Platin: Kommt es zum Flächenbrand?

Rund 70 Prozent der weltweiten Platinproduktion stammt aus Südafrika. Derzeit gibt es ein Überangebot an Platin, das drückt den Weltmarktpreis. Doch die jüngsten Ereignisse in Südafrika zeigen, wie fragil das System ist. Arbeiter einer Platinmine in Rustenburg streikten in der Vorwoche, um deutlich höhere Löhne zu bekommen. Der Ausstand endete in einer blutigen Katastrophe mit Dutzenden Toten. Organisiert wurde der Streik von der Vereinigung von Minenarbeitern und Baugewerkschaft (AMCU). Diese radikale Splittergewerkschaft will sich unter den Arbeitern einen Namen machen, um neue Mitglieder zu bekommen und fordert daher Lohnaufschläge, bei denen selbst andere Gewerkschaften den Kopf schütteln.

Die AMCU steht in direkter Konkurrenz zur regierungsnahen Nationalen Gewerkschaft der Minenarbeiter (NUM). Hier kann sich in den kommenden Monaten ein erbitterter Kampf zwischen den Gewerkschaften um die Vorherrschaft in den Minen entwickeln. Bisher ist nur eine Mine von Lonmin wirklich betroffen. Doch Beobachter fürchten, dass dies nur der Anfang ist.

Rund um Rustenburg gibt es noch andere große Platinminen, die Stadt rund 150 Kilometer von Johannesburg entfernt, ist ein Zentrum des Platinabbaus. Und ob sich die Gewerkschaften nur auf die Platinminen konzentrieren oder der Kampf auch auf die Goldminen überspringt, ist ungewiss.

Welche Auswirkungen dies auf die Preise der Rohstoffe haben mag, kann man sich noch nicht wirklich vorstellen. Aber die Situation sollte genau beobachtet werden. Südafrikanische Regierungsvertreter bemühen sich um eine Entschärfung der Lage, das Ende ist jedoch offen.