El Dorado in Ecuador

Ich möchte Sie auf eine Erfolgsgeschichte mitnehmen, die sich in den Jahren 2006 bis 2008 ereignete.

Der kleine Gold-Explorer "Aurelian Resources" hatte im Jahr 2005 begonnen, das "Fruta del Norte" Projekt in Ecuador zu erkunden. Nun sind Goldfunde in den Anden aufgrund der bekannten Geologie nichts unbekanntes, und wenn dann ein Geologe mit dabei ist, der sich wie kein zweiter in Ecuador auskennt, dann erstaunt es zunächst nicht, dass diese Exploration auch erfolgreich ist. Die Aktie von Aurelian Resources notierte vor der Bekanntgabe der ersten Bohrergebnisse bei ca. 0,50 CAD. Im Anfang Juni 2006 veröffentlichte Aurelian Resources die Ergebnisse von zwei Bohrproben, die nicht unbedingt aufgrund ihrer durchschnittlichen Goldgehalte von 4,1g/t bzw. 3,4g/t als überragend zu bezeichnen wären, jedoch durch ihre Länge von 237m, bzw. 60m als sehr gut zu bezeichnen sind. In Folge dieser ersten Bohrergebnisse zog der Kurs von Aurelian stark an, und einen Monat später wurden zwei ähnlich gute Ergebnisse mit Bohrproben von 196m mit durchschnittlich 5,9g/t bzw. 81,4m mit 5,5g/t Gold veröffentlich, welche den ersten positiven Eindruck bestätigten. Daraufhin sprang die Aktie innerhalb von kurzer Zeit auf 12 CAD hoch, weil man eine Multi-Millionen Unzen Lagerstätte auf Fruta del Norte vermutete.

Die schon guten Ergebnisse aus dem Jahr 2006 wurden durch Bohrungen im Jahr 2007 noch übertroffen, welche man als "weltklasse" bezeichnen kann. Im März 2007 wurde ein Bohrkern mit durchschnittlich 35,1g/t Gold über 250m, sowie ein weiterer Kern mit 5,4g/t über 264m ausgewertet. Im Juli 2007 folgten Kerne mit jeweils über 150m Länge und mehr als 7,5g/t. Im September folgte ein weiterer "Volltreffer" mit 16,2g über 166m, gefolgt von einer ersten Resourcenschätzung, welche eine Resource von 13,7Mio Unzen Gold für Fruta del Norte auswies. Klingt zunächst ähnlich der Story von BRE-X, doch diesmal ging alles mit rechten Dingen zu und die Resourcen konnten gemäß dem unabhängigen NI43-101 Standard bestätigt werden. Nachdem die Aktie von Aurelian Resources auf über 40 CAD (um einen 1:4 Aktiensplit bereinigt) gestiegen war, begannen jedoch auch bei Aurelian die Probleme.

Im Januar 2008 veröffentlichte die Regierung einen Erlass, wonach zahlreiche Explorations- und Bergbau-Lizenzen überprüft und ggf. widerrufen werden sollten. Am 19.04.2008 wurde die Explorationslizenz von Aurelian Resources dann tatsächlich eingefroren, so dass eine weitere Erkundung des Geländes nicht möglich war. Durch diese Rechtsunsicherheit verlor die Aurelian-Aktie zwischenzeitlich ca. 2/3 ihres Wertes. Doch Aurelian hatte Glück. Noch bevor die Lehman-Krise sich voll auf den Rohstoff-Sektor durchschlagen konnte, erhielt Aurelian im Juli 2008 von Kinross Gold, einer der größten Goldproduzenten weltweit, ein Übernahmeangebot für das Fruta del Norte Projekt. Insgesamt zahlte Kinross ca. 890 Mio CAD für die Liegenschaften, was eine Bewertung von einer Unze Gold mit ca. 65 USD entspricht. Im August 2008 wurde die Übernahme vollzogen. Kinross entwickelt in der Folgezeit das Projekt weiter und verhandelt noch immer mit der Regierung Ecuadors über die endgültige Bergbau-Konzession, wobei sich jüngst eine Einigung abzeichnet. Knapp 4 Jahre später ist das Fruta del Norte Projekt also immer noch nicht in Produktion.

Der Geologe, der maßgeblich an der Entdeckung und Entwicklung von Fruta del Norte beteiligt war, ist übrigens Fredy Salazar. Herr Salazar hat sich jedoch nicht nach diesem Fund aufs Altenteil zurückgezogen, sondern ist weiterhin im Lande als Geologe und CEO von "Salazar Resources" aktiv. Salazar Resources kann auf seinen Liegenschaften in Ecuador auch sehr gute Bohrergebnisse vorweisen, so gut, dass trotz der weiterhin vorherrschenden, aber abnehmenden Rechtsunsicherheit die schwedische Lundin Mining Group vor wenigen Tagen einen 15,4% Anteil an Salazar Resources erworben hat. Wir werden die weitere Entwicklung in Ecuador im Allgemeinen und von Salazar Resources im Speziellen weiter verfolgen.

Ihr Manuel Giesen