Kolumne von Björn Junker

Der nächste Schritt: Royalty-Firmen teilen erstmals Risiko bei Goldminenfinanzierung

Zwei so genannte Royalty-Gesellschaften haben sich zusammengetan, um eine Finanzierung zu stemmen – ein Novum in der Branche. Beobachter sehen das als Anzeichen dafür, dass sich das Geschäftsmodell dieser Firmen, die vorab Kapital gegen einen Anteil an der zukünftigen Produktion einer Mine bereitstellen, verändert. Es wird erwartet, dass in Zukunft häufiger solche Kooperationen zu beobachten sein werden.

Franco-Nevada (WKN A0MSPX) und Sandstorm Gold (WKN A1JX9B) haben diese Woche angekündigt, dass sie gemeinsam True Gold Mining (WKN A1JF8S) 100 Mio. USD für die Entwicklung des Goldprojekts Karma in Burkina Faso zur Verfügung stellen. Die Gegenleistung besteht dabei aus zwei Elementen: einer fixen Rückzahlung in Gold und eine langfristige so genannte Streaming-Vereinbarung, mit der die Partner einen Teil der zukünftigen Goldproduktion von Karma erhalten.

Es handelt sich hier um eine vergleichsweise kleine Transaktion, Insider sind aber der Ansicht, dass sie eine Ahnung davon vermittelt, wie sich das Geschäft der Royalty-Firmen ändern und diese Art Deals allmählich konventionellen Projektfinanzierungen immer ähnlicher werden wird.

Die führenden Royalty-Gesellschaften, neben Franco-Nevada und Sandstorm noch Silver Wheaton (WKN A0DPA9) und Royal Gold (WKN 885652), sind in den vergangenen Jahren zu einer immer wichtigeren Finanzierungsmöglichkeit für aufstrebende Bergbaufirmen geworden. Als die Banken bei der Kreditvergabe immer zögerlicher wurden, stießen sie in diese Lücke, sodass die Zahl der Deals deutlich stieg.

Ursprünglich stellten die Royalty-Firmen den Minenunternehmen Kapital gegen eine passive Royalty auf die zukünftige Produktion zur Verfügung. Im vergangenen Jahrzehnt allerdings tätigten sie aktivere Deals, mit denen sie Gold- und Silber von den Projekten erwarben, in die sie investierten.

Jüngst haben sie nun den Schritt in die traditionelle Kreditfinanzierung gewagt, wo die Banken den Weg frei gemacht haben, erklärte Franco-Nevadas CEO David Harquail in einem Interview. Deshalb sei es nur logisch, zusammenzuarbeiten, um die Risiken auf mehrere Schultern zu verteilen, wie es auch die Banken machen würden.

Franco verlangte in seinen letzten drei Deals, die True Gold-Transaktion einbezogen, fixe Rückzahlungen ähnlich wie bei einem Kredit. Diese Zahlungen erfolgen in Gold über einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren, bis eine typischere Streaming-Vereinbarung in Kraft tritt. True Gold beispielsweise muss Franco-Nevada und Sandstorm in den ersten fünf Jahren der Produktion 100.000 Unzen Gold liefern. Danach wird eine traditionellere Streaming-Vereinbarung aktiv, der zufolge True Gold 6,5% der Produktion der Karma-Mine an die Royalty-Gesellschaften abtritt, diese dafür aber nur 20% des Spot-Preises zahlen.

Der nächste Schritt wäre dann, größere Transaktionen dieser Art vorzunehmen, an denen mehrere Royalty-Gesellschaften beteiligt sind, um so das Risiko zu verteilen. Herr Harquail glaubt, dass solche Deals kommen werden und andere Experten sind ebenfalls dieser Meinung.

Diese Risikoteilung sehen beispielsweise die Analysten von TD Securities als positive Entwicklung des Streaming-Geschäfts an. Auch die fixen Goldlieferungen oder Zahlungen in den ersten Jahren würden das Risiko für die Royalty-Firmen senken.

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