Pilbara's Superdeal mit dem Rohgesteinverkauf

Das Richtung Produktion strebende australische und auf Lithium konzentrierte Bergbauunternehmen Pilbara Minerals Ltd. (ASX: PLS; WKN: A0YGCV; ISIN: AU000000PLS0) hat am 10. November 2016 berichtet, dass man einen Lieferdeal mit Shandong Ruifu Lithium Co. Ltd eingegangen ist, wonach man monatlich 100.000 Tonnen zerkleinertes aber sonst unbehandeltes Rohgestein verkauft.

Das mag jetzt nach Verschleudern von Unternehmenswerten klingen, aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieser Abschluss als Segen für die künftige Unternehmensentwicklung. Um das in etwa erahnen zu können, sind ein paar Rechenvarianten nötig. Dies deshalb, da man seitens des Unternehmens keine exakten Kaufpreisangaben macht, aber betonte, dass man mit gutem Profit verkaufen wird.

Stellen wir vorweg nun die Rechenparameter zusammen. Der Deal lautet ab Juli 2017 monatlich 100.000 Tonnen Material mit nicht weniger als 1,4% Lithium zu liefern, und das solange, bis 1,9 Mio. Tonnen erreicht sind. Die Verlängerungsoption berücksichtigen wir an dieser Stelle mal nicht. Bemühen wir uns nun in Folge um möglich erzielbare Verkaufspreise. Galaxy Resources spricht in einem LinkedIn-Beitrag beim Verkauf von 6%-igem Lithiumkonzentrat von USD 800,- je Tonne. Das entspricht aber dem 4-fachen von 1,5%igem Lithium, womit ein dementsprechender Abschlag zu kalkulieren ist. Rechnen wir als Basis einmal mit rd. USD 150,- je Tonne anstatt USD 800,- und nicht optimistisch mit höheren Verkaufspreisen. Jetzt kalkulieren wir einmal, welche Erlöse nach Abbau und Nebenkosten als Marge über bleiben und die Aussage des Vorstandes über einen "guten Deal" rechtfertigen könnten. 25% bis 40%?? Würde bedeuten rd. USD 40 bis USD 60,- je Tonne. Sehen wir uns diese 3 Varianten im Detail an:

Nettoerlös USD 40,– je Tonne:

1,9 Mio. Tonnen x USD 40,- –> USD 76 Mio. für 18 Monate

Nettoerlös USD 50,- je Tonne:

1,9 Mio. Tonnen x USD 50,- –> USD 95 Mio. für 18 Monate

Nettoerlös USD 60,- je Tonne:

1,9 Mio. Tonnen x USD 60,- –> USD 114 Mio. für 18 Monate

Die Werte sind inklusive der vereinbarten Vorauszahlung von USD 10 Mio. bei Vertragsabschluss.

Gehen wir nun zum Zeitplan über, der festhält, dass Pilbara Minerals mit der Errichtung der Produktionsstätte gegen Ende des Jahres 2017 starten will. Somit wäre die ermittelte CAPEX ( Gesamtprojektkosten ) von AUD 224 Mio. zu stemmen und ein geschätzter Zuschlag von AUD 26 Mio. als benötigtes Arbeitskapital. Macht zusammen AUD 250 Mio.

Entscheidend ist aber, welches Kapital Pilbara Minerals zum Zeitpunkt der Finanzierung der Produktionsstätte hat. Und hier kommen zusammen: Eigenkapital + Vorauszahlungen + Liefererlöse für 6 Monate.

Cash hat man aktuell AUD 94 Mio. in der Kassa. Hinzu kommen die Vorauszahlungen von Shandong Ruifu von USD 10 Mio. (entspricht rd. AUD 13 Mio.). Des Weiteren AUD 17,75 Mio. von General Lithium und die Erlöse aus den Lieferungen an Shandong Ruifu für den Zeitraum 2. Halbjahr 2017 in Höhe von abgemindert rd. AUD 25 Mio. für 6 Monate. Somit gelangen rd. AUD 55 Mio. zusätzlich in die Kassa, die die zu finanzierende Summe von AUD 250 Mio. wesentlich verringern helfen.

Cash plus Einnahmen ergeben daher zusammen rd. AUD 140 Mio., was schon einer beachtlichen Menge entspricht und die aufzunehmende Finanzierung in die Gegend von nur mehr rd. AUD 100 Mio. drückt.

Geht man heute, sagen wir zu einer Bank, um AUD 250 Mio. an Finanzmittel zu erhalten, und bringt gleichzeitig einen Eigenkapitalpolster von rd. 140 Mio. ins Spiel, so wird wohl kaum eine Bank zu diesem Antrag nein sagen.

Und genau das ist die Situation, warum der mit Shandong Ruifu abgeschlossene Deal als Superdeal bezeichnet werden kann. Und so ganz nebenbei dem Management enormes taktisches Geschick bescheinigt.

Ausführliche Informationen zu Pilbara Minerals finden Sie im Unternehmensprofil auf unserer Webseite. Auch wurde das Pilgangoora-Areal kürzlich vom Miningscout-Team besucht. Eine Zusammenfassung finden Sie in unserem Video-Report.

Quelle: BigCharts.com