Silber: 2014 wird ein Übergangsjahr, aber dann...

Silber: 2014 wird ein Übergangsjahr, aber dann...

Rohstoffexperte David Morgan gehört, was den Gold- und Silberpreis angeht, für 2014 nicht gerade zu den Mega-Bullen. Aber er ist langfristig sehr optimistisch für den Edelmetallsektor, der seit 2011 unter einem enormen Kursdruck steht. Das laufende Jahr werde ein Übergangsjahr, sagt Morgan im Interview mit "The Gold Report". Komme es zu Turbulenzen im weltweiten Wirtschaftssystem, könne es ein gutes Jahr werden, aber darauf wetten möchte er nicht. Das Schlimmste allerdings sei überstanden.

Der Blick auf die Dollar-Charts von Gold und Silber spricht für Morgans Einschätzung. Beide Edelmetalle haben Chancen auf Bodenbildungen – die Feinunze Gold oberhalb von 1.180/1.182 Dollar, die Feinunze Silber oberhalb von 18,21/18,68 Dollar. Doch in beiden Charts laufen noch die Bodenbildungen, von einer bestätigten bullischen Trendwende kann bisher keine Rede sein.

Dennoch rechnet Morgan mit deutlich steigenden Edelmetallpreisen, allerdings müssen sich Investoren in dem Sektor in Geduld üben. Die Fundamentaldaten sprechen laut Meinung des Rohstoffexperten weiterhin für Gold und Silber. So habe kein Staat der Welt eine Lösung des Schuldenproblems parat, argumentiert Morgan. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang zudem, dass beide Edelmetalle trotz der Crashphase seit 2011 immer noch weit, weit über früheren Notierungen stehen – 1999 zum Beispiel notierte die Feinunze Gold bei 251,50 Dollar, 2001 bekam man die Feinunze Silber für ein paar Cent über der 4-Dollar-Marke. Nimmt man die langfristige Hausse der beiden Rohstoffe in den Blick, sind die Kursverluste der letzten Jahre zwar happig, aber für derart lange und heftige Bullenmärkte eben auch nicht ungewöhnlich, so Morgan.

Wenn Investoren diese Geduld mitbringen, könnten sich nach Meinung des Experten einige interessante Gewinnchancen ergeben. Aufwärtspotenzial hat vor allem der Silberpreis, glaubt Morgan, denn die Feinunze des Metalls ist im Vergleich zum Goldpreis unterbewertet. Selbst wenn das Silber-Gold-Ratio sich nicht nah an langjährig typische Werte von 16:1 heran bewegen wird, aktuell liegt es bei fast 65:1, wäre ein Verhältnis von 35:1, wie es Morgan nennt, für Silber ein massives Outperformance-Potenzial. Zum Vergleich: Bei einem unveränderten Goldpreis von aktuellen 1.245 Dollar müsste die Feinunze Silber auf mehr als 35 Dollar klettern, um Morgans "Ziel-Ratio" zu erreichen.

Bei den Einzelwerten konzentriert sich der Experte vor allem auf Produzenten und solche Gesellschaften, die hohe und mittlere Marktkapitalisierungen aufweisen oder kurz vor der Produktionsaufnahme stehen. Mögliche Probleme für Produzenten, nicht nur im Edelmetallsektor, sieht er durch neue Steuern, wie zum Beispiel jüngst in Mexiko. Dies bringe vor allem Bergwerks-Juniors und Unternehmen mit geringer Gewinnspanne in teils arge Probleme, warnt der Experte.

Ein besonderes Faible hat Morgan allerdings für Royalty-Companies wie Silver Wheaton (ISIN: CA8283361076). Das Unternehmen sei mit seinen Aktivitäten enorm gut diversifiziert und es sei schwierig, im Silbersektor ein besseres Businessmodell zu finden, so Morgan. Silver Wheaton ist angesichts der Margen, die das Unternehmen erzielt, für ihn ein konservativerer Weg, auf ein Comeback des Silbers zu spekulieren. Positiv äußert sich Morgan zudem unter anderem zu Werten wie Goldcorp (ISIN: CA3809564097) und, außerhalb des Edelmetallsektors, dem Zink-Konzern Trevali Mining (ISIN: CA89531J1093), der vor allem in Kanada und Peru aktiv ist.