Arabien, an einer konstanten Fördermenge festhalten und die Erdölfirmen vornehmlich die Explorationstätigkeiten reduzieren, um Ausgaben zu reduzieren, weiten Rio Tinto, BHP Billiton und Vale ihre bestehende Produktion sogar aus.

Und auch hier besteht eine Gemeinsamkeit zwischen Erdöl und Eisenerz, die Großen der jeweiligen Branche sind aufgrund großer Vorkommen und allgemein niedrigerer Kostenstrutkuren sowie langfristiger Lieferverträge in der Lage, auch mittelfristige Durststrecken zu überstehen. Auch längere Genehmigungsverfahren und Erschließungszeiträume großer Vorkommen bedeuten für die 'Big Player', dass eine Produktionsentscheidung und die Entwicklung teilweise über viele Jahre erfolgen muss, damit entsteht in Folge des investierten Kapitals auch ein gewisser Zwang, die Produktion aufzunehmen und damit die Investition zu rechtfertigen und Einnahmen zu generieren.

Je länger jedoch die angespannte Preissituation anhält, desto stärker dürfte der Druck auf kleinere Unternehmen und Länder werden, die auf (Steuer-) Einnahmen oder den Export bestimmter Rohstoffe angewiesen sind. Doch insbesondere in Zeiten niedriger Rohstoffpreise werden Zusammenschlüsse von Unternehmen zur Optimierung von Produktion und Vertrieb oder auch Übernahmen aussichtsreicher Projekte eine zunehmende Rolle für Junior- oder Mid-Tier Produzenten spielen.

Für Investoren und Anleger eröffnen sich damit ebenfalls neue Möglichkeiten, aufgrund der Vielzahl vorhandener und aktiver Projekte mit teilweise minderer Qualität ist jedoch eine gründliche Prüfung der Liegenschaften und des Managements erforderlich. In jeder Krise warten auch Chancen darauf, ergriffen zu werden. Als Investor stellt sich letztendlich die Frage, ob mit einer Anlage in die Großen der Branche an einer zukünftigen Erholung der Preise partizipiert, oder ob mit einem zeitlich befristeten Engagement auf eine Übernahme oder einen Zusammenschluss spekuliert werden soll.