Kräftige Argumente für Silber
Nach 12 Jahren Anstieg und einer darauf folgenden scharfen Korrektur hat Gold es zu laufenden Schlagzeilen in den Medien geschafft. Das hat natürlich auch die meisten Investoren beeinflusst. Dieser Fokus auf das gelbe Metall hatte aber zur Folge, dass man vielfach auch blind gegenüber den möglichen Vorteilen anderer Edelmetalle wurde, da diese nicht so häufig in den Medien vertreten waren.
Direktor Peter Schiff vom renommierten Unternehmen Euro Pacific Pretious Metals hat als anerkannter Edelmetallexperte zu diesem Thema einen umfangreichen Report verfasst. Dies deshalb, um verständlich zu machen, warum Investoren in guten Zeiten Gold und Silber kaufen, in schlechten Zeiten aber wesentlich mehr.
Glücklicherweise sind die besten Gründe, um Silber zu kaufen auch die, die am leichtesten zu verstehen sind:
1.) Silber ist das Gold des kleinen Mannes
Weltweit ist den Investoren der seit langer Zeit sinkende Wert des amerikanischen Dollars bewusst und viele erwarten, dass durch die anhaltende Gelddruckorgie eine beschleunigte Entwertung erfolgt. Und schon die Geschichte hat gezeigt, dass, wann immer eine Geldwährung in Schieflage geriet, die Regierungen für das Tageskaufgeschäft auf die Stabilität von Edelmetallen zurück griffen. Gold ist jedoch durch seinen Wert und Gewicht aktuell dafür unbrauchbar. Silber hingegen ist dafür ein sehr brauchbares Instrument.
2.) Silber ist ein wertvolles Industriemetall
Da Silber hitzebeständig und der beste bekannte elektrische Leiter ist, so wird heutzutage mehr als die Hälfte der Jahresproduktion an Silber bereits von der Industrie benötigt. Auch in einer Krise der westlichen Wirtschaftsmächte steigt zum Ausgleich der Bedarf in den aufstrebenden Ländern enorm.
3.) Silber ist gegenüber Gold stark unterbewertet
Denken wir zurück an die Zeit, als Währungen noch durch Edelmetalle gedeckt waren. Da stand über lange Zeit die Gold-Silber-Ratio noch bei 16:1. Der heutige Wert liegt in etwa bei 61:1. Legt man das nun um, so müsste Silber in etwa bei rd. USD 60,- je Unze notieren. Wann immer man von steigenden Goldpreisen ausgeht, so hat Silber das weitaus höhere Steigerungspotential.
Soweit zu den Überschriften der Kaufgründe. Betrachten wir doch die Punkte im Einzelnen.
1.) Silber: das Volksmetall
Edelmetalle können Vermögen vermehren. Aber wesentlich wichtiger sind sie für den Vermögenserhalt. Das ist der wesentliche Unterschied zu Papiergeld. Zentralbanken können durch endloses Drucken ( siehe FED ) den Wert des Papiergeldes zerstören. Das ist bei Edelmetallen absolut unmöglich.
So liegt es auf der Hand, dass in Zeiten großer Staats- und Wirtschaftskrisen mit strauchelnden Währungen, Gold und Silber immer ihre Kaufkraft bewahren. Nur bei Gold ist das in der Praxis ein wenig problematisch. Der hohe Wert im Verhältnis zu seinem Gewicht macht Gold für den täglichen Gebrauch wie Tanken, Lebensmittel eher unbrauchbar. Ein paar Unzen Silber hingegen kommen als Tauschware auch beim Bäcker gut an. Eigentlich ein Szenario, dass wir ja schon seit tausenden von Jahren kennen. Silber war immer schon Geld.
Und es ist eigentlich eine extrem kurze Zeit, seitdem Gold und Silber nicht mehr als Geld dominierten. Erst 1971 hat sich der US-Dollar vom Goldstandard verabschiedet. Und es waren auch nur 6 Jahre davor, als die amerikanische Münze aufhörte aus 90% Silber zu bestehen.
Eine 10 Cent Münze aus den Jahren vor 1965 ( also mit hohem Silbergehalt ) repräsentiert heute einen Gegenwert von rd. USD 1,50. Ein "Quarter" steht mit rd. USD 2,50 zu Buche. Hätten wir doch nur damals all diese wertvollen Münzen für heute aufgehoben. So hätten wir viel wertvolles Silber in kleinen Einheiten, gerade richtig für den täglichen Gebrauch.
Auch wenn Silber nicht mehr bedeutender Bestandteil des Umlaufgeldes ist, so sind Silbermünzen nach wie vor ein beliebtes Investmentgut bei der Bevölkerung. Der größte Produzent von Gold- und Silbermünzen, die amerikanische staatliche Münzanstalt, ist ein guter Beweis, dass in Krisenzeiten der Bürger verstärkt auf werthaltige Metalle setzt.
Die nachfolgende Statistik zeigt dies sehr deutlich.
Verliefen vor der Krise im Jahr 2008 die Verkäufe auf ruhigem gleichmäßigem Niveau, so nahmen sie bei Ausbruch der Krise rasant an Fahrt aufDer Grund dafür: Immer mehr Personen vertrauen dem Wert der Metalle mehr als dem Wert des Papiergeldes. Auch wenn im Jahr 2012 ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, so zeigt das erste Halbjahr 2013 einen fulminanten Verkaufsumsatz an Silberunzen, einen bisherigen Rekordwert. Dabei ist die amerikanische Münzanstalt nicht alleine. Weltweit ist dieser Trend zu beobachten.
China zum Beispiel zeigt seit der Liberalisierung des Silbermarktes im Jahr 2009 stetig steigenden Ausstoß. Auch für 2013 wird wieder ein weiterer Anstieg von 10% erwartet. Indien ist ebenfalls nach vielen staatlichen Beschränkungen ins Lager der Silberkäufer gewechselt, denn neben der Schmuckindustrie wollen auch diese Menschen eine werthaltige Sicherheit gegenüber der Landeswährung besitzen.
Diese starken Verkäufe kommen nicht überraschend, denn, wenn man bedenkt, ist es immer die Bevölkerung, die darunter zu leiden hat, wenn in Krisenzeiten die Währungen durch Regierungen entwertet werden, um den Binnenmarkt anzukurbeln und im Export konkurrenzfähig zu bleiben. Einkünfte und Vermögen sind in diesen Ländern relativ gering, und wenn dann die Kaufkraft schwindet, so ist es nur allzu begreiflich, dass die Bevölkerung in echten Werten Schutz sucht. Und das bietet nun mal nur Gold und Silber.
Bezeichnend ist auch, dass gerade in währungspolitischen Krisenzeiten der Tauschhandel für Waren und Leistungen extrem zunimmt. Somit erlebt das geldlose "Bartergeschäft" derzeit vielerorts Höhenflüge. Viele Barterclubs befinden sich in Argentinien. Kein Wunder bei einer Inflationsrate von 26%. Aber auch im Euroland nehmen die Bartergeschäfte stetig zu, da viel Vertrauen in die Stabilität des Euros verloren ging. Spanien zum Beispiel, verzeichnete seit letztem Jahr eine rasante Zunahme im Bartergeschäft, da die Spanier taugliche Wege suchten um untereinander Geschäfte abwickeln zu können. Griechenland geht seit 2010 den gleichen Weg wie Spanien. Auch dort boomt das Bartersystem. Was war in Zypern geschehen, als man einen hohen Prozentsatz seiner Bankeinlagen verlor? Auch dort ist man verstärkt in einen bargeldlosen Handel eingestiegen. Stellen sie sich nur einmal vor, ihre Bank würde für 1-2 Wochen zusperren. Silbermünzen oder kleine Silberbarren würden in dieser Zeit ihr Leben sichern. Von den Verlusten am Bankkonto mal gänzlich abgesehen.
Betrachten wir nun zusammenfassend die weltweiten Entwicklungen, so kann man zum Schluss kommen, dass sich die Menschen zurückbesinnen auf Tauschhandel und Sicherheitspolster, die ihnen das Papiergeld nicht bieten kann. Länder wie Argentinien und Vietnam, die strikte Regulierungen für Gold haben, werden, wie China und Indien, verstärktes Interesse an Silber generieren. Silber wird wieder zum Geld des kleinen Mannes, Gold als Währung der Könige verbleiben.
2.) Silber – das Industriemetall
Wenn Leute gemeinhin an Silber denken, so sehen sie vor ihren Augen Schmuck, Tafelsilber, Sportmedaillen und ähnliches. Doch seit dem 20. Jahrhundert hat sich das grundlegend geändert. Die einmaligen physikalischen Eigenschaften von Silber haben im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts dazu geführt, dass dieses Metall in immer mehr Sparten benötigt wird. Und trotz aller Schwankungen in den weltweiten Wirtschaftssystemen steigt der Bedarf an Silber kontinuierlich weiter.
Die Entwicklung der Elektronik ist dafür ein signifikantes Beispiel. So wurden laut der Erhebung von Thomson Reuters für 2012 bereits über 50% der geschätzten Jahresproduktion von 569 Mio. Unzen Silber alleine für diesen Wirtschaftszweig benötigt.
Auch die nachfolgende Statistik von Thomson Reuters zeigt den enormen Anteil am industriellen Bedarf an Silber im Verhältnis zu anderen Verwendungszwecken auf.
Gut erkennbar ist, dass dieser Trend auch für die kommenden Jahre erwartet wird. Viele bedeutende Anwendungen stehen erst am Anfang der Entwicklung. So zum Beispiel die vielfältige Verendung als Nanosilber. Nanosilber hat antibakterielle Eigenschaften und kann zum Beispiel Wasser über lange Zeit sauber halten. Von medizinischen Bandagen über Schutzfolien für Lebensmittel, das Verwendungsgebiet von Nanosilber erweitert sich laufend. Auch wenn Nanosilber derzeit nur einen geringen Anteil am Gesamtverbrauch hat, so zeigt es das große Wachstumspotential und den bedeutender werdenden Verbrauch.
Ein Blick auf die Solarenergie zeigt uns dagegen einen hohen Verbrauch an Silber. Auch wenn sich der bullische Markt für Solaranlagen letztes Jahr deutlich abgekühlt hat, so darf man erwarten, dass dieser langfristig weiter bestehen wird. Solaranlagen stiegen in den Jahren 2000 bis 2011 jährlich um rd. 50%. Waren es vor 3 Jahren noch 18 Länder, die auf Solarenergie setzten, so sind es heute bereits 102.
Der Trend in der Automobilindustrie Richtung Stromtriebwerke lässt ebenfalls einen verstärkten Bedarf an Silber erwarten.
Ethylän-Oxid, ein weitgehend unbekannter Stoff, ist jedoch notwendig für die Produktion von Polyesterprodukten. Und die sind weltweit bekannt und vertreten.
Zusammengefasst kann bestätigt werden, dass Silber durch seine Vielfalt bei Anwendungen auch künftig eine wesentliche und weiter steigende Rolle einnehmen wird. Lag zum Beispiel im Jahr 2000 der Bedarf der Wirtschaft an Silber aus der Weltproduktion noch bei knapp über 40%, so wird für 2014 bereits ein Anteil von rd. 57% erwartet.
3.) Silber: unterbewertet gegenüber Gold
Bevor sich die Regierungen anschickten das Papiergeld zu regulieren, war seit undenklichen Zeiten bis ins 20. Jahrhundert das Wertverhältnis zwischen Gold und Silber immer in einer Bandbreite von 12 bis 16:1. Auch wenn diese historisch bedeutsame "Ratio" manchmal auch durch Markteinflüsse geprägt war, so zeigte sie jedoch immer den natürlichen Wert der beiden Edelmetalle und das Verhältnis zueinander.
Es existieren ja auch in der Erdkruste rund 19 Unzen Silber zu einer Unze Gold. Und bisher wurden auch weltweit 11,2 mal mehr Unzen Silber als Gold gefördert.So versteht sich auch die Wertbestimmung bei der Nutzung als Geld, was beide Metalle ja über Jahrhunderte auch waren. Erst die Einmischung der Regierungen im 20. Jahrhundert hat dieses natürliche Verhältnis zerstört.
Sehen wir uns die Entwicklung der Gold-Silber-Ratio aus historischer Sicht an, dann wird dieses von den Regierungen eingeleitete Szenario überaus deutlich.
Der Regierungseinfluss Amerikas begann 1792, als die Regierung verordnete, dass das Verhältnis von Silber zu Gold 15:1 zu betragen habe. Diese leichte Überbewertung von Silber hat dazu geführt, dass Gold für Fremdkäufe abgegeben wurde, Silber jedoch für heimische Verwendung gehortet wurde.
Da dies auf Dauer für die Regierung störend wirkte, so wurde 1834 per Gesetz beschlossen, die Ratio auf 16:1 zu erhöhen, um das Wertverhältnis wieder gleich zu rücken, und um Abflüsse zu verhindern. In Folge trat dann das Gegenteil ein und das so leicht entwertete Silber wurde abgegeben und Gold angesammelt, da es ja jetzt relativ werthaltiger erschien.
Erst die Folgen einer weltweiten Krise haben sowohl in Amerika und Kanada, wie auch in den europäischen Ländern Portugal , England und Deutschland im Jahr 1873 dazu geführt, dass man die Gold-Silber-Ratio gänzlich strich und dafür einen reinen Goldstandard für die Währungen etablierte.
Dies führte dazu, dass Silber zwar aus dem Währungsbedarf gestrichen, aber dennoch produziert wurde, und somit im Preis nachhaltig verfiel. In den folgenden 20 Jahren baute sich von der Silberproduktion ein enormer Druck auf die amerikanische Regierung auf und man beschloss Unterstützungskäufe zu tätigen. Dem gegenüber waren andere Länder im Vorteil, da sie am Gold gewannen und nicht am Silber verloren. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts lag in Folge das Wertverhältnis Gold zu Silber bei rd. 15,5:1, bis es im Jahr 1940 auf 97:1 geradezu explodierte. Schritt für Schritt haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Länder dem Goldstandard abgeschworen, um ihren Schuldenstand beherrschen zu können. Gegen Ende des 2. Weltkrieges waren dann die meisten Währungen nicht mehr durch Gold gedeckt, sondern durch die US-Währung Dollar. Der aber zum damaligen Zeitpunkt selbst noch eine Golddeckung hatte. 1971 hat dann die amerikanische Regierung selbst dem Goldstandard abgeschworen, und hinterließen die Währungsdeckungen aller anderen Währungen nur mehr dem reinen Wert des US-Dollars. In den darauf folgenden 30 Jahren war die Gold-Silber-Ratio geprägt von teils bizarren Entwicklungen, verursacht durch einige Schlüsselerlebnisse. Wie zum Beispiel die Wiedereinführung der Erlaubnis für privaten Goldbesitz in den Staaten, der Spekulation der Hunt-Brüder und der Kreditkrise in 2008. Aber generell hat sich seit den 70er-Jahren die Gold-Silber-Ratio von ihrem natürlichen Verhältnis abgekoppelt.
Das Vertrauen in die Papiergeldwährung begann 2001, bedingt durch eine technologische und auch durch Terror begründete Rezession, abzubröckeln. Dies vor allem, als die Fed mit ihren "Stimulus-Programmen" begann.
Im letzten Jahrzehnt haben daher die Investoren versucht, sich durch Goldkäufe vor dem Wertverlust zu schützen. Aber nicht nur die Investoren, auch die Zentralbanken gingen den gleichen Weg. So kauften zum Beispiel die Zentralbanken im Jahr 2012 weltweit das meiste Gold seit 1964.
Auch wenn Gold in rezessionsgefährdeten Zeiten seine Führungsrolle behaupten wird können, so zeigen viele Faktoren auf eine Wende des Silberwertes hin. Alleine schon, dass die US-Münze wertmäßig viel mehr Silber verkauft als Gold. Und, wie schon zuvor beschrieben, dass der Silberbedarf der Industrie auch in nächster Zeit steigen wird.
All diese Parameter sollen verstanden werden in einer Welt, wo für jede Unze Gold 19 Unzen Silber im Erdmantel vorhanden sind. Da auch die Regierungen dabei sind das vorhandene Währungssystem ernsthaft zu gefährden, so ist die Rückkehr zu wahren Wertverhältnissen und somit einem Wert von rd. 16-19 Unze Silber für 1 Unze Gold sehr wahrscheinlich.
Aus all diesen Überlegungen geht hervor, dass Silber künftig anders bewertet werden wird, als es derzeit der Fall ist, und somit sehr Vieles für Silber als DAS kommende Metall spricht.