Die Rücknahme der QE-Programme – eine Riesenillusion der Fed

Die Rücknahme der QE-Programme – eine Riesenillusion der Fed

Seit Längerem immer wieder angekündigt, vom Markt eingepreist – so gut wie jeder rechnete damit, dass Chef Bernanke diesmal endgültig den Fuß vom Gas nehmen und seine lockere Geldpolitik langsam zurückfahren würde. Doch auch nach der letzten Ansprache sehen wir uns vor weiteren monatlichen 85 Mrd. USD, die ins System gepumpt werden und ein Ende der Geldflut ist nicht in Sicht.

Es ist kein Wunder, wenn alle nur vom "tapering", also dem Zurückfahren der Notenpressen sprechen, denn dieser Begriff prägt seit geraumer Zeit die Schlagzeilen der Medienwelt. Dabei hat uns unser Langzeitgedächtnis vergessen lassen, unter welchen Bedingungen die Geldflut gestartet wurde und bei Erreichen welcher Ziele ein Ausstieg geplant war. Und genau diese Ausstiegsparameter sind es, die es in nächster Zeit nahezu unmöglich machen werden dieses tapering zu sehen.

Gehen wir kurz in der Geschichte zurück und betrachten die Ausgangssituationen für das seit Dezember 2012 bestehende QE 4-Programm. Damals wurde die Rücknahme der monatlichen 85 Mrd. USD nach Erreichen folgender Ziele angekündigt:

  1. Inflationsrate von 2%, aber nicht mehr als 2,5% in der Zweijahresprognose.
  2. Unterschreiten der Arbeitslosenrate von 6,5%

Alleine der Passus der Inflationsprognose zeigt, dass das laufende QE4 auf zumindest 2 Jahre angesetzt war und somit dem Staat eine Mehrverschuldung von mindestens 2.000 Mrd. USD aufbürdet. Um insgesamt ein besseres Gefühl für die Maßnahmen der Fed zu bekommen, muss man einen Blick auf den Stand der amerikanischen Wirtschaft werfen.

Beginnen wir mit der Inflationsrate

Die Fed selbst nutzt zur Definition der für sie maßgebenden Inflationsrate den PCEPI ( personal consumption expenditure price index ) und nicht den CPI ( consumer price index ), der allgemein verbreitet ist. Weiters nutzt die Fed für ihre Prognosen nur die Kernwaren des Topfes, also nicht die Energiekosten und Lebensmittelkosten, da sie diese schlicht für zu volatil hält für ihre längerfristigen Prognosenzwecke. Aufgenommen in die Betrachtung wurden jedoch die Restaurantkosten und die Tiernahrung. Schwacher Trost für alle Menschen, für die die Energie- und Lebensmittelkosten eigentlich die bestimmenden Faktoren ihres Lebens und ihrer Grundversorgung sind.

Nun gut, die Energiekosten können häufig stark schwanken, aber die Lebensmittelkosten sind dagegen ein wirklich starker Indikator für die Inflation. Die jüngste Inflation zeigt per Juli 2013 allerdings ein trauriges Bild: gerade mal 1,2%, also weit weg von den geforderten 2% bis 2,5%.

jüngste Inflation per Juli 2013

Quelle der Veröffentlichung: http://www.frbsf.org/economic-research

Das längerfristige Bild sieht nicht viel rosiger aus:

Der Durchschnitt in den letzten 10 Jahren liegt bei 1,76%.

Der Durchschnitt in den letzten 10 Jahren liegt bei 1,76%.

Geht man nun davon aus, dass die Fed beabsichtigt, solange mit ihrem Stimulusprogramm fortzufahren, bis im zumindest 2-jährigen Vorschaubereich eine Inflation von 2% bis 2,5% erkennbar ist, so wird die Rücknahme wohl noch längerer ein Wunsch bleiben, denn der Trend zeigt mittelfristig nicht in diese Richtung.

Thema Arbeitslosenrate

Dies ist der zweite wesentliche Punkt, der ausschlaggebend für die Rücknahme des Stimulusprogramms laut Fed ist. Chef Bernanke hat zu Beginn des QE4 festgelegt, dass das Unterschreiten der 6,5% Schwelle bei den Arbeitslosen das Ende der Niedrigzinspolitik und der Geldflutung sei.

Doch wie sieht der aktuelle Stand aus? Per Ende August 2013 sehen sich die vereinigten Staaten von Amerika mit einer Arbeitslosenrate von 7,3% konfrontiert.

Um nun tatsächlich die Quote von 6,5% erreichen zu können, müsste der Arbeitsmarkt über die nächsten 12 Monate monatlich rd. 200.000 neue Beschäftigte generieren. Die korrigierten Daten der letzten beiden Monate Juni und Juli sehen allerdings nicht so rosig aus.

Die ursprünglich veröffentlichten Daten, die ein von der Politik gern gesehenes Ansteigen der Beschäftigungsrate suggerierten, wurden, wie in Amerika üblich, nachträglich auf die tatsächlichen Ziffern korrigiert. Und diese sprechen eine ganz andere Sprache.

Die zur Bewertung herangezogenen " non-farm-pay-roll-Daten" für den Juni 2013 mussten von den ursprünglich verlautbarten 188.000 auf 172.000 zurückgenommen werden. Die Julidaten fielen noch erschreckender aus. Die Erstaussage von 162.000 musste auf echte 104.000 korrigiert werden.

Dabei muss man berücksichtigen, dass nur die Arbeitssuchenden registriert werden. So könnte es statistisch geschehen, dass die 6,5%-Rate früher erreicht wird, wenn mehr und mehr arbeitslose Menschen hoffnungslos werden und darauf verzichten sich einen neuen Job zu suchen.

Keith Hall, ehemaliger Kommissionär des Büros für Arbeitsstatistik, sieht die Situation wesentlich realistischer und meint, dass es um den Arbeitsmarkt schlimmer bestellt sei als es die ausgewiesene öffentliche Statistik von über 7% vermitteln möchte. Er schätzt, dass sich die tatsächliche Arbeitslosenrate rd. um 10% bewegen würde. Eigene Erhebungen würden ausweisen, dass die Arbeitslosenrate um durchschnittlich rund 3% über der öffentlichen Bekanntmachung läge. Dies deshalb, da in der offiziellen Statistik keine Personen erfasst seien, die ihr Suche nach Arbeit aufgegeben haben oder die im Monat nur geringfügige Stundenarbeit geleistet hätten. Und die müssten in Wahrheit den offiziellen 4,5 Mio. Arbeitslosen hinzugerechnet werden.

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Die Schlussfolgerung

Die Fed kann und wird ihre Druckerpresse solange nicht zurückfahren, bis die Kernziele erreicht sind. Ihr Ziel, mit einer künstlich geschaffenen Inflationierung Vertrauen in die Währung und Märkte zu generieren, hat nur an der Aktienbörse funktioniert. Was aber geschieht, wenn dieses Vertrauen abbröckelt und die Fed tatsächlich ihr Stimulusprogramm beendet? Dies wäre einem zweischneidigen Schwert gleichzusetzen. Auf der einen Seite würde es bedeuten, dass das Stimulusprogramm nicht wirklich funktioniert hat und würde auf der anderen Seite einen weiteren Vertrauensverlust auslösen.

Bereits beim QE1 waren Exitstrategien vorgesehen und im Endeffekt sahen wir ein QE2. Die gleiche Methode ist auch dem QE2 unterlegt, dem QE3 folgte. Mittlerweile geht das bereits seit Jahren so und nichts hat zum gewünschten Erfolg geführt.

Zig 1000e Milliarden später ist der Arbeitsmarkt nach wie vor rückläufig, steigen die Energie- und Lebenshaltungskosten und das Konsumentenvertrauen ist weiter sinkend. Wird nun unter diesen Voraussetzungen die Geldflutung gestoppt, knickt die Wirtschaft vollends ein, denn die aktuelle Situation der Wirtschaft ist bei Weitem nicht so rosig, wie es uns die Aktienmärkte vermitteln wollen.

So gerne die Fed den Medien die Illusion auch vorgaukeln mag, ein Zurückfahren zu starten, so hat sie derzeit überhaupt keine Pläne, wie das zu bewerkstelligen wäre, ohne das zarte Pflänzchen Wirtschaft nicht vollends zu zerstören.

Nimmt man nun die Auswirkungen des "taperings" unter den gegebenen Situationen der Wirtschaft in Verbindung mit dem illusorischen Erreichen der für den Ausstieg nötigen Kernziffern Inflation und Arbeitslosenrate in nächster Zeit, so verbleibt in der Realität nur der weitere Weg des Geldflutens. Der große Wunsch der Fed nach einem Ausstieg wird somit höchstwahrscheinlich in weiteren QEs münden und noch lange die Schuldengrenze der vereinigten Staaten weiter nach oben schieben.

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