China wird als Handelsriese immer dominanter

China wird als Handelsriese immer dominanter

Die Bestrebungen Chinas Weltmarktführer im internationalen Handel zu werden zeigen sich immer offensichtlicher. Aufnahme in den Korb der Reservewährungen, Teilnahme beim Gold- und Silberfixing, massive Beteiligungen der Staatsfonds im Rohstoffsektor sind Beispiele von Einflusszuwächsen, die parallel dazu ebenfalls nicht zu übersehen sind und das Gesamtbild abrunden. Besonders augenscheinlich wird jedoch das Bild durch eine grafische Darstellung der wichtigsten Länder als Handelspartner im Verhältnis zur USA.

Pic 1 Chinas Handelspartner

Quelle: Connectography

Das Verhältnis von 124 zu 56 zugunsten Chinas erscheint im ersten Moment erdrückend für die USA zu sein, doch kann man z.B. Handelsbeziehungen der USA mit Kanada oder Europa größenmäßig nicht vergleichen mit Chinas Beziehungen zu Myanmar, Kazachstan, Malediven, Sri Lanka oder anderen Kleinstaaten. Damit relativiert sich das Bild wieder etwas.

Doch sieht man sich die eingeleiteten Vorhaben Chinas an, dann wird ersichtlich, dass es bemüht ist die Überholspur weiter auszubauen. An allererster Front wäre die Erneuerung der alten traditionellen "Silberstraße", die einst von China am Landweg über Russland bis Europa führte und Marco Polo zugeschrieben wird.

Pic2 Seidenstraße

Quelle: Council of foreign relations

Die historische Seidenstraße ist in obiger Grafik in grün eingezeichnet. Aber auch der Seeweg hatte schon immer eine Bedeutung als Handelsweg, der sukzessive im Ausbau begriffen ist und in der Grafik blau eingezeichnet ist.

Alleine für den Ausbau der Seidenstraße über den Landweg hat China im Jahr 2015 ein Investitionsvolumen von USD 50 Mrd. bekannt gegeben, die in den kommenden Jahren dafür aufgewendet werden. Die Regierung hat erkannt wie wichtig dieser Weg, der über 40 Staaten miteinander verbindet, für die auszubauenden Handelsbeziehungen sein kann. So hat man auch zumindest eine Bahnlinie mit Hochgeschwindigkeitsstrecke im Plan, um die Transportzeiten der Güter von und in die Länder wesentlich zu verkürzen.

Wie wichtig man diese Bemühungen nimmt, sieht man an der Ende des vergangenen Jahres gegründeten AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank). Sie hat mittlerweile eine Kapitalisierung von über USD 100 Milliarden und 57 Staaten insgesamt als Gründungsmitglieder (unter anderen auch Deutschland). Auch hier hat China das Sagen, denn Beijings Anteil an der Bank beträgt 26,06%, und für Beschlüsse muss eine 75% Mehrheit vorhanden sein. Man sieht hier eindeutig die Bündelung von Kapitalmacht zur Realisierung von Handelswegen und die Dominanz Chinas.

Ein weiteres Projekt, das China bis zum Jahr 2025 abgeschlossen haben möchte, ist ein Infrastrukturprojekt, bei dem die Transportzeit von Gütern z.B. von und nach London nur mehr 2 Tage dauern soll, anstatt wie bisher 15 Tage. Genauere Details dazu sind derzeit allerdings noch nicht bekannt gegeben worden.

Der Einfluss Chinas im südchinesischen Meer und den angrenzenden Ländern war schon immer sehr hoch, doch die Kontrolle über die benachbarten "Vasallenstaaten" nimmt weiter zu. So rechnet man, dass die Tonnage der Küstenwache in spätestens 10 Jahren höher sein wird als die der USA und Japan zusammen.

Nimmt man nun all diese Infrastrukturprogramme zum Ausbau des Handels her, ergänzt sie um die steigenden Beteiligungen am Rohstoffsektor, so scheint am langfristigen Bild des kommenden Weltmarktführers nicht zu rütteln sein. Klar, und die vergangenen Zeiten haben es auch gezeigt, es ist nicht immer alles Gold, was China auf die Beine stellt. Doch mit steigender Macht im Handel, der damit steigenden Produktivität, den dafür benötigten Rohstoffen und dem finanziellen Potential ist China auf bestem Wege die USA und Europa weit hinter sich zu lassen. Nimmt man einmal den Aspekt des Handels beiseite und betrachtet rein die geplanten Investitionsvorhaben, so zeigen diese einen hohen Bedarf an Rohstoffen wie Basismetalle, Industriemetallen aber auch kritischen Metallen und natürlich Energierohstoffen, der zusätzlich zum bestehenden Bedarf entstehen wird. Etwas, was vor allem die in Rohstoffen Investierten interessieren kann, die nach den langen Korrekturphasen auf bessere Zeiten hoffen.