Anglo American: Ungewissheit über Südafrika

Er ist noch nicht wirklich im Amt, da ist er schon gehörig unter Druck. Der Australier Mark Cutifani muss als neuer Vorstandschef von Anglo American über die Zukunft des Unternehmens in Südafrika entscheiden. Beobachter kritisieren, dass die Gesellschaft vor allem aufgrund ihrer Aktivitäten in Südafrika mit einem Abschlag von bis zu 20 Prozent an der Börse gehandelt wird. Aktionäre sind über den Kurs nicht zufrieden.

Besonders die Platinaktivitäten in Südafrika stehen unter Beobachtung, teils arbeiten sie unprofitabel, die jüngsten Streiks haben für weiteren Druck gesorgt. Etwa 35 Prozent aller Bergbauaktivitäten des Konzerns finden in Südafrika statt, rund die Hälfte des operativen Konzerngewinns wird in Südafrika generiert. Manche Aktionäre hoffen dennoch, dass sich Cutifani von den Platinminen am Kap trennen wird. Ob sie verkauft werden, ob es zum Spin-off kommt, das ist völlig unklar. Die Diamantenaktivitäten von De Beers und die Eisenerzaktivitäten von Kumba Iron Ore stehen dagegen weniger in der Kritik und somit nicht wirklich zur Disposition.

Ob Cutifani jedoch auf die kritischen Stimmen hört, ist äußerst ungewiss. Einerseits hat er ein sehr gutes Verhältnis zu Südafrika. Sein Netzwerk zur Regierung und zu anderen Organisationen in Südafrika sucht seinesgleichen, er war zuletzt als Chef von AngloGold Ashanti mitten im Geschehen aktiv. Andererseits gilt er als Macher und Reformer. Der CEO hat schon andere Gesellschaften wieder auf Kurs gebracht, dieser Ruf eilt ihm voraus. So glauben auch die meisten Analysten nicht an einen radikalen Schnitt in Südafrika.