Tahoe Resources muss Escobal-Mine in Guatemala stilllegen

Tahoe Resources muss Escobal-Mine in Guatemala stilllegen

Widerstände gegen Tahoe Resources (WKN: A1C0RA; ISIN: CA8738681037): Der Oberste Gerichtshof von Guatemala hat die Lizenz zum Betrieb der Escobal-Mine ausgesetzt. Escobal ist die drittgrößte Silbermine der Welt und lieferte allein im vergangenen Jahr einen Output von 21,2 Millionen Unzen konzentriertem Silber.

An der Börse in Toronto fielen die Aktien von Tahoe Resources um 28%, in New York im Frühhandel gar um 33%, nachdem der auf Südamerika fokussierte Konzern am Mittwochabend bekannt gegeben hatte, dass der Oberste Gerichtshof in Guatemala die Lizenz für seinen wichtigsten Förderbetrieb Escobal ausgesetzt hatte. Die Untertagemine im Südosten Guatemalas, unweit der Stadt San Rafael Las Flores, generierte im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 21,2 Millionen Unzen konzentriertem Silber. Die Mine hatte die Produktion 2014 anlaufen lassen und brachte Tahoe erst kürzlich Rekordergebnisse im Cashflow für das erste Quartal 2017 ein.

Tahoe Resources ließ verlauten, dass die Entscheidung des Gerichtes einer gegen das nationale Ministerium für Energie und Bergbau gerichteten Forderung der Anti-Bergbau-Gruppe CALAS nachkomme. Demnach sei das Konsultationsrecht der örtlichen Bevölkerung im Vorfeld der Erteilung der Lizenz für das Escobal-Projekt an die örtliche Tochtergesellschaft des Unternehmens verletzt worden. Der Konzern stellte klar, dass der Betrieb der Mine vorerst auf Bereitschaft zurückgefahren werde und die Vollproduktion im Zuge einer Aufhebung des Gerichtsentscheids rasch wieder aufgenommen werden könne.

Das Unternehmen aus Vancouver merkte ferner an, man sei "extrem enttäuscht" von dem Gerichtsurteil und werde sowohl das Verfassungsgericht als auch den Obersten Gerichtshof darum bitten, die vorläufige Entscheidung zu revidieren. Das Verfassungsgericht könnte binnen einer Frist zwischen zwei und vier Monaten über die Beschwerde von CALAS entscheiden, während der endgültige Verfassungsantrag und Beschwerdeprozess bin zu 18 Monate lang hinziehen könnte. Tahoe bereitet sich vorerst nur auf einen dreimonatigen Stillstand vor. Das bedeutet laut Unternehmensaussage, dass die Produktion von 5,1 Millionen Unzen Silber verschoben und dabei Fixkosten von 10 Millionen USD anfallen würden. Man sei daher nicht in der Lage, frühere Erörterungen zu bestätigen.

Während Tahoe Resources sich auf einen ein Vierteljahr dauernden Betriebsausfall einrichtet, rechnen die Analysten des Investmentberaters Haywood für den Rest des Jahres nicht mehr mit Produktion. Haywood äußerte dazu am Donnerstag in einer Notiz an die Investoren, dass während das Unternehmen alles nur Mögliche unternehme, um den Betrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen, sich die Definition eines verbindlichen Zeitrahmens seiner Kontrolle entziehe – das sei ein Risiko für das kurzfristige Ausgangspotenzial. Die Produktion werde vermutlich 2017 nicht mehr aufgenommen werden können.

Allerdings war die Mine auch von Anfang an ein Stein des Anstoßes. Erst vergangenen Monat blockierten Demonstranten den Zugang zur Mine und verzögerten Anlieferungen und Sendungen. Auch in Kanada selbst ist Tahoe in ein Gerichtsverfahren gegen eine Gruppe Guatemalteken verwickelt: Der Vorwurf lautet auf angebliche Gewalt während einer Demonstration außerhalb des Minengeländes im Jahr 2013.

Parallel zu alldem gab Tahoe Resources am Donnerstag seine Dividende für den siebten Monat bekannt: 0,02 USD pro Anteil. Anleger sind zum Ende des Geschäftsbetriebs am Donnerstag, den 20 Juli dazu berechtigt, die Zahlung der Dividende am 27. Juli zu erhalten.