Wenn Sie glauben, Gold steigt, dann kaufen Sie Silber
Davon ist zumindest der Autor vom Londoner Mineweb, Lawrence Williams, überzeugt. Bei dem enormen Goldpreisanstieg vom vergangenden Montag um rd. $ 40,- je Feinunze, hat sich Silber anfangs recht zaghaft entwickelt, um dann aber schlussendlich doch mit einem Plus von rd. $ 1,- zu schließen. Die Gretchenfrage sei, ob dies nun der erhoffte Rebound sein wird, oder doch nur ein Strohfeuer. Und weiters, wie weit könnte das Momentum diesen Rebound treiben.
Behalten die Goldexperten Recht, dann könnte es wirklich der Start zu etwas Großem werden. Die Goldbullen glauben nämlich, dass das "big money" den Goldpreis stürzen ließ, und das Schließen der vielen short-Positionen die Basis für eine kräftige Erholung wäre. Gold könne nun genauso schnell steigen, wie es gefallen war.
Wäre da nicht ein kleiner Schönheitsfehler bei dieser Annahme. Bei der Abwärtsbewegung von Gold war man vielfach der Meinung, dass dies in geheimer Absprache mit den Zentralbanken der Welt und auch teilweise mit der FED geschah. Und während das "big money" große Gewinne dabei verbuchte, entsprach dies alles nicht den Wünschen der Zentralbanken. Während die meisten Zentralbanken leugnen, Gold als Währung anzuerkennen, sammeln sie gleichzeitig verstärkt Gold als Reserve ein. Dazu kommt noch die Theorie, dass die Zentralbanken mehr Gold "verleast" hätten, als sie besäßen, und es ihnen bei steigendem Goldpreis immer schwerer fallen würde, diesen Handel zu bedecken.
Nicht, wie etliche Analysten meinen, die normale Angebot/Nachfrage sei Preis bildend, sondern, was sie überwiegend ignorieren, der Investorenbedarf wäre der wahre derzeitige Preistreiber.
Silber selbst sei nicht befallen von der gleichen Kritik, so der Autor. Denn Silber stünde nicht im übermäßigen Fokus der Zentralbanken, sei aber dennoch mindestens ebenso anfällig auf Manipulationen wie der große Bruder Gold. Nichtsdestotrotz tendiert Silber in die gleiche Richtung wie Gold, jedoch in einem wesentlich schärferen Szenario.
Im Verlaufe des letzten Jahrhunderts belief sich die Gold-Silber-Ratio auf ein Verhältnis von 15 bis 100. Doch war dabei teilweise Silber noch als Währungsmetall gültig, während das Metall heutzutage überwiegend für Juweliere, Industrie und Investoren genutzt wird. Diese sind heute die Maßstäbe der Preisentwicklung.
In jüngerer Zeit bewegte sich die Ratio zwischen 85 und 35, liegt aber überwiegend in einer Bandbreite von 45 bis 65, mit dem Trend, dass die Ratio bei steigendem Goldpreis sinkt und umgekehrt.
Würde nun in näherer Zukunft der Goldpreis wieder auf die Marke von $ 1.500,- klettern, was durchaus realistisch erscheint, dann würde eine Silberratio von 65 einem Silberpreis von $ 23,- je Unze entsprechen, was einem ähnlichen Anstieg von rd. 13% entspräche. Eine Silberratio von 45 hingegen würde einem Silberpreis von rd. $ 33,- je Unze entsprechen, als einem wesentlich größeren Anstieg im Verhältnis zu Gold.
Geht man nun davon aus, dass die Ratio geringer wird bei steigendem Goldpreis, so ist ein stärkerer Anstieg von Silber absolut realistisch.
Der Silberexperte Ted Butler, der in seinen wöchentlichen Nachrichten berichtete, dass er nach Beobachtungen der Ratio in den letzten Jahren, durchaus ähnliche Muster beobachtete, teilt die Meinung des Autors.
Als nämlich Gold auf $ 1.950,-, also rd. 50%, kletterte, hätte Silber im gleichen Zeitraum eine Verdreifachung erfahren. Ein Szenario, dass er sich in naher Zukunft ohne Weiteres wieder vorstellen könne.
Natürlich ist dieses Modell abhängig von der tatsächlichen Entwicklung des Goldpreises. Ist die Zeit der Preisdrückerei des "big money" tatsächlich vorüber, so wird Gold ohne Rücksicht auf die Pläne der FED steigen.
Die globale Wirtschaft verharre derzeit, so der Autor, in einer Unordnung, während Detroit Konkurs angemeldet habe, und nicht klar wäre, wie viele amerikanische Metropolen es noch erwischen würde. Dies würde in der amerikanischen Bevölkerung sehr wohl das Bewusstsein wecken, dass die Dinge nicht so rosig wären, wie es die Ökonomen oder die Politiker gerne darstellen. Auch die Eurozone hätte noch einige Schock vor sich, die es zu überwinden gilt.
Eines jedoch, so der Autor, sei klar: Wann immer Gold trotz der Unsicherheiten steigen sollte, Silber wird davon wesentlich kräftiger profitieren.