Indien besinnt sich auf eigene Goldvorkommen

Indien besinnt sich auf eigene Goldvorkommen imagedb.com - Fotolia / Photosindia.com

Indien und seine immensen Goldimporte sind regelmäßig in den weltweiten Schlagzeilen vertreten. Ist Indien nach China doch weltweit der zweitgrößte Importeur des gelben Metalls. Und auch für heuer wird wieder erwartet, dass Indien die 1.000 Tonnenmarke knacken wird. Schon alleine die 140 Tonnen, die das Land im Monat August importiert hatte stellen einen Gegenwert von USD 4,95 Mrd. dar. Und die statistisch stärksten Monate im Jahr stehen noch aus.

So sehr man auch die Medien durchleuchtet, der indische Bergbau für Gold scheint so gut wie nicht zu existieren. Um fündig zu werden muss man weit in der Geschichte zurückgehen. Hier zeigt sich, dass in Indien, als es noch unter englischer Herrschaft stand, Ende des 19. Jhdts. in Kolar, einer Region des südöstlichen Staates Kamataka, ursprünglich Gold abgebaut wurde. Ausgangsbasis waren die Entdeckungen eines pensionierten irischen Söldners, der 1850 Minenuntersuchungen in diesem Landesteil durchführte. Zur britischen Kolonialzeit gehörte Kolar noch zum Fürstenstaat Mysore. Nach der indischen Unabhängigkeit 1949 schloss sich Mysore der indischen Union an und wurde 1973 anlässlich einer Reform in den heute richtigen Namen Kamataka umbenannt.

Indien-Kolar Wikipedia

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Kolar Region neu

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Nach der Erstentdeckung durch den irischen Söldner entstand über die folgenden Jahrzehnte ein erster richtiger Goldabbau. Damals wurde das gewonnene Gold natürlich noch nach England verschifft. Die Goldförderung in der Kolar Region wurden erst sehr spät, nämlich 1956, verstaatlicht, aber 2001 komplett eingestellt. Den Höhepunkt verzeichnete die Region in den 70er Jahren, wo ein große Anzahl von Vereinigungen um diese Vorkommen stritten. Misstrauen untereinander und steigende Kosten waren schließlich der Grund für den Untergang des Bergbaues in der Kolar Region.

Vor kurzem hat sich die indische Regierung darauf besonnen und erneut Untersuchungen in der Region angestellt. Dabei fanden sie heraus, dass einige der sehr tiefen und alten Minen noch Gold im Gegenwert von rd. USD 3,9 Mrd. enthalten könnte.

Dies nahm die Regierung zum Anlass rd. 80 Minen zu definieren und sie in Auktionen interessierten Gesellschaften anzubieten. Man rechnet damit, dass dies in rd. 2 bis 3 Monaten an die Öffentlichkeit gelangen soll.

Balvinder Kumar, der Bergbauminister, meint zu dieser neuen Situation, dass man bereits, durch die Studien berechtigt, darauf gewartet hat. Nicht nur, um den lokalen Gemeinden Einkommen verschaffen zu können, sondern auch um die landesinterne Produktion von Gold wieder zum Leben erwecken zu können.

Man darf also gespannt sein, welche Unternehmen diese Optionen für sich nutzen werden und welche Chancen der Goldabbau in diesem Landesteil bekommen wird. Über eine gesetzliche Regelung und Bedingungen für die interessierten Unternehmen wurde bis dato allerdings noch nichts veröffentlicht. Interessant ist jedenfalls, dass ein so auf den Import orientiertes Land wie Indien solange zugwartet hat um seine eigenen Ressourcen heben zu wollen. Der Miningscout wird jedoch weiterhin diese Entwicklung beobachten und darüber berichten, denn alles, was Indien in Verbindung mit Gold betrifft kann für Investoren von Interesse sein.