Kolumne von Ingrid Heinritzi

Silberproduzenten kämpfen mit Kosten und niedrigerem Silberpreis

Die Berichtssaison hinterlässt bei den Silberproduzenten Bremsspuren. Bei Unternehmen mit Wachstumsprojekten sollten Investoren jedoch nicht nur auf die reinen Quartalszahlen schauen.

Dass die Quartalsergebnisse vieler Silberproduzenten nicht ganz zufriedenstellend ausfallen, liegt vor allem am Silberpreis, der in 2011 weit über 30 US-Dollar je Unze notierte und so teils deutlich höhere Gewinne brachte. Zum anderen stiegen, wie auch bei anderen Bergbauunternehmen die Kosten an.

Der weltweit größte Silberproduzent Fresnillo (ISIN: GB00B2QPKJ12) beispielsweise musste vor kurzem für das erste Halbjahr 2012 einen Gewinnrückgang von 9 Prozent ausweisen. Auch Silver Wheaton (ISIN: CA8283361076) meldete für das 2. Quartal trotz der um 10 Prozent gestiegenen Silbeproduktion einen Rückgang des Nettogewinns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent. Ähnliches bei Fortuna Silver (ISIN: CA3499151080). Auch bei Hecla Mining (ISIN:US4227041062) kam es zu einem Gewinnrückgang wegen höherer Kosten, aber auch weil auf der Hauptmine Lucky Friday die Produktion zeitweise ausgesetzt war.

Erfreulich für den kandischen Silberproduzenten Great Panther Silver (ISIN: CA39115V1013) ist, dass der Umsatz im 2. Quartal um 69 Prozent auf 14,4 Millionen kanadische Dollar gegenüber 2011 angewachsen ist. Der Grund liegt jedoch in einer verzögerten Auslieferung des Silbers im Vorjahr. Diese war bereits für das 2. Quartal 2011 vorgesehen, erfolgte aber später. Daher ist ein Vergleich auch schlecht möglich. Die operativen Kosten (cash costs) je Unze Silber waren 2012 um 11 Prozent niedriger als 2011 und lagen bei 11,42 US-Dollar. Die produzierte Silbermenge lag im 2. Quartal 2011 aber noch um 3 Prozent höher als im abgelaufenen Quartal 2012. Die Gesamtproduktion Silberäquivalent, wobei Gold, Blei und Zink mit eingerechnet sind, lag ebenfalls mit 555.721 Unzen um 1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei ist die Goldproduktion jedoch im 2. Quartal um 22 Prozent auf 2354 Unzen gestiegen.

Der Gewinn je Aktie lag beim Break-even, was beim Nettogewinn ein Minus von 86 Prozent bedeutete und unter den Erwartungen der Analysten lag. Dies vor allem, weil der durchschnittlich erzielte Silberpreis von 36,21 US-Dollar je Unze auf 28,06 US-Dollar gefallen ist. Ein weiterer Grund dafür sind auch die stark gestiegenen Kosten. Denn die Verkaufsvolumen sind gestiegen und es gab Währungsverluste von 109 Millionen kanadischen Dollar. Zudem erfolgten, so Firmenchef Robert Archer, große Investitionen in die Minen.

Laut CEO Robert Archer rechnet die Gesellschaft mit einer positiven operativen Entwicklung und damit mit einem Produktionszuwachs für die 2. Jahreshälfte. Daher sollte die Silber-Äquivalent-Produktion im Gesamtjahr 2012 auf 2,5 bis 2,75 Millionen Unzen steigen, was gegenüber den 2,2 Millionen Unzen 2011 beeindruckend wäre, bedenkt man die Schwierigkeiten bei der Topia-Mine, in der Wassermagel zwischenzeitlich zu Produktionskürzungen führte.

Auch von Seiten des Silberpreises sollte für Minenbetreiber wie Great Panther Silver Positives kommen. Denn der Silberpreis scheint langsam eine Bodenbildung abzuschließen. Viele Experten gehen daher davon aus, dass der Preis bis zum Jahresende höher als heute notieren wird. Dann werden die nächsten Quartalsergebnisse für die Silberproduzenten ebenfalls besser ausfallen.

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