Rohstoffe: Sprott warnt vor globalem Angebotsengpass

Rohstoffe: Sprott warnt vor globalem Angebotsengpass

Dem Rohstoffsektor drohen Probleme, und zwar sowohl den Kunden der Bergwerksbetriebe als auch den Minen-Companies selbst. Der Grund ist, dass die niedrigen Preise für viele Bodenschätze die Rohstoffkonzerne langsam aber sicher zu Überlegungen zwingen, Minen zu schließen – zumindest kurzzeitig. Denn mit dem Abbau der Bodenschätze wird schon seit geraumer Zeit viel zu wenig Geld verdient.

Eine ganze Reihe von Bergwerken arbeiten bei aktuellen Preisen zum Beispiel im Goldsektor schon nicht mehr profitabel. Dies gilt vor allem, wenn man nicht nur den reinen Abbaubetrieb betrachtet, sondern auch andere Ausgaben einer Company wie vor allem für die Exploration neuer Vorkommen mit in die Rechnung einbezieht. Doch gerade diese Explorationsarbeiten sind enorm wichtig, denn sie ersetzen abgebaute Rohstoffvorräte und sichern damit die langfristige Zukunft des Unternehmens.

Entsprechend wichtig ist es also, dass die Gesellschaften im operativen Bergbaubetrieb genügend Profite und Cash generieren, um diese Erkundungsaktivitäten aufrecht zu erhalten. Doch selbst das gelingt längst nicht mehr bei jedem Projekt. Das Gegenteil ist der Fall: Nach enormen Kostensteigerungen und gleichzeitig gefallenen Rohstoffpreisen arbeiten viele Minen alles andere als genügend profitabel, oder erwirtschaften sogar rote Zahlen.

Für das Unternehmen, das ein solches Projekt betreibt, ist dies eine unangenehme Situation. Man kann nicht einfach mal eben ein unrentables Projekt schließen. Verträge und Fristen sind einzuhalten, zum Beispiel mit Kontraktoren, die den Erzabbau übernehmen, oder auch Leasing-Unternehmen, die das schwere Gerät für den Erzabbau stellen. Solche Verträge sind in der Regel langfristig über viele Jahre angelegt, ein vorzeitiger Ausstieg kostet den Bergbaukonzern eine Stange Geld. Das gilt auch für Personalentlassungen. Hinzu kommt der enorme Aufwand, eine temporär stillgelegte Mine in Schuss zu halten, um später den Abbau wieder aufnehmen zu können – vom Aufwand, den Betrieb später wieder in Gang zu setzen ganz zu schweigen. Ganze Kolonnen von Arbeitern müssen dann wieder angeworben werden, Gerät beschafft werden etc.

Betriebe scheuen schnelle Schließungen von Minen

In der Praxis ist es angesichts dieses Aufwands verständlich, dass Bergbauunternehmen vor einer schnellen temporären Schließung von Projekten zurückschrecken. Man nimmt lieber Phasen schlechter Zahlen in Kauf, statt unkalkulierbare Risiken mit der Stilllegung einzugehen – vor allem, wenn die Preisschwäche nur temporär erscheint.

Dennoch, so warnen die Experten von Sprott Global, kommt irgendwann der Punkt, an dem die Konzerne der Frage "Schließen oder weitermachen?" mit "schließen" beantworten müssen, weil der Abbau zu viel Geld verbrennt. Eine andere Reaktion könnte sein, neue Projekte gar nicht erst in Betrieb zu nehmen. Steve Todruk von Sprott Global glaubt, dass es schon in einigen Monaten im Goldsektor so weit sein könnte. Komme es nicht binnen sechs Monaten zu steigenden Preisen, könnten Schließungen von Bergwerken erfolgen, sagt Todruk. Sicher ist dies natürlich nicht, aber es wäre ein immenses Risiko für die weltweite physische Goldnachfrage, die vor allem in Asien boomt.

Was ein solches ausgedünntes Angebot, das auf starke Nachfrage trifft, für den Preis bedeutet, kann man sich ausrechnen. Von einem solchen Versorgungsproblem könnten übrigens auch andere Metallbereiche betroffen sein.