Lohnt sich jetzt ein spekulativer Einstieg in Rohstoff-Aktien?

Warum Steve Todoruk von Sprott Global Resources nach wie vor vom Einstieg in Explorations-Gesellschaften überzeugt ist, schilderte er kürzlich in einem interessanten Bericht. Die Stimmung in der Bergbauindustrie ist zweifelsohne nicht besonders gut. Die jüngsten Preiseinbrüche sowohl bei den Edelmetallen als auch bei Basismetallen wie Kupfer und Nickel haben sicherlich dazu geführt, dass die Bergbau-Aktien bislang nicht an der aktuellen Rallye an den Aktienmärkten partizipieren konnten. Doch lohnt sich gerade jetzt ein spekulativer Einstieg in diesen Sektor? Und was ist dabei zu berücksichtigen?

Die Notenbanken in Japan, den USA und Europa fluten den Kapitalmarkt weiter mit billigem Geld, da die jüngsten Konjunkturdaten nur wenig Grund für übertriebene Freude bereitet haben. Das Wachstum in China liegt hinter den hohen Erwartungen zurück, der Aufschwung in den USA steht auf wackeligen Beinen und in Europa ist man froh, wenn die Eurozone nicht in eine Rezession abdriftet. Durch die lockere Geldpolitik und die damit verbundenen niedrigen Zinsen flüchten die institutionellen Anleger in den Aktienmarkt und haben jüngst Dax und Dow auf neue Allzeithochs getrieben.

Doch was spricht für den Rohstoffsektor? Zunächst einmal die schlichte Tatsache, dass Rohstoffe stets gebraucht werden und mit wachsendem Reichtum und wachsender Weltbevölkerung der Bedarf kontinuierlich steigt. Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer, Nickel oder Aluminium werden seit mehr als 100 Jahren (teilweise schon mehrere Jahrtausende) abgebaut, und werden sehr wahrscheinlich auch noch in hundert Jahren benötigt. Die großen Bergbau-Konzerne brauchen kontinuierlich neue Rohstoff-Vorkommen, um ihre Rohstoff-Reserven zu ersetzen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf werden kleine Explorationsgesellschaften gegründet, die am Kapitalmarkt Geld einsammeln und sich dann auf die Suche nach dem nächsten großen Rohstoff-Fund machen. Diese kleinen Explorationsgesellschaften haben in der Regel nicht das Eigenkapital, um eine eigene Rohstoff-Produktion aufzubauen und sich erfolgreich vom Explorer zum Produzenten zu wandeln. Deshalb gehen sie Partnerschaften mit größeren Bergbaukonzernen ein oder verkaufen ihre (dann hinreichend erkundeten) Liegenschaften komplett an einen solchen Konzern.

Leider gab es in der jüngeren Vergangenheit einige Übernahmen, bei denen die Großkonzerne wenig Glück hatten und entweder deutlich zu viel bezahlten, oder sich mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen durch politische Entscheidungen herumquälen müssen. Im aktuellen Marktumfeld lohnt sich also ein Blick, welche der Explorations-Gesellschaften tatsächlich etwas zu bieten haben, und trotzdem sehr günstig bewertet sind. Denn trotz des schlechten Marktumfeldes, welches die gesamte Branche in Mitleidenschaft gebracht hat, wird es auch zukünftig Explorationen und Übernahmen im Rohstoff-Sektor geben. Zwei Arten von Aktien haben in den letzten Jahren (relativ gesehen) sich deutlich besser als der Markt geschlagen:

Zum einen sind es die Explorer, die einen wirklich großen Fund gemacht haben. Firmen wie Aurelian Resources, Hathor Exploration, Virginia Gold Mines oder Gold Eagle Mines haben es geschafft, ihren Aktienkurs in kürzester Zeit aus dem Pennystock Bereich in den Bereich oberhalb von 5 CAD zu bringen. Auch zukünftig ist davon auszugehen, dass hervorragende Bohrergebnisse der Explorer zu stark steigenden Aktienkursen führen werden.

Die zweite Gruppe sind die Firmen, welche als potenzielle Übernahmeziele gehandelt werden. Eine junge Bergbaufirma, die bereits eine erste Produktion aufgenommen hat und aus dem laufenden Cash-Flow weitere Projekte vorantreiben kann, wird oftmals mit einem entsprechend hohen Aufschlag auf den aktuellen Kurs von einem der großen Konzerne übernommen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es bereits vier solcher Übernahmen:

  • Orko Silver Corp., um ca. 1,60 kanadische Dollar gehandelt, wurde für 2,70 kanadische Doller von Coeur d’Alene Mines übernommen
  • Fission Energy Corp. Aktionäre erhielten einen Aufschlag von ca. 36%, als Denison Mines ein Übernahme Angebot unterbreitet hat.
  • Inmet Mining wurden um ca. 53 Dollar pro Aktie gehandelt, das Übernahmeangebot von First Quantum Minerals lag bei 72 Dollar.
  • Aurion Mines wurden im Bereich von 3,40 Dollar gehandelt, das Übernahmeangebot vonHecla Mining bei 4,75 Dollar pro Aktie bedeutete einen Aufschlag von 40%.

Trotz dieser erfolgreichen Transaktionen, ist das Investment in Explorer und Junior-Produzenten immer noch hochspekulativ. Im Jahre 2006 machte Serengeti Resources eine vielversprechende Entdeckung. Daraufhin stieg der Aktienkurs von 0,20 Dollar auf etwa 4 Dollar. Als sie weitere Bohrungen durchführten, stellte sich heraus, dass das Rohstoff-Vorkommen zu klein war, um das Begehren eines Großkonzerns zu wecken. Die Hoffnungen auf eine Übernahme zerschlugen sich und der Aktienkurs geriet unter Druck.

Es ist nicht einfach, im Rohstoff-Segment Geld zu verdienen. Wer aber einen spekulativen Einstieg wagt, kann mit überproportionalen Gewinnen rechnen, sollte ein Junior-Explorer einen Volltreffer landen oder sich die Übernahme einer Firma abzeichnen.

Ihr Manuel Giesen


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