Kolumne von Björn Junker

Effiziente Förderung von Bodenschätzen: Automatisierung als viel versprechender Weg aus der Bergbaukrise

Die Bergbaubranche wird wohl nie einen Automatisierungsgrad wie zum Beispiel die Autoindustrie erreichen. Doch schon kleine Verbesserungen der Produktivität können in der kostenintensiven Wirtschaftssparte einiges beim Gewinn der Unternehmen bewirken.

Die Rohstoffbranche sucht nach Wegen aus dem aktuell schwierigen Umfeld. Gleich von mehreren Seiten kommt Druck. Aktionäre wollen eine bessere Performance der Aktien, die zuletzt stark unter Druck standen. Doch das gestaltet sich für die Konzernlenker schwierig, denn sie müssen Cashflows, Gewinne und Dividenden in einem höchst ungünstigen Markt steigern. Die Kosten klettern, zugleich haben sich viele Rohstoffpreise aus ihren Aufwärtsbewegungen verabschiedet und notieren zum Teil deutlich unter den zuvor erreichten Hochs.

Allzu viele Stellschrauben stehen den Managern zudem nicht zur Verfügung. Die Produktionszahlen sind zum großen Teil vom verfügbaren Erzmaterial und den Vererzungen der abzubauenden Rohstoffe bestimmt. Die Preisentwicklung der Bodenschätze wird von den Finanzmärkten dominiert.

Logisch, dass man sich in den Chefetagen der Branche daher weitgehend auf die Ausgaben konzentriert. In einer ersten Reaktion wurden viele Expansionsprojekte und Investitionen gekappt oder ganz gekippt. Doch in einer Branche, in der große Teile der Ausgaben von den direkten Kosten für die Rohstoffförderung bestimmt werden, ist dies nicht alles. Einiges an Optimierungspotenzial scheint in den operativen Aktivitäten selbst zu stecken. Automatisierung ist ein Schlüsselfaktor für die Branche bei der Suche nach einem Weg aus der Krise. Das wird deutlich, wenn man sich Äußerungen aus dem Management von BHP Billiton (WKN: 850524) anhört. Gelingt es dem Bergwerksriesen, eine einprozentige Verbesserung der Produktivität zu erzielen, verbessert sich das operative Ergebnis um satte 170 Millionen Dollar. Es lohnt sich also, an dieser Schraube zu drehen.

Doch der Blick auf die Zahlen der Produzenten von Bergwerkstechnik zeigt, dass die Konzerne auch in dieser Sparte ihre Ausgaben zurück fahren. Bei den großen Zulieferern der Branche wie Atlas Copco (WKN: 858209), Caterpillar (WKN: 850598), oder Sandvik (WKN: 865956) sind die Orderzahlen aus der Bergwerksindustrie eingebrochen. Auch kleine Konzerne, wie die SDAX-notierte SMT Scharf (WKN: 575198), verzeichnen ein rückläufiges Geschäft. Das Unternehmen fertigt schienengebundene Transportsysteme für den Einsatz unter Tage und erwartet 2013 einen zurückgehenden Umsatz.

Dabei könnte die Branche durch steigende Automatisierung ihre Effizienz deutlich verbessern. Diese Botschaft ist auch bei den Technikzulieferern angekommen. Dort suchen Ingenieure nach Wegen, kostensenkende Technologien zu entwickeln, stoßen dabei aber auf Hindernisse. Manche Bereiche lassen sich nur schwer optimieren, stattdessen konzentriert man sich zum Beispiel beim deutschen Maschinenbaukonzern Bauer (WKN: 516810) unter anderem darauf, die Maschinen zuverlässiger zu machen, um kostenintensive Ausfallzeiten und Reparaturen zu vermeiden. Den steigenden Energiepreisen begegnen die Hersteller mit energieeffizienteren Technologien, den steigenden Arbeitskosten mit neuen Produkten wie führerlosen Transportsystemen, die die Personalkosten senken sollen. Der Weg, den die Branche hier einschlägt, hat für die Aktionäre nur einen Nachteil: Er ist langwierig und investitionsintensiv.

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