Trotz positivem Ausblick – Vale kürzt Nickelproduktion

Trotz positivem Ausblick – Vale kürzt Nickelproduktion komi$ar - Fotolia

Nickel ist einer der Rohstoffe, der in Zukunft erheblich von der Revolution hin zu Elektrofahrzeugen profitieren sollte. Automobile dürften wohl bald zum Großteil mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet werden. Dafür werden auch Nickel und Kobalt benötigt.

So scheint es auf den ersten Blick seltsam, dass der weltweit größte Nickelproduzent – das brasilianische Unternehmen Vale (WKN:897998) – beschlossen hat, die Nickelproduktion deutlich zu reduzieren. Man plant für die nächsten zwei Jahre, das Nickelangebot um insgesamt 100 000 Tonnen zu verringern.

Vales CEO Fabio Schvartsman sagt dazu: "Obwohl sich jeder über die großen Chancen für Nickel bewusst ist, ist die Preisentwicklung für das Metall in den letzten Jahren eher enttäuschend".

Dies sollte ein Warnsignal für den Nickelsektor zu sein. Die Zukunft dürfte zwar elektrisch und glänzend sein, aber die heutige Realität ist wenig erquickend und charakterisiert durch tiefe Nickelpreise und andauernden Überkapazitäten.

Die Lithium- und Kobaltpreise sind im letzten Jahr massiv angestiegen. Die Nachfrage konnte bei weitem nicht befriedigt werden. Es dauerte eine Weile, bis die Welt merkte, dass Nickel das dritte benötigte Metall für die neue Batterien-Generation ist. Daraufhin sprang der Nickelpreis auf 13 030 USD pro Tonne, bevor er wieder deutlich auf 11 100 USD pro Tonne zurückgegangen ist.

Vor etwas mehr als drei Jahren handelte Nickel noch auf über 20 000 USD pro Tonne, vor sechs Jahren auf 30 000 USD und vor zehn Jahren musste man sogar mehr als 50 000 USD pro Tonne für Nickel bezahlen.

Die Kehrseite des außergewöhnlichen Bullmarkets in den Jahren 2006 und 2007 führte zu einem massiven Nickel-Angebotsausbau von Brasilien bis China. Seitdem muss der Nickelmarkt mit den Konsequenzen bestimmt durch Überproduktion, hohen Lagerbeständen und tiefen Preisen leben.

Zwar rechnet die International Nickel Study Group auch für dieses Jahr mit einem Angebotsdefizit, aber die Industrie leidet immer noch unter einem kumulierten Überangebot aus den Jahren 2012-2015 von fast 500 000 Tonnen. Die Lager sind immer noch voll.

Die aktuellen Nickelpreise befinden immer noch auf einem Niveau, die den großen Produzenten Kopfschmerzen bereiten. Zwei der sechs Hauptproduzenten von Nickel haben Herstellungskosten von über 10 000 USD pro Tonne.

Dies dürfte sich allerdings ändern. So plant Vale die Produktion von anvisierten 308 000 Tonnen für 2018 auf nun 263 000 Tonnen zu reduzieren. Mehrere kanadische Minen – Stobie und Sudbury in Ontario und Birchtree in Manitoba – werden gerade genauestens unter die Lupe genommen; ebenso eine Nickel Raffinerie in Taiwan. Ein Hüttenwerk in Manitoba wird nächstes Jahr geschlossen.

Es ist Vales Ziel, Kosten zu senken und sich an die Marktgegebenheiten anzupassen. Diese Entscheidungen haben dem Nickelmarkt jahrelang gefehlt. Zwar kommen diese Pläne ein paar Jahre zu spät. Aber lieber zu spät als nie.