Edelmetalle: Ausverkauf und grandiose Erholung

Edelmetalle: Ausverkauf und grandiose Erholung

Ein Szenario, das wohl die meisten Anleger so sehen wollen, auch wenn sie einen finalen Ausverkauf nach wie vor fürchten. Daher ist es interessant, was Rick Rule, Vorstand bei Sprott Asset Management für die USA, und seit Jahrzehnten Kenner der Szene, anlässlich eines Interviews am 3. Juli 2013 zur allgemeinen Lage zu sagen hatte:

Noch sieht er einen finalen Ausverkauf nicht, obwohl dies die typische Situation nach einer langen Abwärtsspirale wäre. Auch wenn seiner Meinung nach alle Edelmetalle weit im überverkauften Bereich rangieren würden, könnte der ultimative Ausverkauf noch bevor stehen. Jede "Kapitulation" des Marktes ende naturgemäß in einer letzten starken Ausverkaufsphase. Diese Phase sieht er im heurigen Sommer auf uns zukommen. Dies wäre aber gleichzeitig das Einläuten einer enormen Aufwärtsbewegung.

Er bezieht sich dabei auf seine persönlichen Erfahrungen der letzten 30 Jahre, die ihm sowohl 1986, 1994 wie auch 2002 ähnliche Muster gezeigt hätten. So funktioniere der Markt einfach. Wenn die Bären stark sind, verlieren die Bullen an Kraft, was wiederum die Bären weiter stärkt. An die 700 Unternehmen werden seiner Meinung nach in den kommenden 12 Monaten die Segel streichen müssen und auch damit das Fundament für eine künftige Rallye legen.

Festlegen auf bestimmte Zeiten für eine dementsprechende Erholung möchte er sich nicht, aber er ist sich zu 100% sicher, dass diese kommen wird, denn wo der Markt derzeit durch muss ist notwendig für eine gesunde und nachhaltige Erholung im Anschluss. Wir sind bereits in der letzten Kapitulationsphase des Marktes, nachdem bereits seit über einem Jahr die Werte ausgebombt und die Anleger nervös wie schon lange nicht mehr seien. Alles Attribute, die darauf hinweisen, dass das Endstadium seiner Meinung nach bereits eingeläutet wurde.

Dabei, so erinnert er sich, war der Abverkauf in den 70ern noch weit aggressiver als der aktuelle. Ein Absturz von über 50% war in nur 9 Monaten zu verzeichnen gewesen. Dies war aber die Basis für eine unglaubliche Rallye, die darauf folgte. In der Periode davor, also von 1970 bis 1975, kletterte der Goldpreis von USD 35,- je Unze auf über USD 200,- um dann in nur knapp 9 Monaten um 50% einzubrechen. Viele Anleger, denen damals entweder der Mut oder das Kapital dazu fehlte, diese Situation auszusitzen, waren daher dann auch nicht dabei, als der Goldpreis von USD 100,- auf USD 850,- auf das rd. 6-fache explodierte. Dies sei ein ganz signifikantes Lehrbeispiel gewesen, das die Anleger in der jetzigen Situation nicht vergessen sollten.

Auch heute sieht er die Flucht in die "sicheren" Anlagen um das Vermögen schützen zu wollen. Aber die Anleger treffen ja ihre Entscheidungen selbst, ob sie ihr Kapital anstatt in guten Werten lieber in schlechten parken wollen.

Er selbst habe genügend Kapital beiseite gelegt um in Platzierungen investieren zu können. Dabei sei ihm die Kombination aus Aktienanteilen und Schuldverschreibungen ( warrants ) am liebsten, da er hier einen guten und kalkulierbaren Mehrwerthebel habe, da bei den Schuldverschreibungen sowohl die Laufzeit und der Preis bekannt sind. Das wären seiner Meinung nach gute Möglichkeiten, die Beteiligungen zu fixen Konditionen zu verdoppeln.

So hält er aktuell sein Pulver im Trockenen und wartet auf den Moment wo der Markt absolut kein Geld mehr bekommt. Nicht jetzt, wo die Kurse extrem billig wären, nein, nach dem finalen Ausverkauf wird die Kombination Aktien plus Schuldverschreibungen extrem profitabel werden.

Natürlich stellt sich dann die Frage nach den richtigen Projekten. Man kann, so wie Sprott, Glück haben, wie mit Allied Nevada, Silver Standard oder wie mit Lumina, speziell dann, wenn man einen Zeithorizont von 10 Jahren mitbringt.

Für kürzere Anlagehorizonte sieht er 2 unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten. Einerseits die völlig unterbewerteten Explorer, die allerdings bereits soweit entwickelt sein sollten, dass sie eine Wirtschaftlichkeitsstudie für ihr Projekt besitzen. Hier wäre ein Zeithorizont von rd. 18 bis 24 Monaten gegeben. Die andere Möglichkeit wären Unternehmen, für die sich keiner interessiert, die aber dennoch gute Entdeckungen machen konnten. Diese Unternehmen muss der Markt nicht kaufen, aber sie sind sehr sensibel bei guten Nachrichten. Auch bei diesem Modell kann man gute Erfolge verzeichnen. In guten Zeiten kann man auf gute Nachrichten warten und die werden dementsprechend belohnt. Nicht so wie jetzt, wo gute Nachrichten mit weiter fallenden Kursen bestraft werden.

Aber ich sehe wieder Licht am Ende des Tunnels, so Rick Rule, ähnlich Anfang 2000, als wir von 1998 bis 2000 kräftig investiert hatten und unser Geld mit einem Hebel von 20:1 wieder einfahren konnten. Nicht, dass es diesmal genau so gut laufen muss, aber die Voraussetzungen sind sehr ähnlich.

Und Rick Rule sollte es richtig einschätzen können, denn immerhin wurde aus einem USD 10 Mio. Investmentmanagement ein USD 10 Mrd.-Unternehmen mit umfassenden Kenntnissen am Bergbau- und Edelmetallsektor.