Kolumne von Florian Grummes

Gold: "Zwischenerholung"

Rückblick:

Erwartungsgemäß konnte der Goldpreis die psychologische Marke von 1.200,00US$ letztlich nicht verteidigen. Nach einigem Hin- und Her folgte schließlich der Durchbruch nach unten. Aufgrund des über zweiwöchigen Vorspiels war die aufgestaute Energie zu groß, als dass die nächste Unterstützung bei 1.180,00US$ dem Druck der Bären standhalten konnte. Vielmehr wurde der Goldpreis bis zum Montag letzter Woche noch bis auf ein dreieinhalbmonatiges Tief bei 1.141,60US$ abverkauft. Seit Mittwoch nun melden sich aber die Bullen zurück und versuchen die überverkaufte Lage für eine Erholung zu nutzen.

Gold in USD Monatschart:

Auf dem logarithmischen Monatschart hat sich zwischenzeitlich nicht viel getan. Der Goldpreis bewegt sich weiterhin klar unterhalb der ehemaligen Aufwärtstrendlinie. Immerhin hat der Markt aber das untere Bollinger Band (1.136,96US$) als Unterstützungszone bis jetzt klar respektiert. Ebenfalls positiv wäre ein nun jederzeit mögliches Kaufsignal beim "MACD"-Indikator. Die Stochastik hat trotz des scharfen Abverkaufs seit Ende Januar nicht wieder nach unten gedreht, sondern meldet weiterhin ein Kaufsignal. Insgesamt hat sich der Chart aufgrund der Indikatorenlage leicht verbessert, verbleibt aber vorerst im Bärenmarkt.

Gold in USD Wochenchart:

Mal wieder hängt der Goldpreis auf dem Wochenchart an der wichtigen Zone um 1.180,00US$. Nach der Bärenfalle im letzten November stehen die Chancen auch jetzt ganz gut, dass der klare und nachhaltige Durchbruch erneut nicht stattfindet, sondern die Bullen noch einmal ihren Kopf aus der Schlingen ziehen können. Das übergeordnete absteigenden Dreieck färbt den Chart aber nach wie vor bearish, solange der Goldpreis nicht über 1.300,00US$ ansteigen kann. Davon sind wir aktuell noch ein großes Stück entfernt. Der "MACD"-Indikator hat kürzlich erst ein Verkaufssignal ausgebildet, während die Stochastik mittlerweile überverkauft ist und viel Platz für eine Erholung bieten würde. Auf dem Wochenchart überwiegen weiterhin die negativen Tendenzen.

Gold in USD Tageschart:

Der Tageschart gibt aktuell berechtigte Hoffnung für eine Erholung. Nachdem der Goldpreis seit dem 26.Januar ohne wirklich nennenswerte Erholung bis auf 1.141,60US$ gefallen war, gelang in der letzten Woche ein erster Achtungserfolg. Mit einem Tageshoch bei 1.187,40US$ wurde das Tief zu Beginn der letzten Woche bei 1.141,60US$ klar zurückgelassen. Die Indikatoren geben durch die Bank frische Kaufsignale. Neben den gängigen Fibonacchi-Retracements bei 1.205,28US$, 1.224,83US$ und 1.244,39US$ kommen natürlich auch die 50-Tagelinie (1.222,83US$) als auch die 200-Tagelinie (1.240,43US$) als mögliche Erholungsziele in Frage. Zusammengefasst sieht der Tageschart sehr vielversprechend aus, eine Erholung bis mindestens 1.225,00US$ und maximal 1.245,00US$ scheint auf Sicht der nächsten Wochen realistisch.

Gold/Silber-Ratio:

Das Gold/Silber-Ratio läuft seit Mitte Oktober seitwärts, wobei der "RSI"-Indikator alle Hochs der letzten Monate nicht mehr bestätigt hat. Silber baut also langsam Stärke auf. Momentan hängt das Ratio an der 200-Tagelinie (69,72). Ein Durchbruch nach unten wäre extrem positiv für den gesamten Edelmetallsektor.

CoT-Report:

Wie immer haben die Profis die deutlichen Kursrückgänge in den letzten Wochen dazu genutzt, ihre zuvor leerverkauften Positionen wieder einzudecken. Mit Stand vom letzten Dienstag sieht ihre Positionierung nun erstmals seit Anfang November wieder günstig und vielversprechend aus. Und auch im langfristigen Vergleich spricht die kumulierte kommerzielle Shortposition in Höhe von "nur noch" 56.490 leerverkauften Kontrakten für eine anstehende Erholung.

Sentiment:

Die Sentimentdaten melden aktuell für alle Edelmetalle wie auch für die Goldminenaktien einen übertriebenen Pessimismus und geben damit ein antizyklisches Kaufsignal. Wichtig bleibt aber, dass sich beim Gold seit dem Herbst 2012 keine wirkliche Euphorie mehr entwickeln konnte, sondern die Stimmung lediglich zwischen übertriebenem Pessimismus und neutralen Werten hin- und her schwankt. Das ist typisch für einen Bärenmarkt.

Saisonalität:

Im laufenden Monat März steht beim Goldpreis in US-Dollar bis jetzt ein Kursverlust von -2,64% zu Buche. Das entspricht dem saisonalen Verlauf, auch wenn die seit Monatsbeginn aufgelaufenen Verluste aktuell zu hoch sind. Ein Anstieg in der kommenden Handelswoche könnte die Monatsbilanz noch etwas glätten und die Kursverluste in die Nähe des statistischen Durchschnitts von -0,7% führen.

Für den Monat April ist die Saisonalität hingegen günstig. Im langfristigen Durchschnitt steigt der Goldpreis in diesem Zeitraum um 0,7% an. Allerdings findet dieser Anstieg typischerweise in der ersten Monatshälfte statt, gefolgt von einem scharfen Abverkauf und einer Seitwärtsphase bis zum Monatsende.

Da sich der Goldpreis aktuell an seinen saisonalen Zyklus hält, gehe ich weiterhin davon aus, dass wir erst im Mai oder Juni das abschließende Tief der laufenden Abwärtsbewegung sehen werden.

Gold in EUR

Rückblick:

Nach fulminantem Jahresauftakt und einer steilen Rally toppte der Goldpreis in Euro am 26.Januar bei knapp 1.168,00€. Seitdem läuft eine Korrektur bzw. ein Rücksetzer, um den starken Kursanstieg zu verdauen. Die vermutete ABC-Korrekturformation erreichte Ende Februar bei 1.049,00€ ein Zwischentief. Seitdem verteuerte sich die Feinunze Gold wie erwartet bis auf über 1.105€.

Gold in EUR Wochenchart:

Auf dem logarithmischen Wochenchart ist der erfolgreiche Ausbruch aus dem aufsteigenden Dreieck klar zu erkennen. Das Kursziel wurde in Windeseile abgearbeitet. Die Korrektur der letzten Wochen hat die Indikatoren aber noch nicht ausreichend beruhigt. Vor allem der "MACD"-Indikator sieht trotz des noch immer aktiven Kaufsignals etwas ungünstig aus, den die beiden Signallinien notieren auf relativ hohem Niveau, das dazugehörige Histogramm bestätigt den Anstieg aber schon seit mehreren Wochen nicht mehr. Den beiden anderen Indikatoren "RSI" und Stochastik würde etwas mehr Abkühlung ebenfalls gut tun. Insgesamt ist der Aufwärtstrend aber intakt.

Gold in EUR Tageschart:

Das Hin und Her seit Ende Februar hinterlässt auf dem Tageschart einen korrektiven Eindruck. Die vermutete ABC-Korrekturformation scheint also noch nicht vollendet, vielmehr fehlt noch der Test des Ausbruchsniveaus um 1.000,00€. Nachdem der Goldpreis in Euro im vergangenen Jahr diese Marke fünfmal von unten anlief, wäre nun ein Test von oben absolut normal und realistisch. Auch die wichtige 200-Tagelinie (995,00€) notiert mittlerweile in diesem Bereich. Ein Unterschreiten dieser massiven Unterstützungszoen sehe ich eigentlich nicht mehr. Vielmehr könnte es die letzte Chance sein, so günstig an eine Feinunze zu kommen. Die Indikatoren liefern gemischte, insgesamt eher ungünstige Signale. Das Kaufsignal beim "MACD" ist äußerst schwach und bisher alles andere als nachhaltig. Der "RSI"-Indikator hingegen verhält sich neutral, währen die Stochastik knapp unterhalb der überkauften Zone seitwärts läuft. Kurse unterhalb von 1.050,00€ bestätigen die Korrektur und sollten zum erwarteten Test der Marke von 1.000,00€ – 1.010,00€ führen.

Handelsempfehlung:

Das zuletzt genannte Nachkauflimit wurde bisher nicht erreicht, ich sehe aber vorerst keinen Grund es anzuheben. Die ideale Nachkaufzone für physische Gold-Investments definiere ich weiterhin zwischen 1.035,00€ und 1.000,00€. Bleiben sie geduldig und kaufen sie gestaffelt bis in den Bereich um 1.000,00€.

Euro & US-Dollar

Nachdem der Euro seit Mai 2014 crashartig von 1,3993US$ auf zuletzt 1,0462US$ über 25% verlor, mehren sich nun endlich die Anzeichen für einen Boden. Der steile Anstieg am letzten Mittwoch nach dem Zinsentscheid der amerikanischen Zentralbank dürfte eine Bodenbildung/Trendwende eingeleitet haben. Als Ziel kommt mittelfristig die schnell fallende 200-Tagelinie (1,2510US$) in Frage. Allerdings sicherlich nicht auf dem aktuellen Niveau. Realistisch ist aber eine Erholung bis zum 38,2%-Fibonacchi Retracement (ca. 1,18US$). Das kann jedoch durchaus mehrere Monate dauern und von gewaltigen Irritationen begleitet werden. Auch ein erneuter Test des Abwärtstrendkanals wäre vorher möglich. Die Profis jedenfalls sind massiv für das Erholungsszenario positioniert. Die Saisonalität verbessert sich für den Euro ab Mitte April. Ein schwächerer US-Dollar müsste den Goldpreis beflügeln.

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Goldminen-Index HUI

Der HUI Goldbugs Index konnte sich im Februar dem Abwärtstrend des Edelmetallsektors zwar nicht entziehen, überraschte aber durchaus mit einer gewissen Stärke gegenüber Gold. Mit dem nachhaltigen Bruch der 50-Tagelinie (185,96) jedoch crashte der Index in wenigen Handelstagen bis auf 154,46 Punkte. Nach einer kurzen Bodenbildungsphase zogen die Minenaktien gegen Ende der letzten Woche wieder an. Auf dem Tageschart entwickelt sich möglicherweise ein Dreieck. Die Indikatoren sehen vielversprechend aus und würden eine Erholung bis zur 50-Tagelinie oder der oberen Dreiecksbegrenzung (aktuell ca. 195) unterstützen.

Insgesamt bleibt der Abwärtstrend intakt, das Dreieck lässt aber auf Sicht der nächsten Woche eine Erholung zu. Übergeordnet sollten sich langfristig denkenden Investoren mit einem Einstieg bis Mai bzw. Juni gedulden.

Zusammenfassung & Konklusion

Die Korrektur seit Ende Januar dürfte vorerst ausgestanden sein. Aufgrund der extrem schlechten Stimmung, den deutlich verbesserten CoT-Daten sowie den Signalen auf dem Tageschart spricht nun bis Mitte April alles für eine Erholung bis an den harten Widerstand um 1.240,00US$. Auch saisonal betrachtet sind die nächsten drei Wochen sehr günstig für den Goldpreis. Zudem scheint sich erstmals seit sehr langer Zeit auch der Euro erholen zu können bzw. der US-Dollar eine Korrektur zu beginnen. Ein schwächerer US-Dollar dürfte dem Goldpreis Auftrieb verleihen, könnte aber gleichzeitig für eine Seitwärtsphase oder fallende Kurse beim Goldpreis in Euro sorgen. Nutzen sie hier mögliche Kursrückgänge unter 1.035,00€ für Nachkäufe konsequent aus.

Ein Ende des dreieinhalbjährigen Bärenmarktes beim Gold in US-Dollar ist aber noch nicht absehbar. Aktuell deutet alles auf eine Erholung innerhalb des übergeordneten Abwärtstrends hin. Natürlich hat sich der Goldpreis trotz der Dollarhausse letztlich ganz gut gehalten, die Marke von 1.180,00US$ bleibt weiterhin umkämpft. Rückblickend hätte man bei diesem Ausmaß der Dollarhausse sicherlich schlimmere Konsequenzen für den Goldpreis erwartet. Dennoch bleibt Gold übergeordnet im Abwärtstrend und ein Test der Marke von 1.050,00US$ steht weiterhin im Raum. Nach der angelaufenen Zwischenerholung könnte der Goldpreis bis Mai oder Juni die Korrektur wieder aufnehmen bzw. zu einem Abschluss führen. Goldpreise unterhalb von 1.155,00US$ negieren den positiven kurzfristigen Bias vollständig und dürften den finalen Crash in Richtung 1.050,00US$ einleiten.