Bergbau: Neues Vertrauen gesucht

Seit zwölf Jahren ist der Berbausektor auf der bullischen Seite. Zuletzt haben sich die meisten Rohstoffe auf hohem Niveau stabilisiert. Es sind jedoch nicht nur die Rohstoffpreise in die Höhe gegangen. Vor allem in den letzten Jahren sind auch die Kosten teils explodiert. Dies gilt sowohl für die Energiekosten als auch für die Investitionsausgaben. Zudem sind die Risiken angestiegen, die Chance auf ein schlechtes Explorationsergebnis ist nicht kleiner geworden.

Viele Bergbaubetriebe haben derzeit zwei Probleme. Einerseits sinken die Erzgrade in ihren Minen, was gleichzeitig sinkende Margen bedeutet. Und andererseits wird es immer schwieriger, neue Entdeckungen zu machen. Neue Funde liegen in größeren Tiefen oder in schwierigen Gebieten. Das kann das Gebietsprofil betreffen, das kann jedoch auch auf ein Land hindeuten, in dem die Lage nicht unbedingt stabil ist. Auch müssen die Bohr- und Untersuchungsgeräte immer ausgefeilter werden. Zudem werden die Umweltanforderungen immer höher.

Ein weiteres Problem im Bergbau ist derzeit das Unverständnis vieler so genannter Experten. Dies glaubt Brent Cook, der als ausgezeichneter Kenner der Branche gilt. Er hat jüngst verschiedene Konferenzen in Kanada besucht. In der Folge kritisiert Cook vor allem Banker und Analysten, aber auch Sachverständige. So sind viele vorläufige Machbarkeits- und Wirtschaftsstudien in ihren Annahmen falsch. Es werden falsche Schlüsse gezogen, Ressourcen oder Reserven werden falsch berechnet. Kosten werden häufig zu niedrig angesetzt, man stützt sich auf alte Zahlen. Bis zu 50 Prozent dieser Studien leiden demnach unter solchen Defiziten. Einen Grund dafür sieht er darin, dass aktuell zu viele Studien nachgefragt werden, die Belastung der beauftragten Sachverständigen steigt und steigt. Junge, unerfahrene Leute müssen sich teils darum kümmern, das erhöht die Fehlerquote.

Diese fehlerhaften Studien finden dann den Weg auf die Schreibtische der Finanzentscheider. Früher war es bei solch positiven Aussagen leicht, an Geld zu kommen, heute sind viele Finanziers gewarnt, sie haben schlechte Beispiele aus der Vergangenheit in Erinnerung. Dabei wartet viel Geld darauf, investiert zu werden. Doch die Investoren sind vorsichtiger geworden. Hier muss zunächst vielfach neues Vertrauen aufgebaut werden, es muss auch ein Bereinigungsprozess erfolgen. Ob dies rasch genug geschieht, muss bezweifelt werden. Viele wirklich gute Junior Explorer könnten in den kommenden Monaten darunter stark leiden und in eine Schieflage geraten, da ihnen das nötige Geld fehlt. Ewig kann eine solche Situation jedoch nicht andauern, schließlich muss früher oder später für Nachschub gesorgt werden. Daher könnten Übernahmen in der näheren Zukunft an Bedeutung gewinnen, viele große Companies schauen sich entsprechend um.