Stehen Goldpreis und Minenwerte vor einem Crash?

Die immer lauter werdenden Diskussionen um ein Ende der stark expansiven Politik der US-Notenbank Fed haben zuletzt die Rohstoffpreise erschüttert. Deutliche Kursrückgänge zum Beispiel bei Gold und Silber zeugen davon. Vor allem das Gold war ein massiver Profiteur des jahrelang billig und in Massen zur Verfügung stehenden Geldes. Doch der Blick auf die Langfristcharts beider Edelmetalle zeigt bereits die Bremsspuren und damit auch die Risiken einer Wende nach jahrelangen Bullenmärkten.

Schauen wir zunächst auf den Goldpreis. Das 2011er-Hoch bei 1.921 Dollar hat die Feinunze nie mehr im Ansatz erreicht. Stattdessen zeigt sich seit dem Schlussquartal des Jahres 2011 beim Gold eine volatile Seitwärtsbewegung, die bei 1.522/1.555 Dollar auf Unterstützung und bei 1.787/1.803 Dollar auf einen Widerstand trifft – diese Zonen begrenzen die Seitwärtsbewegung, die nunmehr seit fast eineinhalb Jahren anhält und die so gar nicht zum Bullenmarkt passt, den viele Experten für das Gold immer wieder beschwören. Noch allerdings ist die Frage offen, ob diese Bewegung eine Trendwende nach unten einleitet, oder lediglich eine Konsolidierung ist und der nächste Preisschub die Feinunze Gold über 1.800 Dollar und auch über 1.921 Dollar in Richtung der 2.000er-Marke heben kann.

Kaum anders sieht das Bild beim Silberpreis aus. Die Feinunze des Edelmetalls befindet sich weit unter ihren Topmarkierungen, die bereits im April 2011 knapp unterhalb der 50-Dollar-Marke notiert wurden. Noch 2011 fiel der Silberpreis in zwei großen Wellen deutlich zurück. Seit September 2011 zeigt sich hier ebenfalls eine volatile Seitwärtsbewegung. Nach unten hin wird diese durch eine massive Unterstützung oberhalb von 26 Dollar begrenzt, nach oben durch einen Widerstandsbereich knapp unterhalb von 36 Dollar. Hinzu kommt ein charttechnischer Ausreißer auf 37,50 Dollar, der im Frühjahr 2012 zu sehen war und als eine erweiterte Begrenzungsmarke für die Seitwärtsbewegung angesehen werden kann. Wie auch beim Gold gilt für das Silber ebenfalls: In welche Richtung der Markt die Seitwärtsbewegung auflöst, ist derzeit völlig offen.

Trader, die direkt in die beiden Rohstoffe investieren, müssen daher zurzeit genaue Blicke auf den weiteren Kursverlauf werfen. Vor allem der Goldpreis, der längst nicht so weit vom Top entfernt ist wie das Silber, könnte mit einem Rutsch aus der Seitwärtsbewegung nach unten massive charttechnische Verkaufssignale generieren. Aus charttechnischer Sicht scheint es daher durchaus möglich, dass vor allem der Goldpreis vor einem Ende, oder zumindest einer weiteren längeren Unterbrechung des Bullenmarktes steht.

Die weitere Preisentwicklung wird auch auf die Minenwerte entscheidenden Einfluss haben. Gewinne und Verluste der Konzerne hängen in einem hohen Maße hiervon ab, damit auch deren Aktienkurse. Dazu passt, dass auch wichtige Aktienindizes aus dem Goldminenbereich an wichtigen Unterstützungen notieren, oder in den vergangenen Tagen schon darunter eingebrochen sind – so zum Beispiel der Market Vectors Gold Miners ETF.