Kupfer ist Opfer des Welthandels und der US-Besteuerungspolitik

Kupfer ist Opfer des Welthandels und der US-Besteuerungspolitik

Kupfer ist und war immer schon ein guter Indikator, von dessen Preisen die Entwicklung des Weltmarktes abzulesen war. Geht es dem Weltmarkt gut, so kletterten die Kupferpreise, gibt es Rückschläge, so notierte auch Kupfer tiefer.

Kupfer hat in den letzten 12 Monaten rd. 23% seines Wertes abgegeben. Dieser dramatische Verfall hat 2 Gründe. Zum einen ist der Welthandelsmarkt rückläufig und sollte einen Jahresrückgang von rd. 0,5% erreichen, was noch einigermaßen erträglich wäre. Doch dass der Donald Trump, der konsequent die Handelsstreitigkeiten mit China forciert, auf alle Importe aus China eine 10%ige Importbesteuerung einzuführen gedenkt, befeuert die Abwärtsspirale enorm.

Auch wenn es nicht nur um Kupfer geht, aber eine 10% Steuer auf Importe in Höhe von rd. 300 Mrd. USD jährlich treffen nicht nur den Weltmarkt sondern auch den Kupfermarkt sehr empfindlich. Viele Experten schätzen, dass der US-Präsident die Steuerschraube noch weiter anziehen wird – natürlich zum Wohle der amerikanischen Industrie, oder besser gesagt zum Wohle des amerikanischen Haushaltsbudgets – und rechnen damit, dass die Importe aus China bis Mitte 2020 mit einer Importsteuer von rd. 25% belastet sein werden. Caroline Bain, Analystin von Capital Economics, sieht China in der leidigen Position diese Steuerwillkür Trumps hinnehmen zu müssen, was sich auch auf die gesamte Wirtschaftslage Chinas auswirken wird. Natürlich wird China mit all seiner Macht dagegen arbeiten, doch ob es in einem Handelsvertrag mit den USA mündet – aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich -, oder China andere Wege finden wird um gegenüber der USA einen Ausgleich zu finden, kann aus momentaner Sicht noch nicht eindeutig festgehalten werden. Dazu gibt es aus China selbst zu wenige Informationen, da sich das Regime darüber bedeckt hält.

Fakt ist jedoch, dass, und das erwarten die meisten Experten, die Talfahrt des Kupferpreises noch nicht zu Ende ist. Was auf dem Papier als reine Zahlenspielerei aussieht, ist in Wahrheit ein bedrohliches Szenario für die Kupferproduzenten, denn bei weiter fallenden Kupfernotierungen gelangen sie sehr rasch in eine Existenz gefährdende Situation, wenn teurer produziert werden muss als der Abnehmermarkt dafür bezahlt.

Stabile Produzenten, die ausreichend Kapital besitzen, zu niedrigen Preisen produzieren können, werden zwar den Gürtel enger schnallen müssen, sind jedoch nicht vorrangig bedroht. Viele gute Projekte allerdings können Gefahr laufen auf Eis gelegt zu werden. Eine bedenkliche Situation, wenn sich der Kupferpreis wieder erholen sollte. Denn entweder sind die Unternehmen dann bereits ihrer Existenz beraubt worden, oder benötigen Jahre, um die Entwicklung wieder aufzunehmen und in Produktion gehen zu können.

Aus Anlegersicht ist es bei Investments in Kupferproduzenten daher sehr wichtig, sich die Kostenseite der Produktionen sehr genau anzusehen und bei knapper Marge eher mit einem Einstieg zuzuwarten, denn der Aktienmarkt bestraft das Nichterfüllen von Gewinnprognosen mit zumeist herben Kursabschlägen und das macht sich in keinem Depot gut.