Metalle als Lichtblick der Hedge Fonds Szene

Metalle als Lichtblick der Hedge Fonds Szene

Ohne Kupfer keine Leitungen, ohne Lithium keine Batterien. Auch Aluminium als Rohstoff für die Automobilindustrie bleibt weiterhin wichtiges Spekulationsobjekt: Anleger haben die Attraktivität von Metallen und Bergbauprodukten neu entdeckt. Hedge-Fonds-Investitionen in diese Produkte befinden sich derzeit auf einem so hohen Niveau wie seit 2011 nicht mehr.

Die Anleger setzen offensichtlich darauf, dass nach anhaltender Flaute die Preise für Metalle erneut anziehen werden. Die Investitionen in Hedge Fonds bescheren den Industriemetallen einen stärkeren Cashflow: Die Verknappung der Versorgungsmaterialen durch die Produktionskürzungen schlägt sich als Konsequenz in Preissteigerungen nieder. Zuvor hatte das Überangebot dazu geführt, dass einige Hedge Fonds für Spezialmetalle, wie sie die Investmentfirmen Apollo Global Management und Hall Commodities führten, geschlossen werden mussten.

Metallverknappung in China

Eine Ursache für die Engpässe am Metallmarkt war ein scharfes politisches Durchgreifen angesichts industrieller Umweltverschmutzung, das China als weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft und größten Produzent und Konsumenten zwang, die Versorgung mit Metall zu reduzieren. Der nachfolgend einsetzende Kursanstieg beflügelt nun spekulative Investitionen: Der Aufwärtstrend kann anhalten – oder sich in einem erneuten Preissturz niederschlagen.

Hedge Fonds im Aufwind

Nach einer Datenerhebung von SP Global Market erreichten die Hedge Fonds-Investitionen am 05. September 2017 18,52 Milliarden USD. Dies ist in Relation zum Spitzenwert von 28,98 Milliarden USD im Jahr 2010 und einem Tiefstand von 10,16 Milliarden 2015 zu sehen. Die Investitionsfreudigkeit der Hedge Fonds ist derzeit – laut vorläufiger Daten des Wirtschaftsanalyseunternehmens Blue Lion Research – auf einem neuen Höhepunkt seit Oktober 2014.

Zinssätze auf Tiefpunkten, welche die Gewinne aus Mainstream-Investitionen belasteten sowie die Befürchtung, dass jene Aktienmärkte, die sich nun auf Rekordniveau befinden, abstürzen können, haben das Interesse am Metallsektor aktuell neu belebt. Metalle wie Kupfer, Nickel und Aluminium werden von Spekulanten als attraktive, wenn auch launenhafte Option gewertet. Die Nachfrage nach Kupfer seitens China jedenfalls war beispielsweise in diesem Jahr höher als erwartet: In Verbindung mit einem sinkenden Dollarkurs sind die Preise für das Metall auf ein Dreijahreshoch von 7,000 USD/ Tonne gestiegen.

Vermögensverwaltungen optimistisch

Gerardo Tarricone, Gründer von Arion Investment, einem Investmentunternehmen, das im Oktober mit voraussichtlich 10 Millionen USD an den Start gehen wird, erwartet "aus verschiedenen Gründen ein neu entfachtes Interesse an Metallen, einschließlich einer Portfolio-Diversifikation nach sechs Jahren am Bärenmarkt". Tiberius Asset Management, ebenfalls spezialisiert auf Bedarfsgüter, hat sich derweil durch Investitionen in den konkreten physischen Markt, nämlich dem Kauf von Minen und Hütten diversifiziert. "Wir tun, was ein Bergbaubetrieb machen würde, allerdings in einer geringeren Größenordnung", kommentiert Geschäftsführer Christop Eibl. Trotzdem lassen einige Hedge Fonds-Investoren wie Ermenio Schettino von Falcon Money Management Vorsicht walten: "Ich habe schon immer nach jemandem gesucht, der Einsernoten in den Metallsektor einbringt. Das ist aber schwierig."

Metall-Hedge Fonds beliebt und ertragreich

Nach auch aus börsengehandelten Fonds und Indizes erhobenen Daten lagen laut dem britischen Bankunternehmen Barclays die Investitionen in Industriemetalle im Juli bei insgesamt 27 Milliarden USD – im vergangenen Jahr waren es lediglich 23 Milliarden, im Jahr davor 14 Milliarden. Ein deutlicher Aufwärtstrend.

Hedge Fonds haben auch direkt über die Börse in Metalle investiert. Besonders beliebt ist dort, wo auf steigende Preise gesetzt wird, Anglo American (u.a. Bunt- und Eisenmetalle). Anglo Americans Aktien waren bis zum 11. September um 69,7 Prozent angestiegen. Weitere Favoriten sind Glencore (u.a. Aluminium, Kupfer, Nickel) und BHP Billiton (u.a. Kupfer), die im selben Zeitraum um 103 bzw. 43,5 Prozent stiegen. Insgesamt haben Hedge Fonds, die jegliche Art von wichtigen Metallen enthalten, dieses Jahr bis Ende August Renditen von mehr als 4 Prozent eingebracht, wie der Industriedaten-Anbieter Eurekahedge ermittelt hat – ein stärkeres Abschneiden als das von Mitbewerbern.