Kritische Metalle: China als Kontrollinstanz

Kritische Metalle: China als Kontrollinstanz bigstockphoto

Droht Industrienationen ein Engpass?

Mit der Weiterentwicklung der Technologie für erneuerbare Energien und der zugehörigen Stromspeichermedien sollten sich deren Kosten mittelfristig mehr und mehr reduzieren. Eigentlich. Denn bei dieser Prognose der Preisentwicklung spielt ein Faktor ganz am Beginn der Lieferkette eine entscheidende Rolle: Die Marktmacht des Produzenten. Zugleich sehen Experten die Industrienationen für den Fall einer wirtschaftlichen Verknappung nur unzureichend vorbereitet. Ein Teil der Probleme ist hausgemacht.

Antimon, Germanium, Gallium, Niob oder die Gruppe der Seltenen Erden – das sind nur Beispiele für kritische Metalle, die sowohl für die Entwicklung erneuerbarer Energien, aber auch fortschrittliche Technologien benötigt werden. In smarten Geräten wie dem Mobiltelefon sind zum Beispiel Niob und Wolfram enthalten; Photovoltaik-Module benötigen Indium, Mikrokondensatoren beinhalten Tantal. Allerdings: Der Zugang zu all diesen Metallen ist alles andere als selbstverständlich.

Spezialisten decken Schwächen auf

Michelle Michot Foss ist Stipendiatin am Baker Institute der Rice University in Houston, Texas (USA). Die Expertin am Zentrum für Energiestudien wurde kürzlich in einem Online-Artikel der Zeitschrift Forbes zitiert. Demnach konstatiert die Wissenschaftlerin, dass den Industrienationen nicht bewusst zu sein scheint, wie kritisch sich eine Störung in der Lieferkette auswirken kann. OECD und USA seien, so äußerte Foss auf einer Konferenz zur Energiewende, auf Engpässe nicht vorbereitet.

USA und OECD im Nachteil

Ein Teil der Schwierigkeiten, mit denen die Industrienationen im Fall einer Störung der Lieferkette konfrontiert wären, ist die Lage im eigenen Land. In den meisten Industriestaaten wird kaum noch inländischer Bergbau betrieben – teils, weil die Ressourcen vor Ort längst ausgebeutet sind oder fehlen, zum anderen, weil national an Akzeptanz für das das Montanwesen mangelt.

Daraus folgen als Nebeneffekt Bildungsdefizite in Forschung und Lehre bezüglich Metallurgie, Minentechnik und auch der Gesetzgebung rund um den Bergbau. Es werden nicht genug Experten ausgebildet. Selbst eine Sanierung oder Reaktivierung bestehender Bergbaustrukturen würde nicht ausreichen, um Defizite auszugleichen.

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China sitzt am Rohstoff-Hebel

Die Folge: Die Metalle müssen im Ausland abgebaut oder von Drittländern zugekauft werden. Die marktbeherrschende Position nimmt China ein: Es kontrolliert Lieferketten und Materialien, die zur Verarbeitung von Rohstoffen benötigt werden. Selbst beim Transfer von Wissen und Verfahrenstechnologie lässt man sich international nicht in die Karten schauen.

China steuert global gesehen schätzungsweise 88%  der Seltenen Erden, 94 % Gallium, 70% Graphit, 59% Lithium und 56% Vanadium. Im Kupfergeschäft ist die Volksrepublik China ebenfalls bedeutend investiert.

Seltenerdmetalle als Wirtschaftstreit-Joker

Bedrohlich scheint, dass China im Kontext der aktuellen Handelsstreitigkeiten mit den USA speziell die Seltenen Erden als Druckmittel einsetzen könne. Das sieht auch Felix K. Chang vom Foreign Policy Research Institute in Pennsylvania so. Der Experte in den Programmen für Asien und für Nationale Sicherheit warnt, dass China jederzeit den Export seiner Mineralien einschränken oder gar ein Embargo erlassen könne.

Fazit

Die Technologien für die erneuerbaren Energien und Speichermedien hängen an entscheidender Stelle von der durch China kontrollierten Lieferkette ab. Wären die Industrienationen gezwungen, im Fall einer Störung der Versorgungskette auf eigene Ressourcen zurückzugreifen, würden sich die Kosten und die Beschaffbarkeit der Materialien für die anderen Industrienationen deutlich verschlechtern.