Manipulationen möglich? Unappetitliches zum Goldpreis-Fixing in London
Der Vorgang ist schon traditionell: Seit nunmehr fast einem Jahrhundert wird am London Bullion Market zweimal pro Tag das Goldpreisfixing durchgeführt. Für die Branche hat dieser Preis eine enorme Bedeutung, er ist Richtwert und Impulsgeber für viele Goldgeschäfte, sei es physischer Natur oder auch an den Terminmärkten. Ausgerechnet dieser zentrale Prozess in der Goldpreisfindung steht nun unter dem Verdacht, Ausgangspunkt für Vorteilsnahme und Manipulation zu sein.
Bisher galt das Fixing des Goldpreises als ein transparenter Prozess. Beteiligt am Fixing sind fünf Banken, darunter unter anderem die Deutsche Bank. Nach Nennung des Eröffnungspreises wird ein Niveau gesucht, das einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage bringt. Dabei stehen die fünf Fixing-Teilnehmer in Kontakt mit ihren Kunden in den jeweiligen Handelsräumen. Bisher ging man davon aus, dass diese Öffentlichkeit ausreicht, um eine ausreichende Transparenz der Preisfeststellung herzustellen.
Doch das genau scheint nicht der Fall zu sein, wie die Edelmetallexperten der Sprott Group mit Bezug auf eine im Journal of Futures Markets veröffentlichte Analyse berichten. Das Journal ist eine angesehene wissenschaftliche Monatspublikation, die sich mit den Entwicklungen auf Termin- und Derivatemärkten auseinander setzt. Bei ihren Untersuchungen haben die Autoren der im Journal of Futures Markets veröffentlichen Analyse, Andrew Caminschi und Richard Heaney, unappetitliche Verdachtsmomente ans Tageslicht befördert.
Caminschi und Heaney haben die Aktivitäten unter anderem an den Terminbörsen in der Zeit rund um den Londoner Fixingvorgang untersucht. Dabei haben sie herausgefunden, dass die Futures in den ersten Minuten dieses Prozesses mit einem sehr hohen Prozentsatz geradezu prophetisch die Preisrichtung des Fixings widerspiegeln. Ein Vorgang, der mindestens ungewöhnlich ist, wenn nicht sogar klipp und klar auf Vorteilsnahmen hinweist.
Der sich geradezu aufdrängende Verdacht ist, dass hier privilegierte Marktteilnehmer des Fixingprozesses Informationsvorsprünge zu ihren Gunsten ausnutzen und so den Markt manipulieren. Angesichts der Bedeutung des Fixingpreises für die globalen Goldgeschäfte und den hohen Summen, die hier täglich bewegt werden, können aus solchen kleinen Vorteilsnahmen bereits hohe Gewinne entstehen, die vermutlich als illegal einzustufen wären.
Der Verdacht kommt in einer Zeit auf, in der eine ganze Reihe von Marktmanipulationen durch privilegierte Marktteilnehmer aufgedeckt wurde. Eines der bekanntesten Vergehen ist dabei sicherlich die Manipulation des LIBOR. Dieser, ausgeschrieben London Interbank Offered Rate, ist ein wichtiger Referenzzinssatz für Ausleihungen von Banken untereinander. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde aufgedeckt, dass die britische Barclays Bank den Zinssatz jahrelang manipuliert hatte. Mittlerweile hat der LIBOR-Skandal weite Kreise gezogen und erste Geldbußen nach sich gezogen. So musste unter anderem die UBS 1,2 Milliarden Euro Strafe zahlen. Eine ganze Reihe von Banken steht weiterhin unter Verdacht, unter anderem die Deutsche Bank. Die hat Schätzungen zufolge bereits rund eine habe Milliarde Euro für Strafzahlungen zurück gestellt – weniger als zunächst mit bis zu einer Milliarde Euro befürchtet.
Dass nach dem LIBOR-Skandal nun erneut Manipulationsindizien am Finanzplatz London auftauchen, ist eine pikante Randnotiz und könnte der "City" weiteren Schaden zufügen.
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