Eisenerzaktien und Stahltitel günstig bewertet, aber auch billig?

Eisenerzaktien und Stahltitel günstig bewertet, aber auch billig?

Die fundamentale Bewertung einer Aktie, basierend auf Kennzahlen wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, ist immer noch das wichtigste Investmentkriterium. Billige Aktien kaufen, teure Papiere verkaufen – so lautet das Ziel der Fundamentalanalyse. Doch die Praxis zeigt, dass man die Branchen nicht über einen Kamm scheren kann. Und so ist die Frage, ob ein KGV jetzt nur optisch günstig aussieht oder wirklich auf eine billige Aktie hinweist, in der Praxis viel schwerer zu beantworten, als man denkt.

Die Analysten von BMO Capital Markets haben in einer aktuellen Studie verschiedene Rohstoffsektoren anhand fundamentaler Kriterien unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass aktuell Eisenerz- und Stahlaktien besonders günstig sind, was die Zahlen wie zum Beispiel das erwähnte KGV angeht. Tatsächlich liegen die durchschnittlichen Bewertungen deutlich unter früher gesehenen Multiplikatoren. Alles in allem liegt die Bewertung von Eisenerz- und Stahlaktien historisch gesehen bei etwa dem 10- bis 15-fachen Gewinn, so BMO. Mit dem 7,4-fachen Gewinn bei Stahlwerten und dem 10,5-fachen bei Eisenerz liegen die Werte derzeit, so die BMO-Statistik, darunter bzw. gerade einmal am unteren Ende.

China macht Stahlbranche und den Zulieferern sorgen

Kein Wunder also, dass die Branchen auf Platz 1 und 2 der am günstigsten bewerteten Rohstoffsektoren liegen. Doch Investoren müssen aufpassen, denn das Bewertungstal hat seine Hintergründe. Mit China macht der wichtigste Branchenmotor für Eisenerz und Stahlkonzerne Sorgen, das Wachstum fällt nicht wie erhofft aus. Immerhin stabilisiert sich die Lage der Stahlbranche, nachdem lange Zeit Überkapazitäten und Preisdruck den Gesellschaften zu schaffen gemacht haben.

Von einer solchen Erholung der Branche dürften vor allem interessante "Juniors" unter den Eisenerzunternehmen profitieren wie zum Beispiel Champion Iron Ltd. (ASX: CIA; TSX: CIA; WKN:A111EF; ISIN: AU000000CIA2), die gerade aus einem viel beachteten Zusammenschluss von Champion Iron Mines mit Mamba Minerals hervorgegangen ist.

Angesichts der Probleme im Sektor kommt von den Analysten bei BMO auch keine ellenlange Liste an Aktienfavoriten zu Sektoren wie Stahl, Eisenerz oder auch Kohle – letztere beiden sind die unverzichtbaren Rohstoffe für die Stahlproduktion, die drei Rohstoffsektoren sind damit wirtschaftlich eng verzahnt.

Peabody, African Minerals und U.S. Steel auf der Empfehlungsliste

Im Kohlebereich kommt von BMO mit dem US-Konzern Peabody Energy (ISIN: US7045491047) gerade mal eine Empfehlung. Das Unternehmen könne von Kostensenkungen und daraus resultierend besseren Cashflows profitieren. Die Aktie sei im Vergleich zu anderen Kohlekonzernen billig, so die Analysten in ihrer Studie. Ergänzen muss man, dass die Bewertung der Kohlebranche insgesamt als teuer angesehen wird.

Bei den Eisenerzaktien nennt BMO zwar ebenfalls nur eine Aktie, nämlich African Minerals (ISIN: BMG0114P1005), allerdings werden mit BHP Billiton (ISIN: GB0000566504) und Rio Tinto (ISIN: GB0007188757) zwei breit diversifizierte Minenkonzerne mit großen Eisenerzsparten ebenfalls empfohlen (wir berichteten). Ein Engagement in African Minerals berge zwar höhere Risiken, aber auch die Hoffnung auf einen höheren Gewinn, so BMO. Laut Experten notiert die Aktie weit unter ihrem inneren Wert.

Bleibt der Blick auf die Stahlproduzenten. Heimische Produzenten wie ThyssenKrupp (ISIN: DE0007500001) oder Salzgitter (ISIN: DE0006202005) sucht man hier in der BMO-Empfehlungsliste vergebens, als favorisierten Wert nennen die Experten U.S. Steel (ISIN: US9129091081). Die Gesellschaft profitiere von geringeren Kosten, zudem reagiere das Unternehmen unter anderem "gehebelt" auf eine Verbesserung der europäischen Konjunktur.