2012, ein Katastrophenjahr für Minengesellschaften bei der Kapitalsuche

Nun ist das, was man insgeheim ja schon seit langer Zeit vermutet hat, auch durch eine Studie der renommierten und weltweit agierenden Wirtschaftsprüferkanzlei Ernst&Young bestätigt worden. Das Wirtschaftsjahr 2012 war geprägt von fallender Investitionsbereitschaft im Bergbausektor. Es wurden insgesamt die geringsten Kapitalaufnahmen seit der Krise im Jahr 2008 verzeichnet.

In der veröffentlichten Jahresstudie wurden diese Aussagen durch folgende Statistiken und Erkenntnisse untermauert:

  • Mit nur USD 249 Mrd. an Kapitalaufnahmen war ein starker Rückgang gegenüber dem Jahr 2011 mit noch USD 340 Mrd. zu verzeichnen. Am stärksten betroffen waren davon die mittleren und kleineren Minengesellschaften.
  • Der Investitionsanteil von staatsnahen Organisationen, Fonds, Großunternehmen wie auch Privatkapital ging signifikant auf 69% des Gesamtvolumens zurück. Im Gegenzug stiegen die Anteile der "nicht-klassischen" Investoren von 21% im Jahr 2011 auf 31% im Jahr 2012.
  • Die Studie zeigte auch, dass diese Veränderungen des Investorenverhaltens durch die geschrumpften Unternehmensgewinne begründet sind, die durch höherer Kosten und geringeren Verkaufserlösen der Produkte entstanden sind, und so viele Investoren diesem Markt den Rücken kehrten.
  • Auch die Banken hatten ihren Anteil am schwachen Kreditvolumen, denn wirtschaftliche Unsicherheiten, Risikoaversion und verstärktes Augenmerk auf eigene Rücklagenbildung führten zu einem Rückgang der Vergaben von Krediten in Höhe von nur mehr USD 106 Mrd. Mehr als die Hälfte davon waren keine Neuvergaben, sondern Kreditverlängerungen.
  • Schlussendlich zeigten die Börsengänge ebenfalls ein trauriges Bild für das Jahr 2012, so die Studie. Gegenüber 2011 gingen 40% weniger Unternehmen an die Börse als noch 2011 und zeigte somit seit 2007 den niedrigsten Stand an Neuzugängen. Die 2012 neu an die Börse gegangenen Unternehmen erzielten dabei um 81% weniger Kapitalzuwachs als noch 2011.

Ernst&Young sieht generell einen Wandel im Finanzierungssektor für mittlere und kleinere Minenunternehmen. Während der Bankensektor seine Kredite derzeit nur mehr für die risikoärmsten und qualitativ höchsten Unternehmen bereitstelle, so würden die "convertible bonds", also in Aktien umtauschbare Schuldverschreibungen, stark zunehmen. Gegenüber 2011, wo damit noch in 73 Finanzierungsfällen USD 2,4 Mrd. erlöst wurden, stieg im Jahr 2012 dieser Finanzierungsanteil auf 113 Fälle mit einem Gesamtvolumen in Höhe von USD 3,5 Mrd.

Darüber hinaus vertritt Ernst&Young auch die Meinung, dass die Unternehmen mehr Augenmerk zu legen haben werden auf Straffung der internen Kosten, Abkehr von Expansionspolitik und auch Trennung von unwirtschaftlichen oder nicht zum Kernprojekt gehörenden Liegenschaften um wieder bessere Voraussetzungen für Bankkredite zu schaffen.

Dennoch sähe man einen langfristig bestehenden Bedarf an Rohstoffen, vor allem getrieben durch China, die BRIC-Staaten wie auch durch die Entwicklungsländer und man erwarte sich noch einen durchwachsenen Eigenkapitalmarkt, zumindest für die nächsten paar Monate das laufenden Jahres, aber mit Zunahmen am Kapitalaufnahmesektor. Ebenfalls sieht man bei Ernst&Young auch für 2013 noch eine Zunahme an Investitionen durch strategische Partner zur Absicherung des eigenen Rohstoffbedarfes.

Es zeichnet sich somit auch für 2013 ein für die Minengesellschaften sehr herausforderndes Jahr ab.