Bergbau-affine Start-ups boomen

Bergbau-affine Start-ups boomen

Kash Sirina ist Spezialist für den Bergbausektor bei der renommierten, weltweit operierenden Managementberatung QVARTZ. In dieser Eigenschaft erstellt er Zukunftsprognosen für die Branche. Eine spannende Entwicklung sieht der Experte aktuell in den zahlreichen neuen Start-up-Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte für den Bergbau entwickeln. Die Newcomer werden allerdings offenbar von den Bergbaugesellschaften selbst noch zu wenig zur Kenntnis genommen.

Quelle:QVARTZ

Bergbau-Start-ups boomen: Neue Unternehmen weltweit

Start-up-Unternehmen mit Bezug zur Bergbaubranche befinden sich aktuell im Aufwind: Weltweit arbeiten annähernd 200 Gründer, die sich auf Dienstleistungen, Produkte oder anderweitige Lösungen für den Bergbau fokussieren. Der Trend setzt sich ungebrochen in weiteren Neugründungen fort. Dabei decken die jungen Unternehmen praktisch die ganze Bandbreite dessen ab, was an Bedarf oder Fragestellungen bei der Rohstoffförderung anfallen kann. Ein reizvolles Potential also, das zur Verfügung steht und auf das die Bergbauunternehmen zurückgreifen können und sollten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein Montanbau-Unternehmen oder eine Mine könnte den innerbetrieblichen Fortschritt erheblich beschleunigen und dabei die Nachhaltigkeit verbessern, in dem es beispielsweise auf externe Digitalisierungs- und Umweltlösungen setzt. Genau solche Produkte haben die Start-ups zu bieten. Nicht zu unterschätzen ist außerdem der positive Impuls, den die Perspektive eines externen Partners auf ein Unternehmen auslösen kann – ein probates Mittel gegen Betriebsblindheit. Angesichts der jüngsten Bergbaukrise, so urteilt Sirina, ist es ein positives Zeichen, dass Investoren Mittel in Start-ups einsetzen, die sich um den Fortschritt des Bergbaus verdient machen.

Sechs Kernbereiche für Start-ups

Die Bereiche, auf die sich die Eigentümer von Start-ups im Kern konzentrieren, sind Technologie, Umwelt, Infrastruktur, Finanzen, Personal und Transaktionen. Jede dieser Kategorien hat wiederum verschiedene eigene, spezialisierte Schwerpunkte. Das bedeutet eine breite Palette von Dienstleistungen, Produkten und Lösungen: Die Bergbau Start-ups verfolgen überwiegend das Ziel, Mehrwert durch den Einsatz von Hebel-Technologie zu erzeugen. Ganze 37% konzentrieren sich auf die Entwicklung von Technik für den Bergbausektor. 10% kümmern sich um Umweltbelange und den "grünen Bergbau". Weitere 8% engagieren sich in Sachen Gesundheit, Sicherheit, Ausbildung, Rekrutierung oder Personaloptimierung.

Start-ups rund um die Welt

Die Start-ups verteilen sich auf allen Kontinenten über den ganzen Globus. Dabei wiegen sich die Gründungen in Australien und Amerika in ihrer Anzahl in etwa mit denen in anderen Nationen auf. Das erklärt sich natürlich dadurch, dass die USA und Australien besonders große Bergbauzentren sind, also ein erhöhtes Potential für die neu gegründeten Unternehmen in diesen Ländern bieten. Was die Firmensitze betrifft, haben die meisten Start-ups als Sitz Santiago in Chile gewählt, gefolgt von den vier großen australischen Bergbau-Zentren Brisbane, Perth, Melbourne und Sydney. Letztere sind mächtige Business-Drehkreuze und Firmensitze der australischen Bergbaubranche, obwohl es konkret vor Ort nur wenig Minen gibt. Weitere Start-up-Zentren sind Toronto und Calgary in Kanada, Johannesburg in Südafrika und San Francisco in den USA.

Chancen für Start-ups: Win-win-Situationen

Dass diese Start-ups dabei helfen, den Bergbausektor in verschiedenen Bereichen zu verbessern, ist laut Sirina eine äußerst positive Entwicklung. Allerdings versuchen auch weiterhin viele Verantwortliche in der Minenbranche, auf die Unterstützung externer Dienstleister und Katalog-Services zu verzichten und alle bestehenden Problemstellungen in Eigenregie inhouse zu lösen. Bei genauerer Betrachtung ist das eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Sirina tadelt, dass die Minenbetriebe nicht realisieren, dass die Lösung für so manches akute Problem oder aktuellen Bedarf längst in Form der Start-ups existiert. Den Geschäftsleitungen empfiehlt er dringend, sich über die Dienstleistungen der neu gegründeten Unternehmen zu informieren: Einige befänden sich zwar noch in einer frühen Startphase, es gebe aber auch solche, die bereits seit drei oder vier Jahren im Geschäft sind und mit zufriedenen Kunden aus der Bergbaubranche zusammenarbeiten. Kash Sirina appelliert an die Geschäftsführungen der Bergbau-Unternehmen, die Dienstleistungen, innovativen Lösungen und optimierten Produkte der Start-ups in Anspruch zu nehmen: Langfristig würde der Bergbausektor enorm davon profitieren.